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Wiener Walzer mit dem Auto

PKW Intensiv Training der ÖAMTC Fahrtechnik

Blog_Fahrtechnik_Header.jpg ÖAMTC Fahrtechnik/Houdek

Sicheres und vorausschauendes Fahren ist das A und O im Straßenverkehr. Doch wie reagiert man in komplexen Fahrsituationen? Etwa, wenn man während eines Sommergewitters unterwegs ist oder im Herbst, wenn die Fahrbahn aufgrund von Laub und Nässe rutschig ist. Um mein Verhalten für genau solche Situationen zu trainieren, habe ich den Schreibtisch gegen die Schleuderplatte eingetauscht und am PKW Intensiv Training der ÖAMTC Fahrtechnik teilgenommen.

Max beim PKW Intensiv Training der ÖAMTC Fahrtechnik ÖAMTC
Max beim PKW Intensiv Training der ÖAMTC Fahrtechnik, © ÖAMTC

"Guten Morgen!", höre ich eine entspannte Stimme durch die Tür des Besprechungszimmers kommen. Es ist Timo, der heutige Instruktor für das PKW Intensiv Training, oder kurz: "PIT", wie es die Kolleg:innen der ÖAMTC Fahrtechnik nennen. Timo strahlt von Anfang an eine sehr angenehme Ruhe und Routine aus. Man merkt ihm an, dass er diese Trainings oft und gerne macht. In humorvoller Art erklärt Timo mir und den anderen Teilnehmer:innen, was heute alles geplant ist und fragt nach den technischen Daten unserer Autos. Wie ein Computer weiß er schon mit wenigsten Informationen sofort, welche Assistenzsysteme in den unterschiedlichsten Fahrzeugen vorhanden sind und notiert sich, welches Fahrzeug zu welcher Person gehört.

Nach einer knappen Dreiviertelstunde Besprechung geht es an Eingemachte – wir steigen in unsere jeweiligen Autos und fahren raus auf die Piste. Zum Aufwärmen schickt Timo uns zunächst auf einen Slalom-Parcours. Nach ein, zwei Runden ermutigt er uns, das Tempo etwas zu erhöhen. Und nachdem die Autos sowie die Lenker:innen langsam auf Temperatur gekommen sind, erhöht Timo den Schwierigkeitsgrad noch einmal und bewässert die Strecke. Besonders markant: Ein Teil der Strecke ist mit einem besonders rutschigen Spezialasphalt versehen, der andere mit normalen Straßenasphalt. So bekommt man schnell ein Gespür dafür, wie sich die unterschiedlichen Untergründe auf das Fahrverhalten des Autos auswirken können. Nach zwei weiteren Runden merke ich, dass ich bereits gelernt habe, wie weit ich das Lenkrad in den Kurven drehen kann, bevor das Auto zu Übersteuern beginnt. Etwas, wofür ich im normalen Straßenverkehr nie die Gelegenheit hätte, geschweige denn so schnell lernen könnte.

Während mein Auto auf dem Trockenen noch recht zügig zum Stehen kommt, scheint es auf nasser, glatter Fahrbahn schier endlos dahin zu gleiten.

"How long, how long will I slide?"

Im Laufe des Tages befördert Timo mich und die anderen Teilnehmer:innen in die unterschiedlichsten Situationen. Zunächst geht es jedoch darum, uns das richtige Bremsen näher zu bringen. Auf gerader Strecke zeigt uns Timo, dass Bremsen auf feuchtem und nassen Untergrund etwas ganz anderes ist als Bremsen auf trockener Fahrbahn. Während mein Auto auf dem Trockenen noch recht zügig zum Stehen kommt, scheint es auf nasser, glatter Fahrbahn schier endlos dahin zu gleiten. Unweigerlich bekomme ich einen Ohrwurm der Red Hot Chili Peppers: "How long, how long will I slide?".

Muss man dann auch noch plötzlich aufsteigenden Wasserstrahlen ausweichen, die Hindernisse darstellen sollen, wird es so richtig kniffelig. Aber mit der neuen Herausforderung steigt auch der Fahrspaß und ich bin froh, dass ich solche Situationen üben kann, ohne befürchten zu müssen, dass mein Auto mit einem Totalschaden in der nächsten Werkstatt oder gleich auf dem Schrottplatz landet.

ÖAMTC Fahrtechnik: Wie man Ausweichmanöver richtig ausführt  ÖAMTC Fahrtechnik/Houdek
ÖAMTC Fahrtechnik: Wie man Ausweichmanöver richtig ausführt - Pkw-Sommeraktion "1+1 gratis", © ÖAMTC Fahrtechnik/Houdek

"Motorisierter Wiener Walzer"

Nach der Mittagspause geht es dann wieder auf die glatte Fahrbahn, doch diesmal wird die berüchtigte Schleuderplatte eingeschaltet. Neben dem einfachen Ausweichen geht es jetzt vor allem darum, das Fahrzeug bei Ausbrechen des Hecks unter Kontrolle zu halten. Nacheinander werden wir losgeschickt und drehen uns. Timo gibt uns noch über Funk mit, dass wir auf der Gegengeraden kurz anhalten und die anderen Teilnehmer:innen beobachten können, wie sie sich verhalten. Eine gute Idee, denke ich mir und platziere mein Fahrzeug mit gutem Blick. Und während ich den Autos beim Schleudern und Drehen zuschaue, bekomme ich wieder einen Ohrwurm. Diesmal ist es keine zeitgenössische Musik, sondern der "Donauwalzer" von Johann Strauss. Ein Auto nach dem anderen dreht sich und scheint über die Fahrbahn zu gleiten und zu tanzen und erinnert eindrucksvoll an den Wiener Walzer.

Nachdem wir alle Übungen abgeschlossen haben, signalisiert Timo uns per Funk, dass wir für eine kurze Schlussbesprechung anhalten und zusammenkommen sollen. Er gibt uns Feedback und fragt uns, was wir von dem Training mitnehmen konnten. Wir sind uns alle einig: Wir haben heute nicht nur viel gelernt, sondern hatten vor allem auch Spaß am Training.

Max Daucher.jpg Martin Steiger

Max Daucher ist gebürtiger Bayer und seit April 2024 beim ÖAMTC in der Öffentlichkeitsarbeit u.a. für die Fahrtechnik tätig. Besonderen Gefallen findet er daran diverse Sportevents in geselliger Runde anzuschauen. Den konträren kulturellen Ausgleich dazu sucht er in der Kunst, beim Malen, Lesen oder in Museumsbesuchen.