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ÖAMTC: 2019 starben 32 Radfahrer auf Österreichs Straßen

Zahl der Fahrradunfälle stieg in den letzten Jahren kontinuierlich – Rücksicht aller Verkehrsteilnehmer geboten

Wien (OTS) - Durch den milden Winter waren Radfahrer in diesem Jahr vermehrt ganzjährig unterwegs. Der anstehende Frühlingsbeginn wird bald weitere Menschen auf das Fahrrad locken. Dass für alle Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr Rücksicht auf andere geboten ist, zeigt ein Blick auf die aktuellste Unfallstatistik: 2019 verunglückten laut BMI 32 Radfahrer auf Österreichs Straßen tödlich, neun davon mit E-Bikes. Das entspricht einem Rückgang an tödlich Verunglückten von 37 Prozent seit dem Jahr 2013. Die Zahl der Unfälle ist dagegen gestiegen: Im Jahr 2018 passierten laut Statistik Austria 8.138 Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern (inkl. E-Bike und E-Tretroller). Dies entspricht einem Anstieg um 28 Prozent seit 2013.

Häufigste Unfallkonstellationen sind Kreuzungsunfälle sowie Alleinunfälle (Stürze) mit jeweils rund 30 Prozent. "Gerade im Kreuzungsbereich kommt es oftmals zu Missverständnissen und Fehlverhalten – sowohl von Auto- als auch von Radfahrer-Seite. Kollisionen mit Kraftfahrzeugen können für Radler mit schwerwiegenden Folgen enden", erklärt ÖAMTC-Unfallforscher David Nosé. Als Unfallgründe sind zumeist Unachtsamkeit / Ablenkung sowie Vorrangverletzungen zu nennen. 47 Prozent der Verkehrsunfälle mit beteiligten Radfahrern werden von Fahrradfahrern, 53 Prozent von anderen Verkehrsteilnehmern verursacht. Alleinunfälle resultieren häufig aus zu riskanter Fahrweise oder mangelnder Fahrpraxis, besonders auch in Verbindung mit E-Bikes und fehlender Routine. Generell sollten alle Verkehrsteilnehmer achtsam und vorausschauend fahren, damit ein faires und sicheres Miteinander im Straßenverkehr möglich ist.

Sicherheitsbewusstsein für Kopfschutz nach wie vor zu gering

Erhebungen des ÖAMTC aus dem Vorjahr zeigen, dass die Helmtragemoral bei Radfahrenden mit 38 Prozent nach wie vor sehr gering ist. Gerade im städtischen Bereich, z. B. am Weg zur Arbeit, wird der Helm als hinderlich und störend empfunden. Detailauswertungen aus der ÖAMTC-Unfallforschungsdatenbank zeigen, dass das Tragen eines Helms das Risiko von schweren Kopfverletzungen reduzieren kann. Der Anteil an verunglückten Radfahrern ohne Helm, die schwere bis tödliche Kopfverletzungen aufwiesen, liegt bei 57 Prozent. Bei Radfahrern, die einen Helm trugen, ist dieser Prozentsatz mit 26 Prozent deutlich geringer. Auch wenn nicht alle Unfälle ohne weiteres miteinander vergleichbar sind, zeigt sich: Das Tragen eines Helmes ist eine der wenigen Möglichkeiten, sich als Radler bei einem Sturz oder Unfall vor Kopfverletzungen zu schützen oder zumindest deren Folgen abzuschwächen.

Tipps für Auto- und Fahrradfahrer

* Helm tragen. Auch wenn es in Österreich keine Radhelm-Pflicht für Erwachsene gibt: Ein guter Helm kann bei einem Sturz schwere Verletzungen verhindern oder zumindest die Folgen mildern.

* Fahrrad und Ausrüstung regelmäßig überprüfen und warten. Besonders ein Test der Bremsen ist vor der ersten Ausfahrt zu empfehlen. "Wer längere Zeit nicht mit dem Rad unterwegs war, sollte das Bremsen üben, um sich wieder an die Reaktionen zu gewöhnen", so ÖAMTC-Unfallforscher David Nosé.

* Blickkontakt suchen. An allen Radfahrerüberfahrten sollte immer bedacht werden, dass man gesehen werden muss, um seinen Vorrang als Radfahrer geltend machen zu können. Daher sollte man sich dieser langsam nähern und Blickkontakt zum Kfz-Verkehr suchen. "Je langsamer man fährt, desto eher wird man wahrgenommen und kann die Fehler anderer Verkehrsteilnehmer ausgleichen", so Nosé.

* An ungeregelten Radfahrerüberfahrten gilt ein gesetzliches Limit von maximal 10 km/h. Im Sinne der Verkehrssicherheit und zum Schutz der Radfahrenden gilt es, Bewusstsein für diese wichtige Regelung zu schaffen.

* 3-S-Blick anwenden. Den Spiegel-Spiegel-Schulter-Blick sollte jeder Kfz-Lenker verinnerlicht haben. Gerade im Kreuzungsbereich sollte lieber zweimal geschaut werden, um keine Fußgänger oder Radfahrer zu übersehen.

* Sichtweise wechseln. Zum besseren gegenseitigen Verständnis kann es helfen, das Fahrzeug zu wechseln. Wer abwechselnd als Auto- und Radfahrer unterwegs ist, wird sich leichter tun, den jeweils anderen zu verstehen. Auch das kann helfen, Konfliktsituationen zu vermeiden.

* Sicher mit dem E-Bike unterwegs. Im geschützten Rahmen der kostenfreien ÖAMTC E-Bike Trainings können sich sowohl Anfänger als auch fortgeschrittene Biker mit ihrem Elektro-Fahrrad vertraut machen und ihre fahrerischen Stärken und Schwächen ausloten. Weitere Informationen zu den Kursen unter www.oeamtc.at

Zwtl. Getötete Radfahrer nach Bundesland (2013 bis 2019)

Bundesland

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

Burgenland

0

2

1

2

1

1

3

Kärnten

3

1

5

3

0

1

0

12

8

7

10

6

11

8

15

7

5

11

8

10

9

Salzburg

4

3

5

4

4

1

3

Steiermark

6

10

6

8

6

5

3

Tirol

6

3

5

5

5

4

3

Vorarlberg

4

8

2

3

1

5

3

Wien

1

3

3

2

1

3

0

Österreich

51

45

39

48

32

41

32

Quelle: Statistik Austria, BMI; Bearbeitung: ÖAMTC Unfallforschung

Weitere Infos im ÖAMTC Presseportal unter: www.oeamtc.at/presse

Rückfragehinweis für Journalist:innen:

ÖAMTC | Öffentlichkeitsarbeit
T +43 (0)1 711 99 21218
kommunikation@oeamtc.at
https://www.oeamtc.at

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