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Ein ÖAMTC-Pannenfahrzeug schleppt ein anderes Fahrzeug in winterlicher Landschaft ab

Weihnachten im Dienst

Wie Kolleg:innen beim ÖAMTC Weihnachten und den Jahreswechsel im Dienst erleben

NothilfeMenschen

Alle Jahre wieder… zieht es mich aus Wien zurück nach Tirol, um Weihnachten mit meiner Familie zu verbringen. Die Feiertage genieße ich dort ganz entspannt: bei Winterspaziergängen an der frischen Luft, beim faulen Herumliegen und mit Weihnachtsfilmen auf der Couch – natürlich inklusive Kekse. Kurz gesagt: Ich lasse es mir gut gehen, an Arbeit ist nicht zu denken.

Doch während viele von uns die Feiertage ruhig verbringen, arbeiten andere genau dann. Ob in der Gastronomie, in Krankenhäusern oder im öffentlichen Verkehr – viele Menschen sind auch zu Weihnachten und rund um den Jahreswechsel im Einsatz. So auch zahlreiche meiner Kolleg:innen beim ÖAMTC. Ich habe mit ein paar von ihnen gesprochen und nachgefragt, wie es ist, an den Feiertagen Dienst zu haben, während andere mit vollem Bauch und Glühwein in der Hand vor dem Kamin sitzen und aufs Christkind warten.

Andreas ist auch am 6. Dezember als Nikolaus im Einsatz © ÖAMTC
Das Foto zeigt einen Nikolaus, der vor vielen Kindern steht. Im Hintergrund ist ein ÖAMTC-Schild zu sehen.
Er verteilt Geschenke an Kinder von ÖAMTC Mitarbeiter:innen... © ÖAMTC
Das Foto zeigt einen Nikolaus, einen Christbaum und eine Frau, die zwei Nikolaus-Sackerl hält.
...und macht auch kleinen Patient:innen in Kinderkrankenhäusern eine große Freude. © ÖAMTC

Andreas Wagner - Nothilfe- und Informationsservice Linz

Seit 1996 ist Andreas bereits beim Club und hat in der NIS schon einiges erlebt: „Früher haben wir das alles noch über Funk gemacht, dann mit den Handys und mittlerweile ist alles digitalisiert.“ Aber eine Sache ist in den knapp 30 Jahren gleichgeblieben: Wir sind rund um die Uhr für unsere Mitglieder da – also auch in der Nacht und natürlich während der Feiertage. „Als meine Kinder noch klein waren, musste sich das Christkind halt nach den Diensten von Papa richten – mal kam es erst am 25., mal schon verfrüht am 23. Jetzt sind zwar meine Kinder erwachsen, aber mit den Enkerln geht das Spiel wieder von vorne los.“ Am 24. arbeiten heißt allerdings nicht auf weihnachtliche Stimmung zu verzichten: „Meine Kolleg:innen und ich machen es uns schon gemütlich – alles ist schön geschmückt, es gibt einen Weihnachtsbaum und Kekserln. Und ja, die Mitglieder sind an den Feiertagen oft natürlich sehr gestresst, wenn das Auto am Weg zu Großmutter nicht anspringt, aber dafür auch umso dankbarer.“

Andreas ist übrigens nicht nur am 24. im Einsatz, sondern auch jedes Jahr am 6. Dezember: Als Nikolaus verteilt er Geschenke an die Kinder der Mitarbeiter:innen und besucht zusammen mit einem Kollegen auch Kinderkrankenhäuser in Linz und macht den kleinen Patient:innen eine große Freude.

Ein Portraitfoto eines ÖAMTC-Mitarbeiters, der eine ÖAMTC-Jacke trägt, die gelb und grau ist.
Andreas Wagner macht es nichts aus an Weihnachten zu arbeiten. © ÖAMTC

Gerhard Brunner – Christophorus 14 in der Steiermark

Als Hubschrauberpilot rettet Gerhard seit 2001 bei der Christophorus Flugrettung Leben – und das natürlich auch an Wochenenden und Feiertagen. Der Christophorus 14 in Niederöblarn in der Steiermark ist einer von drei Stützpunkten des Christophorus Flugrettungsvereins, die rund um die Uhr im Dienst sind. Gearbeitet wird in Tag- und Nachtschichten: Die Tagcrew ist von 6:30 bis 20:15 Uhr im Einsatz, die Nachtcrew von 19:30 bis 7:15 Uhr am nächsten Tag.

„Heuer habe ich während der Weihnachtsfeiertage Nachtdienste – das heißt, Bescherung und Weihnachtsessen finden dementsprechend früher statt, damit ich um 18:30 Uhr in den Dienst fahren kann.“ Dass er nach den vorgezogenen Feierlichkeiten noch arbeitet, stört Gerhard nicht. „Die Stimmung bei uns im Team ist sehr gut, gerade auch an Feiertagen. Diese Dienste werden freiwillig übernommen, man meldet sich vorab – deshalb gibt es auch keine getrübte Stimmung. Außerdem haben wir einen Christbaum am Stützpunkt, und wir als Crew setzen uns am Abend zusammen, essen viele gute Kekse und hoffen, dass uns niemand braucht.“

Gerade während der Feiertage sind in Wintersportgebieten viele Urlauber:innen unterwegs. „Ich erinnere mich gut an einen Einsatz, bei dem wir einen Urlauber direkt von der Skipiste geholt haben. Er hatte gerade noch Weihnachten gefeiert und musste dann plötzlich mit uns ins Krankenhaus fliegen – das macht einen natürlich schon traurig.“ Trotz der teils mitnehmenden Einsätze überwiegt für Gerhard das positive Gefühl, im Dienst zu sein, um anderen zu helfen. „Wir hoffen natürlich, dass niemand einen Notarzthubschrauber braucht. Aber falls doch, sind wir in wenigen Minuten startbereit und versuchen, unser Bestes zu tun. Und vielleicht treffen wir in den Lüften ja sogar das Christkind.“

Das Foto zeigt einen Mann in Roter Uniform mit einem Helm in der Hand. Er steht vor einem Hubschrauber der ÖAMTC Flugrettung.
Für Gerhard ist es ganz normal auch an Tagen zu arbeiten,an denen andere frei haben. © ÖAMTC
Das Bild zeigt den Hubschrauber C14, wie er vor einer schneebedeckten Bergwand fliegt.
Der Christophorus 14 in Niederöblarn in der Steiermark ist rund um die Uhr im Dienst. © ÖAMTC

Markus Tanzer – Pannenhilfe im Burgenland

Viele freuen sich darauf, an Weihnachten oder zu Silvester frei zu haben – Markus Tanzer, Pannenhelfer in Eisenstadt, meldet sich freiwillig, um genau an diesen Tagen zu arbeiten. „Ich will meinen Kolleg:innen einfach etwas Gutes tun. Heuer habe ich regulär Dienst, aber letztes Jahr habe ich mich freiwillig gemeldet. Für mich ist das business as usual, und meinen drei Hunden ist es auch egal, ob ich an den Feiertagen arbeite oder nicht. So können jene Kolleg:innen, die Kinder haben oder in große Familienfeiern eingebunden sind, den freien Tag genießen.“ Markus ist heuer nicht nur zu Weihnachten im Einsatz, sondern auch zum Jahreswechsel.

Dafür sind ihm nicht nur seine Kolleg:innen dankbar, sondern vor allem auch die Mitglieder. „Man merkt schon, dass in der Vorweihnachtszeit viele etwas angespannt sind – die Mitglieder, denen ich an den Feiertagen helfen kann, sind dafür umso dankbarer. Ich erinnere mich noch gut: Letztes Jahr zu Weihnachten kam ich zum Stützpunkt, und dort wartete bereits eine ältere Dame draußen im Wind. Sie war gerade auf dem Weg zum Weihnachtsessen mit ihren Enkerln, als im Fahrzeug eine Warnmeldung aufleuchtete, dass etwas mit dem Reifendruck nicht stimmt. Also habe ich kurzerhand geholfen, und innerhalb von zehn Minuten konnte sie weiterfahren und kam noch pünktlich zum Festessen. Sie hat sich so gefreut, weil ich ihr direkt helfen konnte, und meinte daraufhin, ich sei ihr gelber Weihnachtsengel. Solche Begegnungen sind wahnsinnig schön und passieren zum Glück nicht nur an den Feiertagen, sondern auch rund ums Jahr.“

ÖAMTC Pannenhilfe im Winter © ÖAMTC/Markus Kocher
Das Foto zeigt einen ÖAMTC-Pannenhelfer, der im Pannenauto sitzt und aus dem Fenster schaut.
Pannenhelfer Markus Tanzer ist heuer auch an Weihnachten unterwegs, um Mitgliedern zu helfen. © ÖAMTC
Ein ÖAMTC-Pannenfahrzeug schleppt ein anderes Fahrzeug in winterlicher Landschaft ab
Pannenhilfe im Winter - ÖAMTC-Pannenfahrer im Wintereinsatz © ÖAMTC/Markus Kocher

Patrick Kutschera – Abschleppdienst in Schwechat

Patrick Kutschera hat kürzlich sein 10-jähriges Jubiläum beim ÖAMTC gefeiert und ist beim Abschleppdienst in Schwechat tätig. „Angefangen habe ich im Stützpunkt und bin nach zweieinhalb Jahren zum Abschleppdienst gewechselt – das habe ich keine Sekunde bereut. Ich liebe es, draußen auf der Straße zu sein: Da ist pure Action und man kann direkt helfen.“

An Feiertagen frei zu haben ist für ihn kein Muss – deshalb ist Patrick auch heuer an den Weihnachtstagen im Einsatz. „Meine Frau ist es schon gewohnt, dass ich auch an Feiertagen arbeite – sie ist selbst ein Gelber Engel. Außerdem finden unsere Bescherung und das Weihnachtsessen ohnehin etwas später statt, da versäume ich nichts, weil ich am Abend zu Hause bin.“

Auch Patrick erlebt, dass die Menschen an den Feiertagen oft entspannter sind als in der Vorweihnachtszeit – solange sie nicht mitten auf der Autobahn stehen bleiben. „An den Feiertagen gibt es viel Reiseverkehr, und wir haben Einsätze, etwa für ADAC-Mitglieder. Da liegen die Nerven natürlich oft erst einmal blank, weil niemand weiß, ob die Reise weitergehen kann. Wenn man dann helfen kann, ist das umso schöner. Es ist einfach ein gutes Gefühl, den Menschen auch während der Feiertage ihre Mobilität zu ermöglichen.“

Für Patrick haben Dienste an Feiertagen aber noch einen weiteren Vorteil: „Verkehrstechnisch sind Feiertage natürlich ein Traum – es ist deutlich weniger los, weil ein Großteil des Arbeitsverkehrs wegfällt. Dadurch können wir viel schneller arbeiten, das ist sehr angenehm. Und ich habe dann frei, wenn die anderen arbeiten müssen.“

Ein Mann mach ein Selfie, im Hintergrund ist ein Wald zu sehen.
In seiner Freizeit ist Patrick am liebsten in der Natur unterwegs. © Patrick Kutschera

Thomas Zane - Haustechnik im Mobilitätszentrum in Wien

Neben den vielen Mitarbeiter:innen, die zu Weihnachten reguläre Dienste übernehmen, gibt es auch einige, die Bereitschaftsdienste leisten. Dazu zählt Thomas: Er ist seit 2023 beim ÖAMTC als Haustechniker tätig und übernimmt heuer die Bereitschaft an den Feiertagen. Wie er das findet? „Eh okay – man macht die Arbeit ja auch gerne. Die Dienste können sehr stressig sein, wenn etwas passiert, oder ganz entspannt, wenn das Handy gar nicht läutet. Dadurch, dass ich nur dann im Einsatz bin, wenn tatsächlich etwas ansteht, verändert sich an meinen Weihnachtsplänen nicht viel. Außer, dass ich möglichst flexibel bleibe. Solange kein Notfall direkt zur Bescherung passiert – das wäre natürlich nicht so erfreulich. Ansonsten kann ich auch gerne einmal für ein paar Stunden die Feierlichkeiten verlassen und arbeiten.“

Gemeinsam mit seinen Kolleg:innen hält Thomas das ÖAMTC Mobilitätszentrum in Wien Erdberg instand und sorgt dafür, dass – wie er selbst sagt – „das Haus nicht zusammenfällt“. „Vor allem während der Bereitschaftsdienste fahren wir auch an andere Standorte, wenn dort der Hut brennt – wortwörtlich zum Beispiel bei einem Brandalarm oder Ähnlichem.“

Am Weihnachtstag aufzuwachen, aus dem Fenster zu schauen und eine weiße Winterlandschaft zu sehen, ist zwar eine romantische Vorstellung – für Thomas heißt das aber: Die Arbeit ruft. „Wenn das der Fall ist, steht Schneeräumen auf dem Plan. Oder bei Eis- und Rutschgefahr das Streuen. Klassiker sind außerdem Probleme mit der Lüftung oder ein Stromausfall. Die Kolleg:innen vom NIS sind permanent im Einsatz – und wir sind jederzeit für sie erreichbar, um bei Problemen direkt helfen zu können.“

Das Mobilitätszentrum von aussen. Das Gebäude ist rund und die Front aus Glas. im Vordergrund sieht man eine teilweise befpflanzte Terrasse mit einem Holzboden und einen Stiegenaufgang.
Mobilitätszentrum von außen © OEAMTC/Wirl
Das Foto zeigt einen Mann mit grauem Shirt.
Thomas hat während der Feiertage Bereitschaftsdienst. © ÖAMTC_Wirlphoto
Das Atrium des Mobilitätszentrum von unten nach oben fotografiert. Das Stiegenhaus ist weiß,  rund, weit und offen und das Dach ist aus Glas, sodass natürliches Licht einfällt.
Das Atrium im Mobilitätszentrum von innen. © OEAMTC/Wirl

Dankeschön

An dieser Stelle also ein großes DANKESCHÖN an unsere Kolleg:innen, und an alle Menschen, die zur Weihnachtszeit im Einsatz sind: Es sind all die Menschen, die dafür sorgen, dass unsere Gesellschaft weiterhin funktioniert. Dies gilt u. a. für Ärzt:innen und Pfleger:innen, Mitarbeiter:innen von Polizei, Feuerwehr und Rettung, Lenker:innen von öffentlichen Verkehrsmitteln und viele mehr. Nicht zuletzt auch an unsere Kolleg:innen beim ÖAMTC. Ob bei der Pannenhilfe, im Notfallinformations- und Servicetelefon oder in der Flugrettung – Danke an unsere "gelben (Weihnachts-)Engel", die dafür sorgen, dass andere auch an den Festtagen sicher und wohlbehalten unterwegs sind.

Autorin

Eberharter Anna (she/her) ist seit Jänner 2022 beim ÖAMTC im Team der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Ihre Themenschwerpunkte beim Mobilitätsclub sind Reisen und Tourismus sowie Diversität und Inklusion. In ihrer Freizeit setzt sich Eberharter für Feminismus und Gleichstellung ein. Sie ist kunstinteressiert, mag Bücher und Podcasts und hat ein Faible für Zimmerpflanzen.

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