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ÖAMTC-Befragung von E-Auto-Langzeitnutzer:innen

Ergebnisse der ÖAMTC Erhebung zu Verhalten von E-Auto-Nutzer:innen zu ihren Ladegewohnheiten, Fahrverhalten und Praxiserfahrungen mit Elektroautos.

E-Mobilität Umfrage.jpg ÖAMTC
E-Mobilität Umfrage © ÖAMTC

In der aktuell umfangreichsten Erhebung zum Verhalten von E-Auto-Nutzer:innen befragte der Mobilitätsclub insgesamt 220 Personen mit Langzeiterfahrungen hinter dem Steuer eines E-Autos zu ihren Ladegewohnheiten, Fahrverhalten und zu Praxiserfahrungen mit Elektroautos.

"Die Neuzulassungen von Elektroautos steigen stetig an. Knapp zwei Drittel der befragten Langzeit-E-Auto-Nutzer:innen gaben an, dass sie sich vor allem aufgrund der Umwelt für ein Elektroauto entschieden haben", weiß Markus Kaiser, ÖAMTC-Experte für E-Mobilität. Sauber und leise unterwegs zu sein, sind für die meisten Nutzer:innen wesentliche Gründe zum Umstieg auf einen E-Antrieb.

"Hauptverkehrsmittel der Befragten ist das Elektroauto, allerdings besitzen auch mehr als die Hälfte einen Verbrenner als Zweitauto. Häufigste Bedenken vor der Anschaffung eines E-Autos waren zu geringe Reichweite, Zeitverlust bei Ladevorgängen und damit verbunden ein großer Planungsaufwand", so ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger.

Hohe Reichweite ist wichtigstes Kriterium beim E-Autokauf

Beim E-Autokauf zeigt sich deutlich: Reichweite und ausreichend verfügbare Lademöglichkeiten bzw. eine Schnellladefunktion sind für Nutzer:innen in der Praxis sehr wichtig. 57 Prozent gaben an, dass die Reichweite für sie am wichtigsten ist und 53 Prozent der Befragten nannten eine Schnelllademöglichkeit des Fahrzeugs als Kriterium für ihren Kauf.

"Weiterentwicklungen in der Batterietechnologie und die immer weiter steigenden Energiedichten in modernen Antriebsakkus erlauben heutzutage deutlich höhere Reichweiten, als dies noch vor wenigen Jahren der Fall war. Mittlerweile gibt es auch Fahrzeuge aus der Mittelklasse, die Reichweiten von 400 km und mehr bieten", erklärt Kaiser. Faktoren wie eine hohe Motorleistung sind hingegen für nur knapp ein Fünftel der Befragten wichtig.

Nutzer:innen fahren vorausschauender und achten auf Zusatzverbrauch

Die Befragung von Langzeit-Nutzer:innen zeigt auch deutlich eine Veränderung im Fahrverhalten: 64 Prozent gaben an, anders zu fahren als mit einem Verbrennerauto. "E-Auto-Fahrer:innen sind laut eigenen Angaben nun vorausschauender, sparsamer und gelassener in ihrer Fahrweise und kümmern sich im Voraus besser um die Routenplanung. Die Pausenplanung rückt vermehrt in den Vordergrund, da man – vielleicht auch nur sicherheitshalber – mehr 'Ladestopps' durchführt. Vor dem Kauf eines Elektroautos sind das auch die häufigsten Bedenken: zu geringe Reichweite, Zeitverlust bei Ladevorgängen und großer Planungsaufwand vor Fahrten", weiß Seidenberger.

Knapp 15 Prozent achten während der Fahrt sehr auf Zusatzverbraucher wie bspw. Klimaanlage im Sommer, Heizung im Winter oder etwaige Infotainmentsysteme und Soundanlagen. "Technisch gesehen hat vor allem die Klimatisierung (Heizung und Kühlung) der Fahrgastzelle einen nachteiligen Effekt auf den Verbrauch. Wichtig ist aber, nicht an falscher Stelle zu sparen, denn: Neben der richtigen Raumtemperatur im Auto trägt der dahingehende Komfort – nicht zu heiß, nicht zu kalt – wesentlich zur Fahrsicherheit und Stressminderung bei", erklärt Kaiser.

Lademöglichkeit – Nutzer:innen wollen eigene Wallbox und Abrechnung nach kWh

Für jede:n Zweite:n ist eine freie und gut erreichbare Lademöglichkeit besonders wichtig. Daher ist es nicht verwunderlich, dass 80 Prozent der Befragten zu Hause einen privaten Stromzugang besitzen und daher direkt die Möglichkeit haben ihr Auto daheim aufzuladen. "Knapp 65 Prozent können am oder sehr nahe ihrem Wohnort das Auto jederzeit nach Wunsch an eine Ladestelle anstecken. Diese hohen Werte ergeben sich auch deshalb, weil mehr als die Hälfte der Befragten gänzlich oder nahezu im ländlichen Umfeld in Nähe der Stadt wohnhaft sind", so Seidenberger.

Hinsichtlich der Abrechnungsart an öffentlichen Ladestationen bevorzugen 9 von 10 Befragten eine Abrechnung nach der Energiemenge, also nach kWh. Lediglich sechs Prozent wollen ihren Ladvorgang nach Zeit abgerechnet bekommen und drei Prozent gaben an, auf Pauschaltarife und eine Abrechnung anhand eines monatlichen Stromkontingents zurückzugreifen. "Da in Österreich überwiegend nach in Anspruch genommener Ladezeit abgerechnet wird, zeigt das Ergebnis der Befragung eindeutig, dass sich E-Autofahrer:innen eine Änderung in den aktuellen Abrechnungsmodalitäten wünschen", so der E-Mobilitätsexperte Kaiser abschließend.

Detailergebnisse der ÖAMTC-Befragung von E-Auto-Nutzer:innen

Grafik 1.JPG ÖAMTC Nutzungsdauer

Wie lange fahren Sie schon ein E-Auto?

Der Großteil der Firmenkunden nutzt erst seit kurzem ein E-Auto (fast drei Viertel bis 2 Jahre).
4 von 10 Privatkunden sind bereits 3 Jahre oder länger elektrisch unterwegs.

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Grafik 2.JPG ÖAMTC Anschaffungsgründe

Was waren Ihre Gründe für die Anschaffung eines E-Autos? (Mehrfachantwort möglich)

Umweltschutz steht für fast zwei Drittel im Vordergrund, gefolgt von kostengünstigerem Autofahren und Fahrspaß. Umweltschutz und Fahrerlebnis spielen für Privatkunden eine größere Rolle. Für Firmenkunden sind aktuelle Förderungen, steuerliche Vorteile und Lademöglichkeiten bei der Firma sowie auch die Firmen Car Policy ausschlaggebend.

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Grafik 3.JPG ÖAMTC Bedenken Anschaffung

Was waren Ihre größten Bedenken vor der Anschaffung des E-Autos? (Mehrfachantwort möglich)

Hauptbedenken waren geringere Reichweite und Zeitverluste bei Ladevorgängen (besonders unter Firmenkunden).

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Grafik 4.JPG ÖAMTC Bestätigte Bedenken

Welche dieser Bedenken haben sich bei der Nutzung des E-Autos bestätigt?

Die größten Bedenken haben sich auch am öftesten bestätigt (für ca. ein Fünftel): geringere Reichweite, Zeitverluste bei Ladevorgängen und mehr Planungsaufwand für Fahrten.

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Grafik 5.JPG ÖAMTC Auswahlkriterien

Was waren für Sie die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl Ihres aktuellen E-Autos? (Mehrfachantwort möglich)

Hohe Reichweite, Schnelllademöglichkeit, niedrige Betriebskosten, Fahrassistenzsysteme und Design sind Top Auswahlkriterien. Privatkunden legen noch mehr Wert auf Schnelllademöglichkeit, niedrige Betriebskosten und Assistenzsysteme.

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Grafik 6.JPG ÖAMTC Zusätzliches Fahrzeug

Haben Sie in Ihrem Haushalt zusätzlich zu Ihrem E-Auto ein Auto mit Verbrennungsmotor (Benzin/Diesel) zur Verfügung?
Wann kommt Ihr E-Auto zum Einsatz?
Und hat sich Ihr Fahrverhalten mit dem E-Auto im Vergleich zum Auto mit Verbrennungsmotor (Benzin/Diesel) verändert?

Mehr als die Hälfte (56 %) verfügt über ein zusätzliches Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, Firmenkunden öfter als Privatkunden. Für den Großteil (9 von 10) ist das E-Auto Hauptfahrzeug. Fast zwei Drittel haben ihr Fahrverhalten geändert, Firmenkunden häufiger.

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Grafik 7.JPG ÖAMTC Zusatzverbraucher

Achten Sie bei Ihrem E-Auto auf den Einsatz von „Zusatzverbrauchern“ (z.B. Klimaanlage/Heizung, Smartphone-Aufladung, Navigation, Soundanlage)? Worauf verzichten Sie da am ehesten? (Mehrfachantwort möglich)

6 von 10 achten auf „Zusatzverbraucher“, aber nur 15 % sehr (Privatkunden etwas öfter). Eingespart wird vor allem bei Klimaanlage, Smartphone-Aufladung, Heizung und Innenraum-/Ambientebeleuchtung.

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Grafik 8.JPG ÖAMTC Neue Überlegungen

Stellt Sie das Fahren mit Ihrem E-Auto vor neue Überlegungen bei der Nutzung (im Vergleich zu Ihrem vorherigen Auto mit Verbrennungsmotor)?

Genaue Informationen über die Rest-Reichweite und Ladestellen auf der Route stehen im Vordergrund, das Wetter spielt eine untergeordnete Rolle.

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Grafik 9.JPG ÖAMTC Lademöglchkeiten

Haben Sie die Möglichkeit, Ihr E-Auto zu Hause oder am Arbeitsplatz aufzuladen?

8 von 10 haben eine Lademöglichkeit zu Hause, Privatkunden etwas öfter. Der Großteil der Firmenkunden (84 %) kann am Arbeitsplatz laden, allerdings nur 38 % der Privatkunden. Ca. zwei Drittel haben eine E-Ladestation in der Nähe ihres Wohnorts.

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Grafik 10.JPG ÖAMTC Private Parkmöglichkeit

Verfügen Sie zu Hause über einen eigenen Parkplatz (Garage, Abstellplatz, Carport) für das E-Auto und wenn ja, mit oder ohne Stromzugang für die Aufladung des Fahrzeuges?

Ca. drei Viertel besitzen zu Hause einen eigenen Parkplatz mit alleinigem Stromzugang, Privatkunden etwas öfter.

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Grafik 11.JPG ÖAMTC Laden

Zu wie viel Prozent laden Sie Ihr E-Auto zu Hause, am Arbeitsplatz bzw. an öffentlichen Ladestationen?

44 % der Firmenkunden laden am Arbeitsplatz, 56 % der Privatkunden zu Hause.

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Grafik 12.JPG ÖAMTC Ladetarif

Haben Sie für Aufladungen im öffentlichen Raum einen Ladetarif eines Ladeinfrastrukturanbieters und nutzen dessen Ladekarte bzw. Lade-App? Bei welchen öffentlichen Anbietern haben Sie einen Ladetarif? (Mehrfachantwort möglich)

Fast 9 von 10 Befragte nutzen eine Ladekarte bzw. Lade-App, v.a. von Smatrics (öfter Firmenkunden) bzw. einem BEÖ-Mitglied (öfter Privatkunden). Eine Fuel & Charge Karte wird von fast der Hälfte der Firmenkunden genutzt.

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Grafik 13.JPG ÖAMTC Tarifmodelle

Haben Sie sich schon mit den Tarifmodellen und Abrechnungssystemen von öffentlichen Ladeinfrastruktureinrichtungen beschäftigt und wenn ja, wie beurteilen Sie den Vergleich und die Auswahl des besten bzw. billigsten Ladetarifs?

85 % haben sich schon mit Tarifmodellen beschäftigt, 45 % ausführlich (Privatkunden deutlich öfter). Ca. drei Viertel der Privatkunden, die sich schon damit beschäftigt haben, erachten den Vergleich der Tarifmodelle als schwierig, 9 von 10 wünschen sich ein Vergleichsportal.

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Grafik 14.JPG ÖAMTC Abrechnung

Welche Art der Abrechnung bei öffentlichen Ladestationen bevorzugen Sie und welche Form der Bezahlung wählen Sie primär bei öffentlichen Ladestationen im Inland?

Der Großteil (88 %) bevorzugt die Abrechnung nach bezogener Energiemenge (kWh-Tarif). Privatkunden ziehen im Inland eine Ladekarte/-app bzw. direkte Bezahlung vor Ort vor, Firmenkunden bevorzugen eine Ladekarte/-app bzw. Fuel & Charge Karte.

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Grafik 15.JPG ÖAMTC Roaming

Erlaubt Ihr Ladetarif ebenso eine Aufladung an Ladestationen anderer Betreiber (Roaming) und wenn ja, wie beurteilen Sie die Einsetzbarkeit Ihres Ladetarifs bei anderen Betreibern?

Zwei Drittel haben die Möglichkeit für Roaming bei mehreren Betreibern, Privatkunden öfter. Die Einsetzbarkeit der Ladekarte für Roaming wird im Inland als gut empfunden, im Ausland etwas schlechter, hier kann mehr als die Hälfte aber keine Beurteilung abgeben.

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Grafik 16.JPG ÖAMTC Reisen ins Ausland

Wie oft sind Sie mit dem E-Auto im europäischen Ausland unterwegs und welche Form der Bezahlung bevorzugen Sie bei öffentlichen Ladestationen im Ausland?

7 von 10 sind mit dem E-Auto auch im Ausland unterwegs, mehr als die Hälfte seltener als 1x im Monat. Privatkunden bevorzugen im Ausland eine direkte Bezahlung mit Kredit-/Bankomatkarte vor Ort bzw. Ladekarte/-app, Firmenkunden sind hier flexibler.

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Grafik 17.JPG ÖAMTC Panne

Hatten Sie schon einmal eine Panne mit Ihrem E-Auto?

Jeder Fünfte hatte schon einmal eine Panne mit dem E-Auto, aber nur 2 % aufgrund einer leeren Antriebsbatterie.

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*Achtung: geringe Fallzahl, nicht Gesamt-n

Hintergrund zur Befragung:

Befragungszeitraum: April 2021 und Dezember 2021

n = 220 Langzeit-E-Driver

Struktur der Befragten:

  • Geschlecht: 92 % Männer, 8 % Frauen
  • Alter: 21 % 18-39 Jahre, 26 % 40-49 Jahre, 36 % 50-59 Jahre, 17 % 60+ Jahre
  • Wohnumgebung: 10 % Innenstadt, 29 % Stadtrand, 38 % Ländliches Umfeld in der Nähe einer Stadt, 23 % Rein ländlicher Raum
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