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ÖAMTC: Schulweg mit Kindern im Herbst unter Echtzeit-Bedingungen üben
Was ist, wenn…? Mögliche "Stör-Szenarien" und Lösungsvorschläge besprechen
Mit dem Schulbeginn sind ab September wieder viele Kinder zu Fuß im Straßenverkehr unterwegs. Jüngere absolvieren den Schulweg nach einer Übungs- oder Eingewöhnungsphase oft schon alleine oder zusammen mit älteren Schüler:innen. "Essenziell ist, dass Schulkinder den sichersten Weg in ihre Schule gut kennen, die wichtigsten Verkehrsregeln beherrschen und auch auf mögliche 'Störungen' vorbereitet sind", erklärt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Und trotz bester Sommer-Vorbereitung muss das Gelernte im Herbst verfestigt werden. "Im Sommer ist weniger Verkehr, kein Zeitdruck, keine anderen Kinder, keine Nervosität vor der neuen Schule – die Übungs-Bedingungen waren also ganz anders. Deswegen brauchen Kinder auch mit Schulbeginn weiterhin Unterstützung, Übung und Feedback", so Seidenberger.
Die wichtigsten Regeln zur Verkehrssicherheit sollten regelmäßig thematisiert und geübt werden – am Schulweg genau wie auf Alltagswegen, z. B. beim Einkaufen oder bei einem Ausflug. "Wie und wo man z. B. eine Straße möglichst sicher überquert, was Ampelzeichen und ein Zebrastreifen bedeuten, wie der Pendelblick funktioniert – also links-rechts-links schauen – und dass man prüft, ob die Räder eines Fahrzeugs stillstehen, bevor man eine Straße überquert – das sollten Schulkinder aus dem Effeff beherrschen. Wichtig ist, dass man Verkehrsregeln geduldig erklärt sowie regelmäßig übt und wiederholt", weiß die ÖAMTC-Expertin.
Im Sinne eines sicheren Miteinander sind aber alle Verkehrsteilnehmer:innen gefordert, im Umfeld von Schulen ganz besonders aufmerksam und vorausschauend unterwegs zu sein. Und das nicht nur in den ersten zwei Schulwochen, sondern in den kommenden Wochen und Monaten. Denn Fehler passieren häufig, wenn man sich sicher fühlt. Oder wenn Unvorhergesehenes passiert. "Um Kindern mit guter Anleitung sicheres Verhalten zu zeigen und damit Selbstschutz zu geben, ist es nicht nur unerlässlich, den Schulweg vorab mehrmals zu üben, sondern auch Eventualitäten und nötige Verhaltenshinweise mit ihnen zu besprechen. So können Eltern ihre Kinder auf unvorhergesehene Situationen vorbereiten, um im Notfall dann Hilflosigkeit oder Hektik zu vermeiden und ihre Kompetenzen zu stärken", so ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger.
Konkrete Szenarien plus Lösungsvorschläge besprechen und üben
"Am besten übt man konkrete Szenarien, die am Schulweg passieren können: So versetzt man das Kind gedanklich in verschiedene, mögliche Situationen und kann Lösungsvorschläge unterbreiten bzw. Antworten korrigieren", sagt die ÖAMTC-Expertin. Wichtig dabei ist, das Kind nicht zu überfordern. Pro Schulweg-Übungseinheit sollten maximal zwei unterschiedliche Szenarien besprochen werden.
Die Expertin des Mobilitätsclubs gibt Tipps für einen sicheren Schulweg:
* Keine Ablenkung – Handy in die Schultasche: Wer im Straßenverkehr unterwegs ist, sollte voll konzentriert sein. "Für den Schulweg heißt das: keine Ablenkung! Das Handy, wenn überhaupt eines mitgenommen wird, ist in der Schultasche. Genau wie Spielsachen, Bücher etc.", betont die ÖAMTC-Expertin.
* Bei Verspätung keine Hektik: Die meisten Schulwegunfälle passieren zwischen 7 und 8 Uhr. "Besonders in der Früh ist es wichtig, nicht hektisch zu werden. Rechtzeitiges Aufstehen, stressfreies Fertigmachen sowie aufmerksam und konzentriert sein beim Verlassen der Wohnung. Kommt es zu einer Verzögerung, dann lieber einige Minuten später, aber dafür sicher ankommen", so Seidenberger.
* Alternative Wege bei Baustellen: Eltern sollten regelmäßig nachfragen, ob es Änderungen am Schulweg gibt und sich bei Bedarf um sichere Streckenalternativen kümmern – dabei sind Kreuzungen mit Ampel und Zebrastreifen zu bevorzugen. Der neue Weg sollte mit dem Kind dann einige Male trainiert werden.
* Hindernis versperrt Sicht: Versperrt ein Hindernis wie ein Lkw die Sicht auf die Kreuzung, sollte man am besten kurz abwarten, ob er wegfährt und die Sicht zum Queren wieder frei wird. Sonst ist es besser, eine andere, gut einsehbare Stelle zum sicheren Überqueren zu suchen. Dort dann stoppen, in beide Richtungen schauen, Zeit lassen, um gesehen zu werden – und nur dann queren, wenn frei ist. Niemals zwischen parkenden Autos hervorlaufen und plötzlich die Fahrbahn queren.
* Sichtbarkeit bei Schlechtwetter und Dunkelheit: Wenn es regnet oder noch dunkel ist, sind Kinder mit reflektierenden Aufnähern an Kleidung und Schultasche deutlich besser sichtbar. Helle Kleidung allein ist zu wenig. Zudem muss man Kindern bewusst machen, dass sie nicht automatisch von anderen Verkehrsteilnehmer:innen gesehen werden.
* Mitfahren bei Eltern von Freund:innen: Eltern sollten klarstellen, mit wem ihr Kind mitfahren darf (und mit wem nicht). Ein passendes Rückhaltesystem im Auto bzw. Helm und Gurt in einer Fahrrad-Transportbox sind verpflichtend.
Abschließend rät die Expertin des Mobilitätsclubs: "Verhaltensempfehlungen müssen oft wiederholt und besprochen werden, damit sie sich beim Kind einprägen. Das Gelernte sollte also immer wieder, in regelmäßigen Abständen, wiederholt werden."
Weitere Tipps, wie Eltern ihre Kinder auf den Schulweg vorbereiten können, gibt es online unter www.oeamtc.at/schulweg.
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