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ÖAMTC fordert Beibehaltung der erhöhten Pendlerentlastung

Erhöhte Pauschale und Pendlereuro drohen auszulaufen, Entlastung würde halbiert werden.

Lenkrad  iStock/anyaberkut
Pendler auf Autobahn © iStock/anyaberkut

Zur Abgeltung der erhöhten Treibstoffkosten, wie es im Gesetzestext heißt, gilt bis Ende Juni eine erhöhte Entlastung für Pendler:innen. In den vergangenen vier Jahren - also gegenüber der Zeit vor Corona - wurde die Nutzung eines privaten Pkw, gemessen am offiziellen Pkw-Index der Statistik Austria, um mehr als ein Viertel teurer.

Martin Grasslober, ÖAMTC Verkehrswirtschaft

"Wenn die Bundesregierung die Teuerungsmaßnahme tatsächlich auslaufen lässt, halbiert sich die Entlastung für Pendler:innen und das trotz anhaltend hoher Kosten."

Pendlerentlastung derzeit ohnehin nur bei wenigen Cent je Kilometer

Wie wichtig die Beibehaltung der Maßnahme ist, zeigt auch ein praktisches Beispiel für eine Arbeitnehmer:in mit mittlerem Einkommen und einem Arbeitsweg von 15 km in eine Richtung, den sie an durchschnittlich 18 Tagen im Monat zurücklegt: Fährt die Arbeitnehmer:in mit dem Auto - weil keine adäquaten öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung stehen - dann beträgt die Entlastung durch die große Pendlerpauschale aktuell rund 24 Euro pro Monat. Ab Juli sind es nur mehr rund 12 Euro. Wie gering die Entlastung durch Pendlerpauschale und Pendlereuro in Wahrheit ist, zeigt die Entlastung pro gefahrenem Kilometer: Für die beispielhafte Arbeitnehmer:in wären es aktuell 4,4 Cent, ab Juli nur rund 2,2 Cent je Kilometer.

Die Vorschläge des Mobilitätsclubs für eine Reform der Pendlerpauschale liegen auf dem Tisch. "Wir brauchen dringend eine einkommensunabhängige und kilometergenaue Abrechnung", stellt der ÖAMTC-Experte klar. Für eine weitere Entlastung sowohl der Umwelt als auch der Geldbörse würde eine Erhöhung des Pkw-Besetzungsgrades sorgen. Hier braucht es allerdings deutlich stärkere Anreize, wie Grasslober ausführt: "Wir sind für die Schaffung von steuerlichen Anreizen, beispielsweise für Arbeitgeber:innen, die Fahrgemeinschaften unter ihren Mitarbeiter:innen finanziell unterstützen. Dafür sollten umgehend gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden."

Martin Grasslober:

"Wir sind für die Schaffung von steuerlichen Anreizen, beispielsweise für Arbeitgeber:innen, die Fahrgemeinschaften unter ihren Mitarbeiter:innen finanziell unterstützen. Dafür sollten umgehend gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden."

Amtliches Kilometergeld zuletzt 2008 angepasst - Club fordert umgehende Erhöhung

Österreichische Haushalte haben nach wie vor mit hohen Belastungen zu kämpfen. Ein Ende des enormen finanziellen Drucks auf Menschen, die auf ihr Auto angewiesen sind, ist nicht in Sicht. "Es führt daher kein Weg an einer Anpassung des Kilometergeldes und einer Reform der Pendlerpauschale vorbei", erklärt ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexperte Martin Grasslober. "Das amtliche Kilometergeld wurde z. B. zuletzt 2008 angepasst. Seither ist - wie Zahlen der Statistik Austria zeigen - Autofahren um rund 34 Prozent teurer geworden. Wir fordern daher eine Erhöhung des Kilometergeldes von 42 auf 60 Cent."

Generell spricht sich der Mobilitätsclub darüber hinaus für eine gesetzlich verankerte, regelmäßige Valorisierung des Kilometergeldes aus. "Als Gegenargument ist häufig zu hören, ein höheres Kilometergeld wäre ein Anreiz, Dienstfahrten vorrangig mit dem Pkw zu erledigen. Das ist nicht nachvollziehbar, den Arbeitnehmer:innen suchen sich in der Regel ja nicht aus, welches Verkehrsmittel sie für Dienstreisen nutzen", stellt Grasslober klar. "Tatsächlich ist es umgekehrt: Ein niedriger Kilometergeld-Satz ist ein Anreiz für Unternehmen, von ihren Mitarbeiter:innen zu fordern, dass sie Dienstfahrten mit dem privaten Pkw erledigen."

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