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Mobilität in Oberösterreich

Der ÖAMTC hat österreichweit in ländlichen Regionen eine Erhebung durchgeführt. Hier die Erkenntnisse und Forderungen für Oberösterreich.

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Mobilität am Land - Das Auto ist in Oberösterreich DAS Verkehrsmittel! © ÖAMTC

Zu Fuß zum Arzt, mit dem Rad zum nächsten Supermarkt, mit den Öffis in die Arbeit – Menschen, die in einer Stadt leben, finden wichtige Ziele zumeist in unmittelbarer Nähe vor. Wer hingegen am Land wohnt, muss viel öfter größere Distanzen überwinden. „Wir haben österreichweit in ländlichen Regionen eine Erhebung durchgeführt, die zeigt, wie weit der Arbeitsplatz und andere wichtige Einrichtungen entfernt sind, welche Verkehrsmittel die Menschen nutzen, um sie zu erreichen, und wie zufrieden sie damit sind“, erklärt der Landesdirektor des ÖAMTC Oberösterreich, Harald Großauer.

1,48 Millionen Menschen leben und wohnen (Quelle: Land OÖ) in Oberösterreich – der Großteil von ihnen in ländlicheren Gegenden. Am weitesten vom Wohnort entfernt ist mit durchschnittlich 21,6 Kilometern der Arbeitsplatz bzw. die Ausbildungsstätte. Zum Hausarzt beträgt die Distanz im Schnitt 5,1 Kilometer, zur nächsten Einkaufsmöglichkeit für die ländliche Bevölkerung 3,7 Kilometer. „In allen Regionen geht klar hervor, dass das Auto in punkto Verkehrsmittel die klare Nummer eins ist. 55 Prozent der am Land lebenden Oberösterreicher nutzt es täglich. Zu Fuß bewältigen immerhin 24 Prozent ihre Wege, mit dem Rad lediglich 3 Prozent. Der öffentliche Verkehr spielt mit 3 Prozent bei Bahn und 3 Prozent bei Bus in der täglichen Mobilität am Land ebenfalls nur eine untergeordnete Rolle“, erläutert Großauer.

Unterschiedliche Regionen, unterschiedliche Probleme

Für detailliertere Erkenntnisse wurde Oberösterreich in fünf Regionen gegliedert:

  • Innviertel
  • Traunviertel
  • Linz-Wels
  • Steyr-Kirchdorf
  • Mühlviertel

In der Region Innviertel zeigt sich, dass das Auto zur Erreichung von Arbeits- oder Ausbildungsstätten noch bedeutsamer ist als im Österreich-Ergebnis. Interessant ist auch, dass sich in dieser Region lediglich 49 Prozent  der Fußgänger mit der Straßenbeleuchtung zufrieden gaben – im Oberösterreich-Schnitt sind es 60 Prozent. Weniger Zufriedenheit besteht auch generell mit dem Angebot an Gehwegen im Gemeindegebiet.

Auch im Traunviertel sind die Gehwege ein Thema. 65 Prozent  der befragten Fußgänger geben österreichweit an, mit dem Zustand zufrieden zu sein, oberösterreichweit sind es 66 Prozent. Im Traunviertel beträgt der Zufriedenheitsgrad jedoch nur 51 Prozent. Hinsichtlich der Ausgaben für Infrastruktur zum Ausbau und Erhalt von Landesstraßen ist der Anteil der schlechten Bewertungen im Traunviertel deutlich geringer als im Österreich-Ergebnis. Sechs Prozent der befragten Personen in ganz Österreich bewerten diese in ihrer jeweiligen Region als überhaupt nicht gut – in Oberösterreich sind es 5 Prozent. In der Region Traunviertel tun dies nur zwei Prozent. 

In der Region Linz-Wels zeigt sich als Besonderheit, dass das Auto zur Erreichung wichtiger Ziele wie Arbeits- und Ausbildungsstätte oder Apotheke noch bedeutsamer ist als im Österreich-Ergebnis. Außerdem sind die befragten motorisierten Verkehrsteilnehmer mit dem zeitgerechten Erreichen von Zielen deutlich weniger zufrieden als die Befragten im österreichischen Gesamtergebnis – 49 zu 68 Prozent.

Die Region Steyr-Kirchdorf sticht vor allem beim Verhalten der Fußgänger besonders positiv hervor. Im Österreich-Ergebnis geben 59 Prozent der befragten motorisierten Verkehrsteilnehmer an, mit dem regelkonformen, rücksichtsvollen Verhalten von Fußgängern zufrieden zu sein. In Steyr-Kirchdorf sind es sogar 74 Prozent. Höher ist hier auch die Zufriedenheit mit der Infrastruktur von Gehwegen. Auch die Ausgaben für Bahninfrastruktur werden kaum negativ bewertet. Nur 8 Prozent der teilnehmenden Personen beurteilen die Ausgaben für den Ausbau und Erhalt der Schienen- und Bahninfrastruktur mit nicht gut – im Österreich-Schnitt sind es 17 Prozent.

Die Auswertungen für die Region Mühlviertel zeigen, dass hier noch mehr Menschen täglich den Pkw nutzen. Das Fahrrad hingegen wird tendenziell weniger genutzt. Es geht auch hier eindeutig hervor: Das Auto ist in punkto Verkehrsmittel die Nummer eins. Wenig überraschend ist, dass dem Stau ein besonderer Stellenwert zukommt: 14 Prozent sind im Mühlviertel mit der Zuverlässigkeit der Zielerreichung in der geplanten Zeit nicht zufrieden, währenddessen es in Österreich lediglich 5 Prozent sind. Auch die Bewertung der Bahninfrastruktur ist im Mühlviertel schlechter als im Oberösterreich-Ergebnis. So beurteilen 41 Prozent der befragten Oberösterreicher die Ausgaben für den Ausbau und Erhalt der Schienen- und Bahninfrastruktur in ihrer jeweiligen Region mit gut – in der Region Mühlviertel tun dies nur 23 Prozent. 33 Prozent bewerten die Bahninfrastruktur sogar als „überhaupt nicht gut“. 

Bahn, Bus & Rad

Mehr als die Hälfte der österreichischen Landbevölkerung gibt an, das Fahrrad nie oder nur selten zu nutzen, weil die jeweiligen Ziele nicht in zumutbarer Zeit erreichbar sind. 44 Prozent klagen außerdem über mangelnde Radwege. Mehr als drei Viertel der Befragten nutzen Öffis nicht oder nur selten, hauptsächlich wegen schlechten direkten Verbindungen. Etwas weniger, aber dennoch die Mehrheit gibt an, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in einem unzumutbaren Zeitrahmen ans Ziel zu gelangen.
 

Die Mobilität der Zukunft

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Zwar werden in den kommenden Jahren wichtige Verkehrsprojekte umgesetzt, es braucht aber ein viel umfangreicheres Mobilitätskonzept in Oberösterreich, um einen absehbaren Verkehrskollaps im Großraum Linz zu verhindern. „Vielerorts ist der Umstieg vom Individual- in den Öffentlichen Verkehr gar nicht oder nur umständlich möglich. Ein großes Potenzial hätten außerdem Fahrgemeinschaften, jedoch fehlt auch hier in vielen Regionen die entsprechende Parkplatz-Infrastruktur für einen einfachen Umstieg. Wesentlich sind aber auch attraktive, sichere und durchgängige Rad- und Fußwege“, so ÖAMTC-Landesdirektor Großauer. Verkehrsexperten sagen voraus, dass bis 2030 mit einer Zunahme von 74.000 Fahrten (Quelle: Mobilitätsleitbild für die Region Linz)  täglich im Großraum Linz zu rechnen ist. Der Individual- und der Öffentliche Verkehr haben aber schon jetzt ihre Kapazitätsgrenzen in den Spitzenzeiten erreicht. „Größere Mobilitätsprojekte benötigen von der Planung bis zur Fertigstellung etwa zehn Jahre. Es braucht also heute die Lösungen von morgen – vor allem aber braucht es ein übergeordnetes, landesweites Mobilitätsmanagement. Wir als Mobilitätsclub und Interessensvertreter aller mobilen Menschen werden uns künftig verstärkt einbringen, um einerseits die Klimaziele zu erreichen und andererseits die Mobilität am Land und auch im urbanen Raum zu gewährleisten“, sagt Harald Großauer.  

Information an Entscheidungsträger

In wenigen Tagen wird jeder Bürgermeister detaillierte Informationen aus der ÖAMTC-Umfrage erhalten. In dieser Unterlage enthalten sind auch Handlungsempfehlungen und Forderungen. „Wir wollen, dass die Entscheidungsträger die Notwendigkeit erkennen, sich mit der Mobilität in ihrer Gemeinde zu beschäftigen. Unsere Erkenntnisse stellen die Grundlage dafür dar. Gerne stehen wir mit unseren Experten zur Verfügung, um weitere Mobilitätsfragen zu klären“, berichtet der Landesdirektor. 

Alternative Mobilität

Aber nicht nur Politiker und Bürgermeister sollen sich mit dem Thema Mobilität befassen, auch mit Unternehmen und vor allem mit Pendlern will der ÖAMTC Oberösterreich künftig verstärkt in Kontakt treten: „Wir möchten Möglichkeiten und Alternativen sowie Probleme im Mobilitätsverhalten aufzeigen und dabei helfen, Lösungen zu entwickeln. Wir wenden uns bei den Pendlern nicht nur an Autofahrer, sondern auch an Öffi-Nutzer, Radfahrer und Fußgeher“, so Großauer. 

Sie wollen mit dem ÖAMTC Oberösterreich in Kontakt treten? Sehr gerne:

Wollen Sie uns etwas zum Thema Mobilität mitteilen, ein Problem melden, einen Lösungsvorschlag einbringen oder sich einfach mal zu Wort melden? Gerne! Schreiben Sie uns bitte eine E-Mail - wir nehmen auf jeden Fall Kontakt zu Ihnen auf. 
 

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