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ÖAMTC: Jährlich sterben 79 Pkw-Insassen bei Unfällen im Begegnungsverkehr

Club-Experte: "Verbesserungspotential bei Fahrzeugen, Infrastruktur und Lenkern"

Wien (OTS) - Unfälle im Begegnungsverkehr (darunter fallen u. a. Frontalzusammenstöße und Streifkollisionen) machen nur rund acht Prozent aller Pkw-Unfälle aus. Allerdings starben dabei zwischen 2012 bis 2015 im Schnitt 79 Personen jährlich, das entspricht 35 Prozent aller in diesem Zeitraum getöteten Fahrzeuginsassen (Quelle: Statistik Austria). ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé erklärt: "Die Verletzungsschwere ist bei solchen Unfällen – im speziellen Frontalkollisionen – überdurchschnittlich hoch. Speziell Brust-, Rumpfbereich und untere Extremitäten sind davon betroffen. Das zeigt eine Analyse von rund 200 Pkw-Frontalunfällen aus der ÖAMTC-Unfallforschungsdatenbank."

"Im Idealfall verfügt ein Fahrzeug über eine progressiv gestaltete Fahrzeugfront. Ein 'Schutzschild' deckt den Frontbereich über die Räder hinaus ab, dadurch wird die Crashenergie in die Knautschzone bzw. die tragende Struktur geleitet." Sind Fahrzeuge so gebaut, verhindert das beispielsweise das Eindringen der harten und unnachgiebigen Längsträger in den Unfallgegner. Ein hundertprozentiger Schutz kann jedoch auch hiermit nicht gewährleistet werden. "Um Frontalkollisionen aber gar nicht erst geschehen zu lassen, sollten technische Assistenzsysteme mit aktiver Unterstützung verstärkt in Fahrzeugen zum Standard werden", stellt der ÖAMTC-Experte klar.

Infrastruktur und "Faktor Mensch"

Der Großteil der schweren Verkehrsunfälle ereignet sich auf Freilandstraßen. "Vor allem an unfallauffälligen Straßenabschnitten müssen daher Maßnahmen gesetzt werden, die ein Abkommen von der eigenen Fahrspur verhindern", fordert Nosé. "Rüttelstreifen" wären eine Möglichkeit, außerhalb von Ortsgebieten die Zahl von Abkommens-und Begegnungsunfällen zu verringern. Um Frontalkollisionen aufgrund von Überholmanövern zu vermeiden, wären vermehrt dreistreifige Abschnitte an stärker frequentierten Straßen sinnvoll, um damit sichere Überholmöglichkeiten zu schaffen.

Wesentlicher Faktor für die Verkehrssicherheit ist und bleibt jedoch der Mensch. Für rund 75 Prozent aller Pkw-Frontalkollisionen sind laut Statistik Austria nicht angepasste Geschwindigkeit, Unachtsamkeit und Überholen die Ursache. "Fehler, die ein Lenker macht, können teilweise durch Infrastruktur und Technik wie Fahrerassistenzsysteme aufgefangen werden. Wichtig ist jedoch auch die weiterhin verstärkte Sensibilisierung der Menschen", erklärt Nosé. Stark in den Fokus gerückt ist in den vergangenen Jahren das Thema Ablenkung. Tätigkeiten wie Telefonieren, Texten, Essen, Trinken und Navi-Bedienung benötigen Aufmerksamkeit, die für das Fahren verloren geht. "Das Bewusstsein für dieses Problem fehlt vielen Lenkern, weil das Autofahren für sie eine Routinetätigkeit ist", hält Nosé fest. "Gerade deshalb muss weiterhin deutlich auf die Gefahren, die bei ablenkenden Tätigkeiten entstehen, hingewiesen werden. Denn: Die Technik ist wichtig und unterstützt den Lenker, aber der Mensch ist nach wie vor das Um und Auf für die Verkehrssicherheit."

Dies zeigt sich auch beim Thema Gurtverwendung: Nach wie vor benützen viele keinen Gurt – in den Jahren 2012 bis 2015 waren 32% der getöteten Pkw-Insassen nicht angeschnallt. "Hätten diese Pkw-Insassen einen Gurt gehabt, hätten sie vielleicht überlebt. Leider ist vielen Menschen nach wie vor nicht bewusst, wie wichtig der Sicherheitsgurt ist und dass ohne ihn auch die modernste Sicherheitstechnik nichts nutzt", sagt Nosé. "Denn gerade bei Frontalkollisionen entstehen enorme Kräfte die trotz Airbag nicht ohne schwerste Verletzungen überstanden werden können, wenn man nicht angeschnallt ist."

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