Von Trends, Fortschritt und Mut zur Veränderung
Fragen an Innovationsmanagerin Sandra Hundstorfer

Neue Technologien, gesellschaftliche Veränderungen und ökologische Herausforderungen – die Welt – und mit ihr die Mobilität – ist ständig im Wandel. Wie kann man Tradition und Moderne gemeinsam denken und als Organisation am Puls der Zeit bleiben? Und was braucht es, damit aus einer guten Idee auch wirklich eine Innovation wird? Welche Trends sind da, um zu bleiben und welche Modeerscheinungen kann man getrost ignorieren? Beim ÖAMTC gibt es dafür ein eigenes Innovationsmanagement, das genau diese Fragen in den Mittelpunkt stellt. Wir haben bei Sandra Hundstorfer, Innovationsmanagerin beim ÖAMTC, nachgefragt, wie ihr Arbeitsalltag zwischen Trends, Sci-Fi-Utopien und Veränderung ausschaut.
Liebe Sandra, was machst du als Innovationsmanagerin?
Mein Arbeitsalltag als Innovationsmanagerin beim ÖAMTC ist sehr abwechslungsreich und vielseitig. Zu meinen Aufgaben zählen die Recherche aktueller Trends und Entwicklungen, die Konzeption und Pilotierung neuer Projekte sowie der regelmäßige Austausch mit anderen Mobilitätsclubs oder innovativen Start-ups. Außerdem organisieren wir verschiedene Innovationsformate im ÖAMTC, wie etwa unser Innovationsfrühstück oder die Open Space Days. Dabei bringen wir unseren Kolleg:innen aktuelle Themen und Innovationsmethoden näher und fördern so den Austausch und die Kreativität innerhalb der Organisation.

Wozu braucht ein Mobilitätsclub ein Innovationsmanagement?
Wie schon der Philosoph Heraklit sagte: Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung. Politische, gesellschaftliche und ökologische Entwicklungen stellen uns ständig vor neue Herausforderungen. Der ÖAMTC hat früh erkannt, dass es essenziell ist, sich aktiv mit der Zukunft auseinanderzusetzen, um Trends und Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
So können wir unsere Angebote und Dienstleistungen laufend an die sich wandelnden Bedürfnisse unserer Mitglieder anpassen und ihnen weiterhin bestmöglich zur Seite stehen.
Zurück zu dir: Was magst du an deinem Job besonders gern?
Ich mag die Vielfalt meiner Aufgaben und die Möglichkeit, meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. In meiner Rolle habe ich gelernt, mutig zu denken und die Komfortzone regelmäßig zu verlassen. Besonders bei neuen Projekten ist es unser Ziel, nicht nur die aktuellen, sondern auch die zukünftigen Bedürfnisse unserer Mitglieder und Kolleg:innen zu berücksichtigen. Das gelingt nur, wenn wir uns trauen, über Bekanntes hinauszudenken. Zusätzlich macht die Zusammenarbeit in unserem Team großen Spaß. Wir sind eine bunte Mischung unterschiedlicher Charaktere und ergänzen uns dadurch perfekt.
Du hast von Innovationsformaten gesprochen – wie wählt ihr die Themen für diese aus?
Bei der Themenwahl achten wir darauf, aktuelle Entwicklungen aufzugreifen, bei denen intern noch Wissensbedarf besteht, oder Themen zu behandeln, die den ÖAMTC in Zukunft maßgeblich beeinflussen könnten. So drehte sich unser letztes, mittlerweile 16. Innovationsfrühstück im April rund um das Thema "Inklusive Mobilität" – ein wichtiges, jedoch oft unterschätztes Thema. Wir haben Expert:innen eingeladen, die uns mit aktuellen Zahlen, Fakten und spannenden Einblicken versorgt haben. Außerdem diskutierten wir, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht, welche Innovationen nötig sind und welche Geschäftspotenziale sich daraus ergeben könnten. Das positive Feedback unserer Kolleg:innen zeigte uns einmal mehr, wie wichtig solche Formate sind, um bedeutenden Themen eine Bühne zu geben.



Welche persönlichen Learnings konntest du aus dem letzten Innovationsfrühstück mitnehmen?
Mir wurde noch bewusster, dass inklusive Mobilität wirklich uns alle betrifft: Schwangere, Eltern mit kleinen Kindern, ältere Menschen, Personen mit viel Gepäck, Menschen mit Behinderung oder mit temporären Einschränkungen. Viele Mobilitätssysteme sind primär auf eine relativ enge Zielgruppe zugeschnitten – meist Menschen zwischen 25 und 45 Jahren, die berufstätig, körperlich und psychisch fit sowie frei von Betreuungspflichten sind. Doch diese Gruppe wird zunehmend zur Minderheit: Schon im Jahr 2030 wird jede vierte Person in Europa über 64 Jahre alt sein. Diese Fakten sind nicht nur interessant, sondern machen klar, wie wichtig es ist, sich intensiver mit dem Thema Inklusion in der Mobilität auseinanderzusetzen und die daraus entstehenden Potenziale zu erkennen und zu nutzen.
Mobilität & Behinderung beim ÖAMTC
Der ÖAMTC ist für alle da und unterstützt Menschen mit Behinderung gezielt dabei, mobil und sicher unterwegs zu sein. Neben speziellen Mitgliedschaften mit maßgeschneiderten Leistungen bietet der Club auch persönliche Beratung zu Themen wie Fahrzeugumbauten, Parkausweisen oder Fördermöglichkeiten. Im Notfall hilft die Gelbe Engel-Flotte rasch und unkompliziert – auch bei Rollstuhltransporten oder wenn ein Spezialfahrzeug benötigt wird. Weitere Infos und Kontaktmöglichkeiten gibt’s online unter: oeamtc.at/behinderung-mobilitaet
Bezogen auf den Mobilitätssektor: Was klingt derzeit noch wie eine unerreichbare Utopie, ist deiner Meinung nach aber in einigen Jahren ein Teil unseres Alltags?
Wenn man bedenkt, was allein in den letzten Jahren alles möglich geworden ist, wie zum Beispiel autonome Fahrzeuge, die in einigen Städten weltweit bereits im Testbetrieb unterwegs sind, dann zeigt sich, dass Entwicklungen, die heute noch nach Science-Fiction klingen, schon morgen Realität sein könnten. Ich glaube, es gibt einige Entwicklungen, die das Potenzial haben, schon bald Teil unseres Alltags zu werden, wie zum Beispiel Drohnen für den Personentransport oder klimaneutrale Infrastrukturen in den Städten. Der Mobilitätssektor entwickelt sich derzeit unglaublich schnell und genau das macht meine Arbeit so spannend.

Was macht den ÖAMTC deiner Meinung nach besonders innovativ?
Es sind vor allem die vielen engagierten Kolleg:innen, die den ÖAMTC mit ihren Ideen täglich weiterbringen. In unserer Abteilung betreuen wir die "Ideenwerkstatt", eine interne Plattform, auf der alle Mitarbeitenden ihre Ideen einreichen können. Diese Ideen werden von Expert:innen aus den Fachbereichen geprüft und, wenn sie Potenzial haben, auch umgesetzt. Aktuell schaffen es rund 14 Prozent aller eingereichten Ideen tatsächlich in die Umsetzung – eine beeindruckend hohe Quote, auf die wir richtig stolz sind. Genau das zeigt, welchen hohen Stellenwert Innovation beim ÖAMTC hat: Jede Idee bekommt eine Chance und kann etwas bewegen.
Manchmal sind es nur kleine Verbesserungen, manchmal entstehen daraus völlig neue Ansätze.
Woran arbeitet ihr derzeit und was wünscht du dir in Hinblick auf Innovationen im ÖAMTC für die Zukunft?
Der ÖAMTC steht für Qualität und Verlässlichkeit und bietet ein umfangreiches Angebot an seine Mitglieder – und genau darin liegt manchmal auch eine kleine Herausforderung: Wenn vieles gut läuft, ist der Drang nach Veränderung oft nicht so groß. Unser Ziel ist es, das Bewusstsein dafür zu stärken, dass Innovation kein Selbstzweck ist, sondern die Voraussetzung dafür, auch morgen noch erfolgreich zu sein. Wir arbeiten daran, die Lust auf Neues weiter zu fördern und Kolleg:innen zu ermutigen, ihre Ideen einzubringen, egal wie klein sie auf den ersten Blick erscheinen mögen. Mein Wunsch für die Zukunft? Noch mehr Offenheit, noch mehr Mut zum Ausprobieren – denn oft haben gerade die kleinsten Gedanken das Potenzial, etwas ganz Großes zu bewirken.