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ÖAMTC zu Parkpickerl in Favoriten: Ganzheitliche Lösung statt Inseldenken

Ab 4. September Kurzparkzone mit Parkpickerl im 10. Bezirk

Wien (OTS) - Anfang September wird in fast ganz Favoriten eine flächendeckende Kurzparkzone gelten. Diese wird die Parkplatzprobleme vor Ort aber nur teilweise lösen können. "Gerade in einem Flächenbezirk wie dem 10. wird es einen erheblichen Anteil an sogenannten 'Binnenpendlern' geben", erklärt ÖAMTC-Jurist Nikolaus Authried. "Denn im Bereich von Hotspots, wo es ohnehin zu wenige Parkplätze gibt, können künftig alle Bürger Favoritens mit Parkpickerl parken – zum Nachteil der dortigen Anrainer. Das betrifft beispielsweise den Bereich rund um den Hauptbahnhof." Auch Anrainerparkplätze, sollten sie kommen, sind keine Lösung, weil es sich dabei um "Bezirksbewohnerparkplätze" handelt. Dort darf also jeder Bezirksbewohner mit Parkpickerl parken – unabhängig davon, ob er tatsächlich Anrainer im betreffenden Grätzl ist.

Zudem bringt die fast flächendeckende Kurzparkzone die nahe gelegenen Bezirke ohne Parkraumbewirtschaftung, vor allem Simmering und Liesing, unter Druck. "Das Wiener Modell verschiebt das Parkplatzproblem wie eine Teppichfalte immer weiter", sagt Authried. "Darum braucht es wie etwa in Graz, Innsbruck aber auch München oder Berlin, ein Zonenmodell, das den unterschiedlichen Bedürfnissen aller Stadtbereiche Rechnung trägt." Ein entsprechender Vorschlag des ÖAMTC liegt seit Jahren vor. Die Umsetzung wird von der Stadt Wien aber nach wie vor abgelehnt.

Erst kürzlich hat der Rechnungshof kritisiert, dass es keine Erhebungen gibt, ob es durch die Ausweitungen der Kurzparkzonen nicht zu einer Verlagerung des ruhenden Verkehrs in die Innenbezirke kommt. "Denn die Preise für die Kurzparkscheine sind ja in ganz Wien einheitlich. Und genau dieser Effekt sollte ja eigentlich durch die Parkraumbewirtschaftung verhindert werden. Ziel war es, den Verkehr in Gebiete ohne Parkplatzdruck zu verlagern", so Authried weiter, der auch die von der Stadt angepriesene, neue P&R-Anlage kritisiert: "Die Anlage wird mit wenigen hundert Stellplätzen den Bedarf nicht ansatzweise befriedigen können. Einzige taugliche Lösung wäre eine Anlage mit einigen tausend Stellplätzen gewesen – offenbar wurde diese aus ideologischen Gründen nicht verwirklicht." Denn gerade mit einer großen P&R-Anlage bei der Endstation der verlängerten U1 hätte man einen Anreiz für die Pendler zum Umsteigen schaffen können, anstatt diese bloß zu verdrängen.

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