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Im Schulbus muss jedes Kind einen eigenen Sitzplatz haben

Club mahnt zu erhöhter Vorsicht bei Schulbussen und Haltestellen.

Gelbrote, quadratische Tafel, auf der 2 Kinder mit Schultasche erkennbar sind, mit einer schwarzen Umrandung für die Kennzeichnung eines Schülertransports.
Schulbus - Schülertransport Kennzeichnung © iStockphoto

Seit rund einem Monat läuft in Österreich das neue Schuljahr – und damit sind auch wieder Tausende Kinder täglich mit Öffis unterwegs. Insbesondere im ländlichen Raum kommen häufig Schulbusse zum Einsatz, für die besondere Vorschriften gelten. Zudem ist speziell im Bereich von Haltestellen die volle Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer:innen gefragt. Expert:innen des Mobilitätsclubs erklären die wichtigsten Regeln und geben wertvolle Verhaltenstipps.

Strengere Vorschriften im Schulbus

"Im Vergleich zum regulären Linienverkehr gelten in Schulbussen, bei gemieteten Omnibussen für Schulausflüge sowie Reisebussen strengere Vorschriften – das sollten Eltern und Schüler:innen unbedingt wissen", erklärt ÖAMTC-Juristin Eva Unger. "So gilt im Schulbus etwa die 1:1-Regel: Jedes Kind benötigt einen eigenen Sitzplatz und darf diesen nicht mit anderen teilen. Auch Stehen ist während der Fahrt nicht erlaubt. Darüber hinaus besteht eine Anschnallpflicht. Die Verantwortung für die ordnungsgemäße Sicherung der Kinder liegt bei den Busfahrer:innen sowie etwaigen Begleitpersonen oder – ab dem 14. Lebensjahr – beim Kind selbst."

In regulären Linienbussen dürfen Kinder zwar stehen, sollten dabei aber unbedingt die vorhandenen Haltegriffe verwenden. "Allein aus Gründen der Verkehrssicherheit ist es aber ratsam, die angebotenen Sitzplätze und, sofern vorhanden, auch die Gurte zu nutzen", so die Expertin des Mobilitätsclubs. Sollte das Platzangebot knapp sein, dürfen sich drei Kinder (unter 14 Jahren) zwei Plätze teilen – allerdings wirklich nur dann, wenn sonst keine Sitzplätze mehr frei sind.

Übung macht den Meister – auch beim Busfahren

Hier kommt den Eltern eine wichtige Rolle zu: Sie sollten mit ihren Kindern Situationen rund ums Busfahren üben und dadurch Sicherheit vermitteln. "Dazu gehört etwa, beim Warten auf den Bus genügend Abstand zum Fahrbahnrand zu halten, beim Einsteigen darauf zu achten, dass keine Schnüre oder ähnliches in den Türen hängen bleiben, und nach dem Aussteigen mit der Straßenüberquerung so lange zu warten, bis der Bus wieder abgefahren ist. Ebenso wichtig ist es, Kindern zu erklären, dass Drängeln beim Ein- und Aussteigen gefährlich sein kann", rät Unger und betont: "Die richtigen Verhaltensweisen rund um öffentliche Verkehrsmittel sollten konsequent geübt werden, bis sie für die Kinder selbstverständlich sind."

Am haltenden Bus vorbeifahren: Erlaubt oder verboten?

Nicht nur Kinder müssen beim Busfahren bestimmte Regeln beachten – auch andere Verkehrsteilnehmer:innen stehen oft vor der Frage, wie sie sich bei haltenden Bussen richtig verhalten. Ganz grundsätzlich ist auch hier zwischen Schulbus und regulärem Linienbus zu unterscheiden: "Schulbusse erkennt man an einer entsprechenden Schülertransport-Kennzeichnung vorne und hinten am Fahrzeug. Hält ein Schulbus an und schaltet gelb-rote Leuchten oder die Warnblinkanlage ein, müssen nachkommende Fahrzeuge zwingend anhalten", stellt die ÖAMTC-Juristin klar. Bei gewöhnlichen Linienbussen ist das Passieren hingegen erlaubt, solange der Bus nicht den Blinker zum Ausfahren setzt.

Gefahrensituation Bushaltestelle

Haltestellen zählen zu den unfallträchtigsten Bereichen im Straßenverkehr. "Gerade morgens und nachmittags, wenn viele Kinder und Jugendliche unterwegs sind, ist die erhöhte Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer:innen gefragt", betont ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé. Häufig kommt es im Haltestellenbereich zu Konflikten bei der Vorrangregelung: Zwar haben Busse beim Verlassen der Haltestelle grundsätzlich Vorrang, befindet sich jedoch ein Auto unmittelbar daneben, darf der Bus trotz gesetztem Blinker nicht einfach losfahren. "Gefährliche Situationen lassen sich nur durch vorausschauendes Verhalten aller Beteiligten vermeiden", so Nosé. Er empfiehlt, im Haltestellenbereich stets langsam zu fahren, ausreichend Seitenabstand einzuhalten und auch jederzeit damit zu rechnen, dass Personen plötzlich über die Straße laufen.

Infrastruktur als Sicherheitsfaktor

Neben erhöhter Rücksicht und Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer:innen ist auch die vorhandene Infrastruktur ein entscheidender Faktor für die Sicherheit. "Straßenerhalter sind gefordert, die Querungsmöglichkeiten im Bereich von Haltestellen übersichtlich und sicher zu gestalten", betont der ÖAMTC-Experte. Wichtig seien außerdem eine richtlinienkonforme Beleuchtung der Haltestellen sowie ausreichend Platz für wartende Fahrgäste. "Es darf nicht passieren, dass sich Kinder oder andere Fahrgäste gezwungen sehen, auf der Fahrbahn zu stehen und dort zu warten. Gleichzeitig müssen auch Fußgänger:innen und Radfahrende den Haltestellenbereich problemlos passieren können", appelliert Nosé abschließend.

ÖAMTC Stützpunkt