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30 Jahre Stützpunkt Braunau

Von der Straßenpatrouille zum modernen Mobilitätsclub. 

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Das Team des Stützpunktes in Braunau. © ÖAMTC

Die Geschichte des ÖAMTC Braunau ist eng mit dem ehemaligen Stützpunkt Uttendorf verbunden. Dieser nahm als erster Stützpunkt im Innviertel 1968 seinen Betrieb auf. In den anfänglichen Jahren wurde von dort aus die ÖAMTC-Pannenhilfe, die damals noch in den Kinderschuhen steckte, für das gesamte Innviertel organisiert. Die Pannenfahrer patrouillierten damals auf starkbefahren Routen wie beispielsweise der B 147 oder der B 148 und führten im Stundenrhythmus Kontrollfahrten durch. In der Zeit zwischen den Kontrollfahrten hielten sich die Pannenhelfer möglichst sichtbar an der Strecke auf. Vorbeikommende Kraftfahrer konnten anhalten und die ÖAMTC-Patrouille über Pannen oder Unfälle entlang der Strecke informieren. Der Patrouillen-Dienst der Pannenhilfe hatte damals übrigens auch eine wichtige Funktion im Rettungswesen: Bei schweren Verkehrsunfällen wurde von den Pannenfahrern am Straßenrand eine Fahne mit der Aufschrift „Arzt gesucht“ ausgesteckt, um vorbeikommende Mediziner zu alarmieren. Zudem waren alle Pannenfahrer in Erster Hilfe geschult und alle Fahrzeuge des Pannendiensts mit Blutplasma-Konserven bestückt. Autofahren war damals noch viel gefährlicher als heute. Kollisionen endeten selbst bei geringem Tempo vielfach tödlich. 1962 starben in Österreich 1.622 Menschen bei Verkehrsunfällen, 1966 waren es 2.101. Den traurigen Höhepunkt gab es 1972 mit 2.948 Todesopfern. Zum Vergleich: 2017 verunglückten in Österreich im Straßenverkehr 413 Menschen tödlich. 

Die Straßenpatrouille

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Warnung vor dem Glatteis

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Pannenhilfe im Jahr 1957

Bezirk Braunau als Funk-Pionier des ÖAMTC

Die Dienstleistung „Pannenhilfe“ brachte dem ÖAMTC gerade auch im Innviertel einen enormen Zuwachs an Mitgliedern. Die hohe Verkehrsdichte und die immer professioneller werdende Pannenhilfe des ÖAMTC erforderten es, die Pannenfahrer ab Ende der 1960er-Jahre per Funk zu koordinieren. Als einer der ersten ÖAMTC-Stützpunkte überhaupt wurde Uttendorf mit einer eigenen Funkanlage ausgerüstet, was an einem 25 Meter hohen Funkmast auf dem Stützpunktdach auch weithin erkennbar war. Um das Innviertel von Linz aus per Funk zu erreichen, wurde außerdem eine Funk-Relaisstation auf dem nur wenige Kilometer vom Stützpunkt entfernten Rothauptberg bei Frankenburg errichtet. Diese Funkanlage war bis zur flächendeckenden Verbreitung der Mobiltelefonie in den 1990er-Jahren erfolgreich im Einsatz.

Die Einführung des „Pickerl“

Einen weiteren großen Zuwachs an Mitgliedern brachte dem ÖAMTC die Einführung der „Pickerl“-Überprüfung nach §57a, die von Anfang an in den ÖAMTC-Stützpunkten gemacht werden konnte. Mit 1. Jänner 1973 trat diese Bestimmung in Kraft. Hintergrund der Pickerl-Einführung waren die horrenden Unfallzahlen auf Österreichs Straßen in den 1960er- und 1970er-Jahren. Der technische Zustand vieler Autos war katastrophal, grobe Defekte stellten eine ständige Gefahr für die Fahrer selbst als auch für andere Lenker mit einwandfreien Fahrzeugen dar. Kontrollen wurden vor Einführung des „Pickerls“ in Form von Stichproben oder auf Anordnung der Polizei durchgeführt. Wie schlimm es damals um den Fahrzeugbestand tatsächlich bestellt war, zeigte sich nach dem Start der „Pickerl“-Pflicht: Etwa ein Drittel der untersuchten Fahrzeuge bekam wegen schwerwiegender Mängel keine Plakette. Die neue Begutachtungs-Pflicht zeigte jedoch bald Wirkung: Schon ab dem Jahr 1973 sank die Anzahl der Verkehrstoten beträchtlich. Die ursprüngliche Vermutung, dass viele Verkehrsunfälle durch technische Gebrechen verursacht werden, bestätigte sich. Das Pickerl stellt seitdem einen wesentlichen Beitrag zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr dar und gehört neben der Gurtpflicht und der Verbreitung von elektronischen Hilfen wie ABS und ESP zu den Meilensteinen der Verkehrssicherheit.

ÖAMTC Braunau: Regionaler Mobilitätsdienstleister mit zwölf Mitarbeitern

Kweton Joachim.JPG ÖAMTC Stützpunktleiter Joachim Kweton

Mitte der 1980er-Jahre platzte der Stützpunkt Uttendorf bereits aus allen Nähten. Daraufhin entschloss sich der ÖAMTC, im Bezirk Braunau einen zweiten Stützpunkt zu errichten. Die Standortwahl fiel – nicht zuletzt aufgrund der heftigen Bemühungen der damaligen Ortsgruppe - auf die Bezirkshauptstadt selbst. Heute ist der ÖAMTC Braunau ein moderner Mobilitätsdienstleister. „Wir leisten nicht nur die Pannenhilfe, von uns werden auch alle Prüfdienstleistungen wie Pickerl-Begutachtung, Sicherheits- und Fahrwerksüberprüfung, Windschutzscheibenreparatur oder die Kaufüberprüfung durchgeführt“, sagt Stützpunktleiter Joachim Kweton, der seit 1988 – also von Anfang an – beim ÖAMTC Braunau arbeitet. Er übernahm im vergangenen Jahr die Leitung von Bernhard Mühlberger, der zuvor jahrzehntelang die Geschicke des Braunauer ÖAMTC-Teams leitete. Ob Versicherungs-, Reise- und Sachverständigen- Service oder die Auswahl des passenden Kindersitzes: Kompetente Fachleute machen den ÖAMTC Braunau zu einem Nahversorgern in vielen Mobilitätsbelangen.

Impressionen

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Stützpunkt Uttendorf

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Der erste Stützpunkt in Braunau

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Team Braunau im Jahr 1988

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Team Braunau im Jahr 1996

ÖAMTC Braunau aktuell

Die Gelben Engel aus Braunau leisteten im Vorjahr 3762 Pannenhilfen und Abschleppungen. Direkt am Stützpunkt wurden weitere 5537 kleinere und größere Pannen behoben. Dazu kamen Tausende technische Dienstleistungen wie beispielsweise die Pickerl- oder die Kaufüberprüfung. „Schwache, leere oder defekte Batterien waren 2017 der häufigste Pannengrund. Auf Platz zwei in der Pannen-Hitparade folgten Probleme mit Motor und Motor-Management. Sehr viele Einsätze gab es auch wegen Problemen mit dem Starter, Reifenschäden sowie vergessenen, verlorenen oder eingesperrten Schlüsseln“, sagt Kweton. Derzeit sind beim ÖAMTC Braunau insgesamt zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Pannendienst sowie im Prüf- und Beratungsbereich beschäftigt.

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