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Berufung Flugretter: Die Allrounder an Bord

Zwischen Himmel und Erde: Flugretter im Einsatz

"Flugretter sind heutzutage nicht nur für komplizierte Bergungen und als Assistenten des Notarztes tätig, sondern auch unterstützend an den fliegerischen Tätigkeiten im Hubschrauber beteiligt", beschreibt Bernd Lang, Leiter des ÖAMTC-AirRescueCollege das breitgefächerte Aufgabenspektrum eines Flugretters.

An der Schnittstelle

Die so genannten HEMS Technical Crew Member (Helicopter Emergency Medical Service Technical Crew Member)  sind de facto die Schnittstelle zwischen Flugbetrieb und Medizin. "In ihrer Funktion als 'Co-Pilot' bedienen sie einerseits den taktischen Funk und unterstützen den Piloten des ÖAMTC-Notarzthubschraubers bei der Navigation sowie der Luftraumbeobachtung", erläutert Lang." Andererseits kennen sie aber auch die Notverfahren, um bei möglichen Zwischenfällen helfen zu können." Bei der Patientenversorgung wiederum arbeiten sie Hand in Hand mit dem Notarzt und assistieren bei allen medizinischen Maßnahmen.

Crew muss perfekt harmonieren

"Da dem Flugretter im Teamgefüge eine tragende Rolle zugedacht ist, ist auch das Anforderungsprofil an ihn dementsprechend hoch", hält der ÖAMTC-Schulungsleiter fest. Voraussetzung für die Aufnahme als Flugretter ist daher neben der körperlichen Fitness eine abgeschlossene Notfallsanitäter- und Alpinausbildung sowie andere technische (z.B.: Navigation, Sicherungskunde, etc.) und nicht-technische (z.B.: Kommunikation, Teamfähigkeit, etc.) Fertigkeiten.

Der Weg zum Flugretter

Initiativbewerbungen können jederzeit an flugretter.bewerbung@oeamtc.at gesendet werden.

Um die erforderlichen Voraussetzungen und Kompetenzen abzuklären, nimmt die zuständige Stelle dann Kontakt mit den Interessenten auf. Werden diese erfüllt, wird die Bewerbung 24 Monate bei der ÖAMTC Flugrettung gespeichert, bevor diese ihre Gültigkeit verliert. Aufgrund der Personalplanung und des gemeldeten Bedarfs seitens der Stützpunkte wird auf die gespeicherten Interessenten zugegriffen und ggf. werden diese zu einem Vorstellungsgespräch am entsprechenden Stützpunkt eingeladen. Erst danach erfolgt die Entsendung der ausgewählten Bewerber zur eigentlichen Aufnahmeprüfung in Form eines mehrtägigen Assessmentcenter.

Fähigkeiten prüfen

"Im Zuge eines dreitägigen 'Assessment Center' haben potentielle Flugretter zunächst einmal die Möglichkeit, diese Fähigkeiten unter Beweis zu stellen", erklärt Lang. "Hat man diese Selektion erst einmal positiv hinter sich gebracht, dauert es noch etwa 300 theoretische und praktische Ausbildungseinheiten, bis aus dem Notfallsanitäter ein HEMS-Crewmember geworden ist."

Ausbildung unterteilt sich in drei Basiskurse:

  • In einem ersten Schritt werden alle Themenbereiche, entsprechend den europäischen Vorschriften, in Theorie und Praxis vermittelt.
  • Praktische Einzelschulung, Einweisung am Stammstützpunkt und Supervisionsflüge (Begleitflüge unter Einsatzbedingungen) erleichtern in weiterer Folge den Übergang vom "Klassenzimmer" zum Einsatzbetrieb.
  • Am Ende des HEMS-Crewmember Lehrganges ist noch eine schriftliche und praktische Abschlussprüfung zu meistern, in der nochmals alle essentiellen Elemente überprüft werden.

Letzten großen Ausbildungsblock

"Beim letzten Training werden die zukünftigen Flugretter auf ihre Rolle als Bergungsspezialisten vorbereitet", so der ÖAMTC-Schulungsleiter. "Alle Bergeverfahren werden nun auch praktisch mit dem Hubschrauber geübt." Abschließend gibt es noch eine Abschlussprüfung, in der eine gestellte Einsatzsituation zu bewältigen ist.

Laufende Trainings & Weiterbildung

Auch nach Abschluss der Ausbildung ist noch lange nicht Schluss mit dem Lernen und Üben. "Um die verschiedenen Aufgaben des tagtäglichen Einsatzgeschehens sicher durchführen zu können, ist permanente Weiterbildung gefordert. Diese reicht von verpflichtenden Diensten über jährliche Trainings bis hin zu Rezertifizierungen", hält der ÖAMTC-Flugrettungsexperte abschließend fest.

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