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Der Hai-Flüsterer

Unser Kollege engagiert sich für den Erhalt ozeanischer Lebensräume.

Sharkproject Harald Minarik

Manche sind von ihnen fasziniert, andere assoziieren mit Haien Adrenalin und Gefahr. Unser Kollege Harald Minarik zählt zur ersten Gattung: Als Unterwasserfotograf ging er oft auf Tuchfühlung mit den Knorpelfischen, seine Begeisterung für die Tiere ist ungebrochen. Neben seiner Tätigkeit als Instruktor bei der ÖAMTC Fahrtechnik in Oberösterreich engagiert sich Harald seit vielen Jahren für das Wohl der Meeresbewohner und den Erhalt ozeanischer Lebensräume. Denn die Hochseehai-Population hat sich in den vergangenen 50 Jahren nach und nach verringert.

Sharkproject Harald Minarik
Auf Tuchfühlung mit dem großen Weißen Hai, © Harald Minarik

Wie alles begann

"Vor 20 Jahren habe ich mit dem Tauchen begonnen. Ein Bekannter hatte mich zu einer Schnuppersession eingeladen – nach meinem ersten Versuch war es um mich geschehen. Mittlerweile bin ich seit vielen Jahren Tauchlehrer. Das Gefühl des Schwebens und die absolute Ruhe unter Wasser faszinieren mich auch heute noch bei jedem einzelnen Tauchgang", erzählt Harald. Unter Wasser ist ihm nach und nach aufgefallen, wie rapide sich die Meere verändern – leider nicht zum Besseren: "Weniger Fische und mehr Müll. Damit ich der Entwicklung etwas entgegensetzen kann, war für mich klar, ich engagiere mich. Der Ozean ist ja nicht das Habitat des Menschen. Ich möchte etwas zurückgeben." Harald stieß auf den Verein 'Sharkproject' und war Feuer und Flamme. "Meeresbiologie stand von da an auf meiner Lernliste. Auf Überfischung und die Verschmutzung der Ozeane aufmerksam zu machen, ist mir ein riesiges Anliegen."

Sharkproject Harald Minarik
Vor dem Tauchgang, © Harald Minarik

Haie in der freien Wildbahn

"Einen Hai unter Wasser in freier Wildbahn beobachten zu können ist etwas ganz Besonderes. Das sind unglaublich schöne und elegante Raubtiere. Wenn man ihnen mit Respekt begegnet und einige Spielregeln einhält, geht von den Tieren kaum Gefahr aus. Man sieht einem Hai an, in welcher Laune er ist, und entsprechend verhalte ich mich ihm gegenüber." Seine Tipps für angehende Taucher:innen: "Wichtig ist, den eigenen Körper in eine aufrechte Position zu bringen, denn kein Beutetier unter Wasser ist aufrecht. Somit weiß der Hai, dass es sich bei dem:der Taucher:in nicht um eine 'Leckerei' handelt. Wenn ein Hai auf eine:n Taucher:in zuschwimmt und die Brustflossen waagrecht hält, ist er in der Regel sehr entspannt und ruhig. Sind die Brustflossen jedoch nach unten gerichtet, ist er nervös. Kommt der Hai auf einen zu, sollte man immer in seine Richtung schauen und sich mit ihm mitdrehen, wenn er vorbeischwimmt."

Zum schlechten Image von Haien entgegnet der Oberösterreicher: "Ein Hai ist keine hirnlose Fressmaschine. Die Tiere stehen an der Spitze der Nahrungspyramide und erfüllen einen Zweck. Ohne Haie würden unsere Meere einer Wüste ähneln."

Sharkproject Harald Minarik
Überfischung gefährdet die weltweite Hai-Population, © Harald Minarik
Ein Hai ist keine hirnlose Fressmaschine. Die Tiere stehen an der Spitze der Nahrungspyramide und erfüllen einen Zweck. Ohne Haie würden unsere Meere einer Wüste ähneln.
Harald Minarik

Das Forschungsprojekt 'Great White Mystery'

Der Verein 'Sharkproject' unterstützt unter anderem das wissenschaftliche Forschungsprojekt 'Great White Mystery' unter der Leitung von Dr. Mauricio Hoyos. Mithilfe neuer Technologien wie der Telemetrie erheben Wissenschaftler:innen detaillierte Daten über die Bewegungen der Weißen Haie. "Ziel ist es, gemeinsam mit anderen Institutionen Fangverbotszonen zu errichten, damit sich die Natur wieder erholen kann. Leider werden bestehende Schutzzonen immer noch von Fangflotten ignoriert, wie z. B. an den Kokos-Inseln vor Costa Rica oder den Galapagos-Inseln vor Ecuador.

Was viele nicht wissen: Einer der größten Hailieferanten weltweit ist Spanien. Vor allem die Flossen finden im asiatischen Raum reißenden Absatz. Tausende Haie sterben jährlich aber auch für die Kosmetikindustrie", erklärt Harald besorgt. " Squalen, eine ölige Flüssigkeit mit feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften, ist in der Leber von Haien in besonders hoher Konzentration enthalten.i. Insbesondere Tiefseehaie werden für die Squalen-Gewinnung gejagt. Gerade diese Hai-Arten pflanzen sich aber sehr langsam fort und können sich von der Überfischung am schwersten erholen. Oft wird den Tieren nur die Leber herausgeschnitten. Die sterbenden Haie werden dann zurück ins Meer geworfen, wo sie grausam verenden."

Harald ist es ein großes Anliegen, andere Menschen zu motivieren, sich ebenfalls zu engagieren: "Worauf wir alle gemeinsam achten können, ist: keine Haiprodukte und bestimmte Fisch-Sorten wie Schillerlocken, Seeaal, Dornfisch, Steinaal oder Königsaal zu kaufen. Ich finde es großartig, dass sich der Nationalrat für ein Importverbot von Haiprodukten einsetzt. Auch Plastikmüll zu vermeiden und generell nur Fisch aus nachhaltiger Fischerei zu konsumieren, hilft", legt uns Harald zum Schluss nahe.

Sharkproject Harald Minarik
Der Ozean ist nicht das Habitat des Menschen. Mit seinem Engagement möchte Harald etwas zurückgeben, © Harald Minarik

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