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Sind E-Autos "brandgefährlich"?

Mit der Akku-Technologie wurde vermehrt von Batteriebränden berichtet. Was dran ist, erklärt unser Technikexperte.

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Im Jahr 1979 entwickelten die Forscher John B. Goodenough und Koichi Mizushima eine wiederaufladbare Lithiumzelle mit rund 4 Volt Spannung. 1991 brachte Sony dann den ersten kommerziell nutzbaren Lithium-Ionen-Akku in einer Videokamera auf den Markt. Mittlerweile werden Akkus in vielerlei Geräten verbaut: in Smartphones, Tablets, Notebooks, E-Bikes – und in E-Autos. Mit der weiteren Verbreitung der Akku-Technologie wurde jedoch auch vermehrt von Batteriebränden, beispielsweise bei Elektrofahrzeugen berichtet.

Was ist dran? Sind Lithium-Ionen-Akkus "brandgefährlich"?

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Ein Lithium Ionen Akku - E-Akkutechnologie, © ÖAMTC

Akku und Brandsicherheit

Lithium ist in seiner Eigenschaft ein leichtes Metall mit hoher Dichte. Eine Lithium-Ionen-Zelle geht daher mit einer besonders starken Leistung einher: "Der Wirkungsgrad beim Laden und Entladen ist hoch, die Selbstentladung gering – das macht die Akkus optimal für den Antrieb von Fahrzeugen", erklärt ÖAMTC-Techniker und E-Auto-Experte Christian Klejna. Aber wie siehts mit der Brandsicherheit aus?

Namhafte Prüforganisationen und Feuerwehrverbände verschiedenster Länder testen Elektro- und Hybridfahrzeuge mit Lithium-Ionen-Akkus seit Jahren in Bezug auf das Risiko, in Brand zu geraten. "Generell geht von Elektrofahrzeugen kein größeres Brandrisiko aus, als das bei herkömmlich betriebenen Fahrzeugen der Fall ist. Elektro- und Hybridfahrzeuge unterliegen ohnehin strengen Zulassungskriterien und werden unter Berücksichtigung hoher Qualitätsstandards produziert und mit zertifizierten Ladeeinrichtungen ausgestattet", erklärt der ÖAMTC-Techniker. E-Fahrzeuge werden zudem mit einer geprüften Zellenüberwachung betrieben, wodurch mögliche Fehler auf ein Minimum reduziert werden.

"Grundsätzlich gilt: Bei guten Fertigungsstandards, zertifizierten Lade- und Zellenüberwachungssystemen sowie sachgerechter Handhabung sind Lithium-Ionen-Speichermedien als sicher einzustufen", so Klejna.

Ein Batteriebrand kann in der Regel nicht von außen gestoppt werden. Um den Brand einzudämmen, muss die Batterie, soweit möglich, mit Wasser gekühlt werden
Christian Klejna, ÖAMTC-Techniker und E-Autoexperte

Seltener Batteriebrand: Ursachen und wie löschen?

Batteriebrände sind zwar selten, können aber aus unterschiedlichen Gründen entstehen, z. B. durch einen Kurzschluss in einer Zelle. Ein solcher kann verschiedene Ursachen haben: das Eindringen eines Fremdkörpers in die Zelle oder die Überladung der Batterie, auch Deformierungen können eine Rolle spielen.

Klejna: "Ein Batteriebrand kann in der Regel nicht von außen gestoppt werden. Um den Brand einzudämmen, muss die Batterie, soweit möglich, mit Wasser gekühlt werden, um die noch intakten Zellen zu retten und das Entzünden weiterer Zellen zu unterbinden." Wird ein Temperaturanstieg in der Batterie festgestellt, wird das gesamte Fahrzeug in einem Container geflutet. Die erforderliche Kühlung kann sich über einen längeren Zeitraum erstrecken.

"Bis heute ereigneten sich nur sehr wenige Batteriebrände in Elektrofahrzeugen nach einem Unfall. In diesen Fällen war eine Flutung der Batterie notwendig. Die permanente Weiterentwicklung der Zellen und die hohen Qualitätsstandards bei der Herstellung gewährleisten zusammen mit einem effektiven Batterieüberwachungssystem im Fahrzeug einen sicheren Betrieb von Elektrofahrzeugen", erklärt Klejna.

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Gefluteter E-Auto-Akku - E-Akkutechnologie, © ÖAMTC
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Christian zeigt mir ein Akku-Element - E-Akkutechnologie, © ÖAMTC
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Die Batterie aus dem Flut-Container - E-Akkutechnologie, © ÖAMTC
Sandra Schmid ÖAMTC

Autor:in

Wenn sie nicht gerade für den ÖAMTC-Blog Geschichten recherchiert oder Content kreiert, ist Sandra Schmid (she/her) Teil des Teams der ÖAMTC-Öffentlichkeitsarbeit. Ihre freie Zeit verbringt sie besonders gerne „leidend“ im Crossfit-Gym, staunend in Wiens Programmkinos oder mit Büchern in der Natur. Sie besitzt zwar kein eigenes Auto, dafür aber ein Oldtimer Rabeneick-Fahrrad.

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