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CO2-Ziele: ÖAMTC will Förderung auch für alternative Kraftstoffe

E-Autoförderung wichtiger Schritt – Einsatz von e-Fuels & Co deutlich effektiver

Das Verkehrs- und das Umweltministerium haben gestern angekündigt, die Anschaffung von Elektrofahrzeugen in den Jahren 2019 und 2020 mit insgesamt 65,5 Millionen Euro fördern zu wollen. "Wir begrüßen diesen Schritt als wichtiges Signal zur Erreichung der CO2-Ziele im Verkehr", erklärt ÖAMTC-Interessenvertreter Bernhard Wiesinger. Gleichzeitig ortet der Mobilitätsclub auch staatlichen Handlungsbedarf bei alternativen Kraftstoffen. "Wenn wir den Anteil der Beimengung von biogenen oder synthetischen Kraftstoffen zum herkömmlichen Diesel oder Benzin steigern, sparen wir damit massiv CO2 aus fossilen Quellen für die gesamte Fahrzeugflotte ein. Das heißt: Auch Altfahrzeuge stoßen weniger Klimagase aus", so der ÖAMTC-Interessenvertreter.

Das bestätigen laut Wiesinger auch die Zahlen. Wenn man etwa nur die Mindestvorgaben der EU punkto Beimengung von biogenen Kraftstoff-Anteilen erfüllt, ergibt das eine jährliche CO2-Reduktion von einer Million Tonnen pro Jahr. Die jetzt beschlossene E-Autoförderung bringt im Vergleich dazu maximal etwa 0,07 Millionen Tonnen, also ein Vierzehntel davon. "Alternative Kraftstoffe haben eine enorme Hebel-Wirkung bei der CO2-Reduktion im Verkehr. Daher braucht es die langfristige Zusage des Finanzministers, biogene und synthetische Kraftstoffe nicht mit einer Mineralölsteuer zu belegen. Zudem braucht es einen Forschungs-Schwerpunkt in diesem Bereich."

Bis zu 89 Prozent CO2-Einsparungspotenzial durch alternative Kraftstoffe

Im Rahmen des im Juni von ÖAMTC und ARBÖ veröffentlichten Expertenberichtes Mobilität & Klimaschutz 2030 hat Univ.-Prof. Hermann Hofbauer von der TU Wien eine Abschätzung der CO2-Einsparungen im Pkw-Verkehr durch den verstärkten Einsatz von alternativen Kraftstoffen vorgenommen. Das Ergebnis: Unter Berücksichtigung der CO2-Einsparungen, die alleine durch die natürliche Weiterentwicklung der Antriebe stattfindet, lassen sich mit dem Einsatz alternativer Kraftstoffe die CO2-Emissionen des Pkw-Verkehrs zwischen 34 (konservatives Szenario) und 89 Prozent (visionäres Szenario) senken. Unter "Alternative Kraftstoffe" fallen sowohl biogene Kraftstoffe der ersten (Ethanol), zweiten und dritten Generation (z.B. aus Holz und Pflanzenabfällen), als auch sogenannte e-Fuels. Bei letzteren wird "Grünes Gas" hergestellt. Durch die Beimengung zu herkömmlichen Kraftstoffen lässt sich der Ausstoß von klimaschädlichem CO2 auch bei Bestandsfahrzeugen unmittelbar reduzieren und Konsumenten können ihre Fahrzeuge ohne teuren Umstieg auf neue Antriebe weiternutzen.