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Gefahr Tunnelblick - unterschätzte Gefahr im Straßenverkehr

Tunnelblick: Was sich am Rande unseres Gesichtsfeldes befindet, das, was wir umgangssprachlich „mit dem Augenwinkel“ wahrnehmen, kann übersehen werden.

Was ist der Tunnelblick

Ein gutes Sehvermögen ist für alle Straßenverkehrsteilnehmer unabdingbar. Die optische Wahrnehmung wird aber durch viele Faktoren beeinflusst. Wenn man als Lenker oder auch als Fußgänger unterwegs ist und konzentriert nach vorne schaut, kann man Dinge, die sich am Straßenrand befinden, nicht mehr als einzelne Bilder wahrnehmen. Was sich am Rande unseres Gesichtsfeldes befindet, das, was wir umgangssprachlich „mit dem Augenwinkel“ wahrnehmen, kann übersehen werden. Verstärkt wird das, wenn wir abgelenkt sind, also mehrere Dinge gleichzeitig machen. Es entsteht ein so genanntes Röhrengesichtsfeld. Dabei ist das periphere Sehen eingeschränkt, das Gesichtsfeld wird kleiner.

Ablenkung kann Leben kosten

Im Straßenverkehr kann der Tunnelblick dramatische Auswirkungen haben: Was sich außerhalb des fokussierten Bereichs tut, sehen wir nicht bewusst: das Kind, das am Straßenrand steht, das Auto, das uns überholt, Einbiegevorgänge bei Kreuzungen, wo wir gleichzeitig auch auf Radfahrer und Fußgänger achten müssen. Schwere Unfälle können daher rasch geschehen.

Wie entsteht der Tunnelblick?

Der Tunnelblick entsteht automatisch bei sehr hoher Geschwindigkeit. Auch Alkohol und Drogen führen zu einer Sichteinschränkung, also einem eingeschränkten peripheren Sehen. Weitere mögliche Auslöser sind Ermüdung, Ablenkung und Überforderung sowie krankheitsbedingte Ursachen.

Wenn wir mehrere Tätigkeiten zur gleichen Zeit durchführen, filtert das Gehirn Informationen automatisch auf eine vom Menschen wahrnehmbare Menge, auf Dinge, die jetzt Priorität haben sollen. Ablenkende Zusatztätigkeiten wie ein Telefonat können dazu führen, dass der Sehsinn auf den so genannten Tunnelblick reduziert wird. Diese Einschränkung kann sogar nach dem Telefonieren noch für einige Minuten bestehen bleiben. Aber auch Stress durch Überforderung führt dazu, dass man Dinge im äußeren Gesichtsfeld nicht sieht. Überforderung betrifft häufig Fahranfänger, in Extremsituationen aber auch geübte Lenker.

Nach Statistiken vermutet man, dass etwa sieben Prozent aller Unfälle durch Sichteinschränkungen verursacht werden; das sind etwa genauso viele Unfälle wie durch Alkoholeinfluss.

Peripheres Sehen aktiviert Notreaktion

Manchmal sind es auch einfach störende Dinge im Gesichtsfeldbereich, die das periphere Sehen einschränken: die Frisur, Modeaccessoires wie Sonnenbrillen mit extrabreiten Bügeln, Spangen oder Kopfbedeckungen. Aber auch eine verstärkte A- und B-Säule im Auto kann sich aufs periphere Sehen negativ auswirken. Dabei ist gerade im Straßenverkehr das periphere Sehen sehr wichtig. Bewegungen und Farben werden „im Augenwinkel“ als Signal wahrgenommen. Bei Gefahr schaut man hin und kann gegebenenfalls reagieren.

Diese Beispiele zeigen, dass das Phänomen "Tunnelblick" nicht auf wenige durch Erkrankung ausgelöste Fälle beschränkt ist. Diese Beeinträchtigung kann uns alle in jedem Alter treffen. Und häufig nehmen die Betroffenen die Seheinschränkung selbst gar nicht wahr.

Stau auf einer Autobahn, viele Autos stehen auf beiden Fahrspuren in der Sonne. Im Hintergrund Landschaft mit Bäumen.

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