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Alkohol- und Drogendelikte immer häufiger Problem auf Österreichs Straßen

Mobilitätsclub appelliert an Verantwortungsbewusstsein - Exekutive mit verstärkter Präsenz

Alkoholstory_HEN_3504.jpg Heinz Henninger
Alkohol am Steuer © Heinz Henninger

Die Verkehrsüberwachungsbilanz des BMI offenbart eine alarmierende Entwicklung: Alkohol- und Drogenanzeigen verzeichnen starke Steigerungsraten, beeinträchtigte Verkehrsteilnehmer werden ein immer häufigeres Problem.

Marion Seidenberger, ÖAMTC-Verkehrspsychologin:

"Besonders deutlich ist die Steigerung bei Lenkern, die unter Drogeneinfluss standen. Mit 4.364 Anzeigen wurde hier 2019 der bisherige Höchstwert erreicht - das entspricht einer Zunahme von rund 45 Prozent gegenüber 2018." 

Die Exekutive kontrolliert verstärkt

Mittels Drogenerkennungs-Vortestgeräte und einer erweiterten Zusatzausbildung der Polizisten ist es bei Anhaltungen nun einfacher, den Konsum illegaler Substanzen festzustellen – sowohl bei Auto-, Fahrrad- und Rollerlenkern.

Mehr Lenker scheinen die Wirkung von Alkohol auf die Fahrleistung, wie z. B. falsche Abstands- oder Tempowahl, zu unterschätzen.

2019 wurden zehn Prozent mehr Alkoholanzeigen ausgestellt als noch 2018. Und auch andere Vergehen verzeichneten 2019 Zuwachsraten: Geschwindigkeitsdelikte stiegen um 12 Prozent, Telefonieren am Steuer um sieben Prozent. 

Marion Seidenberger:

"Ob man ein Auto, einen Roller oder ein Fahrrad lenkt - die Fahr- und Reaktionssicherheit leidet besonders stark unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol, die oftmals auch gleichzeitig konsumiert werden. Mit einer derartigen Leistungsminderung agiert man nicht mehr verkehrssicher und rücksichtsvoll. Die Teilnahme am Straßenverkehr setzt Verantwortungsbereitschaft sich selbst, seinen Mitfahrern und vor allem anderen, eventuell ungeschützten Verkehrsteilnehmern gegenüber voraus.“

Drogenanzeigen 2019 nach Bundesländern

Niederösterreich    1.020
Steiermark             97
Tirol 172
Oberösterreich 899
Kärnten 196
Burgenland 107
Salzburg 59
Vorarlberg 191
Wien 1.623
GESAMT 4.364


(Quelle: BMI, Verkehrsüberwachungsbilanz)

Junge besonders häufig in Alkohol- und Drogenunfälle involviert

Junge Fahranfänger, also auch Besitzer von Probeführerscheinen oder Führerschein-Neulinge, sind laut Statistik besonders häufig in Alkohol- und Drogenunfälle verwickelt. In den vergangenen Jahren waren rund 20 Prozent der Beteiligten an Alkoholunfällen zwischen 15 und 24 Jahre bzw. 24 Prozent zwischen 25 und 34 Jahre alt. Der Konsum von Alkohol und Drogen beeinträchtigt bekanntermaßen die Sinnesleistungen. Noch gefährlicher wird das daraus resultierende Fehlverhalten in Kombination mit einer erhöhten Risikobereitschaft.

"Katastrophale Folgen kann die verminderte Fähigkeit zur Eigeneinschätzung haben. Das subjektive Gefühl gesteigerter Leistungsfähigkeit ist meist verbunden mit einer tatsächlichen Leistungseinschränkung", warnt ÖAMTC-Expertin Seidenberger.

Mitfahr-Angebote von beeinträchtigten Lenkern unbedingt ablehnen!

Da die eigene Beeinträchtigung durch Alkohol oder Drogen meist nur schlecht wahrgenommen wird, laufen einige Personen Gefahr, nicht mehr kritikfähig gegenüber sich anbietenden Lenkern zu sein und sich als Beifahrer zu einem "Risikolenker" ins Auto zu setzen. Seidenberger rät abschließend: "Der sichere Nachhauseweg sollte daher unbedingt vorab im 'klaren Zustand' organisiert und strikt wie vereinbart angetreten werden. Überredungsversuchen sollte man Stand halten, mit oder ohne Gruppendruck."

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