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ÖAMTC: Ausweitung der Kurzparkzone kann nur kurzfristiges Provisorium sein

Innovatives und nachhaltiges Konzept gemeinsam für die Zukunft erarbeiten

Wien (OTS) - Überrascht zeigt sich der Mobilitätsclub über die nun beschlossene Ausweitung der bestehenden Kurzparkzone auf das gesamte Wiener Stadtgebiet. Obwohl die rot-pinke Koalition im Regierungsprogramm ein neues Parkraumkonzept verspricht, wird nun am alten Konzept festgehalten. „Das bestehende Modell stammt aus den 1990er Jahren und war ursprünglich nur für die Innenstadt gedacht“, stellt ÖAMTC-Verkehrsexperte Matthias Nagler fest. „Uns ist bewusst, dass in einigen Bezirken dringender Handlungsbedarf gegeben ist. Die Ausweitung der Kurzparkzone kann dort jedoch nur eine kurzfristige Zwischenlösung sein, bis ein innovatives und nachhaltiges Parkraumbewirtschaftungsmodell entwickelt wird“, ergänzt der Experte.

Die Nachteile einer simplen Ausdehnung auf das gesamte Stadtgebiet liegen laut Nagler auf der Hand. „Durch die Angleichung der Geltungsdauer bis 22 Uhr und nur noch zwei statt bisher drei Stunden Höchstparkdauer wird das Parkpickerl künftig in allen Außenbezirken teurer und das Parken am Abend massiv behindert. Der Gewinn für die Bewohner bleibt hingegen überschaubar: überparkte Anwohnerparkzonen und Wohngebiete im Bereich von U-Bahnstationen zeigen bereits jetzt Schwächen des Modells bei großflächiger Ausdehnung auf“, so der ÖAMTC-Verkehrsexperte. Ein weiterer Faktor: während die Innenstadt über ein gutes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln verfügt, sind Ziele in den Außenbezirken nur mit erhöhtem Zeitaufwand erreichbar.

„Zudem sollte man verstärkt mit Anreizen arbeiten. Die Park & Ride-Anlagen etwa decken bei Weitem nicht den Bedarf. Wenn man will, dass die Menschen auf das Auto verzichten, muss man ihnen entsprechende Alternativen bieten", merkt Nagler an. Unter Druck stehen ebenso zahlreiche Umlandgemeinden in Niederösterreich. „Anstatt die bekannten Verdrängungseffekte auf das Umland auszulagern, sollten angrenzende Gemeinden in ein umfassenderes Konzept miteinbezogen und dadurch entstehende Chancen genützt werden. Dabei könnte ein gemeinsamer, koordinierter Ausbau von Abstellmöglichkeiten, Radschnellwegen und öffentlichen Verkehrsmitteln einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung der Wiener Straßen leisten“, schlägt Matthias Nagler vor.

Der Mobilitätsclub wird sich auf dem Weg vom Zwischenschritt bis zu einer gesamten Reform der Parkraumbewirtschaftung weiterhin aktiv einbringen. „Ein ideales Gesamtmodell sollte die Bedürfnisse aller Interessensgruppen fair berücksichtigen – also Anrainer, Einpendler, Wirtschaftstreibende, Besucher und sämtliche Verkehrsteilnehmer“, so Nagler abschließend.

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