Frankreich: Free-Flow Mautsystem im Überblick
In Frankreich wird auf immer mehr Autobahnen auf das Free-Flow-System umgestellt. Erfahren Sie hier, wo das neue System bereits aktiv ist und worauf Sie achten sollten.
Die meisten französischen Autobahnen sind gebührenpflichtig. Während es bisher üblich war, die Mautgebühr für die gefahrene Strecke an Mautstationen mittels Ticket zu bezahlen, wird in den nächsten Jahren auf immer mehr Autobahnen das Free-Flow-System (auf Französisch: péage en flux libre), also Bezahlung ohne Anhalten, eingeführt.
Autobahnen mit Free-Flow-Maut
Auf folgenden Autobahnen bzw. Autobahnabschnitten erfolgt die Mauterhebung bereits über die elektronische Kennzeichenerfassung:
- A4: Paris – Strasbourg. Dies betrifft nur die Ausfahrt Nr. 36 Boulay-Moselle
- A79: zwischen Deux-Chaises (Montmarault) – Digoin
- A13/A14: Paris – Normandie
Weitere geplante Autobahnabschnitte
Der Übergang zum Free-Flow-Mautsystem könnte bis 2040 auf das gesamte französische Autobahnnetz ausgeweitet werden. Einige Autobahngesellschaften haben bereits mit den Arbeiten begonnen, um neue Streckenabschnitte entsprechend auszurüsten.
- A41, A43, A48, A49 (Großräume Lyon und Grenoble): Ab dem 28. Mai 2026 erfolgt die Einfahrt an bestimmten Anschlussstellen ohne Ticket, da dort die physischen Mautstellen verschwinden. Das Kennzeichen wird erfasst. Bei der Ausfahrt gibt es jedoch weiterhin eine klassische Mautstelle, die Bezahlung erfolgt wie gewohnt! Die vollständige Free-Flow-Erweiterung ist erst für 2027 vorgesehen.
- A40: Chamonix – Genf, ab Juni 2027 zwischen Annemasse und Passy (50 km)
- A69: Castres – Toulouse (53 km). Gegen die neue Autobahn laufen weiterhin Klagen von Umweltverbänden. Die Eröffnung könnte sich bis Ende 2026 verzögern.
Es ist derzeit noch unklar, wann die stark befahrenen Touristenrouten A7 („Autoroute du Soleil“) von Lyon durch das Rhônetal nach Marseille und die A8 („La Provençale“) von Fréjus nach Marseille an der Côte d’Azur auf das neue Mautsystem umgestellt werden.
Zudem ist mit Widerstand seitens einiger Verkehrsteilnehmer und Verbraucherverbände zu rechnen, die den angeblichen Zeitgewinn der Free-Flow-Abschnitte sowie die von den Autobahngesellschaften hervorgehobene Reduktion der CO₂-Emissionen infrage stellen.
So funktioniert die Bezahlung beim Free-Flow-System
Anders als bisher gibt es beim Free-Flow-System keine Mautstationen, an denen eine direkte Bezahlung möglich wäre. Mittels Videoerfassung werden die Fahrzeuge gescannt und die Kennzeichen erfasst. Die Bezahlung muss innerhalb von 72 Stunden nach dem Befahren des betroffenen Autobahnabschnitts erfolgen.
Für die Bezahlung der Maut sind vier Optionen vorgesehen:
- Mautbox
- Bezahlung auf der Website der jeweiligen Autobahngesellschaft: Bei der Bezahlung auf der Website muss das Fahrzeugkennzeichen eingegeben werden. Anschließend werden noch nicht bezahlte Fahrten auf der betroffenen Autobahn angezeigt. Alternativ kann auch vorab eine Online-Registrierung vorgenommen werden. Je nach Autobahngesellschaft kann das Kennzeichen und eine Bezahlmethode hinterlegt werden, so dass die Abbuchung automatisch erfolgt, oder man wird per E-Mail an die Bezahlung offener Fahrten erinnert.
- Bezahlung an Automaten auf bestimmten Raststätten (je nach Autobahn) entlang der Strecke.
- Auf den Autobahnen A13, A14 und A79 können die Mautgebühren außerhalb der Autobahn in Tabakläden des Nirio-FDJ-Netzwerks bezahlt werden – eine praktische Option für alle, die bar zahlen oder keine Bankdaten online angeben möchten.
Gut zu wissen: Wer die Mautgebühr nicht fristgerecht bezahlt, muss mit Strafen bis zu 375 Euro rechnen.
Weitere Informationen zur Bezahlung: A4 Ausfahrt Boulay-Moselle, A79, und A13/A14 Paris - Normandie
Mehr Infos zur Maut in der Länder-Info Frankreich
Vorsicht vor Mautbetrügern
Auch Kriminelle machen sich das neue Mautsystem bereits zunutze. Vor allem bei den viel befahrenen Autobahnen A13 und A14 kommt es immer wieder zu Fällen, dass Reisende täuschend echte Mautforderungen per E-Mail oder SMS zugesandt bekommen. Dabei werden als Absender oft bekannte Namen von Autobahnbetreibern wie Ulys oder Vinci Autoroutes verwendet. Die Nachrichten enthalten in der Regel eine Zahlungsaufforderung für eine Mautrechnung in Höhe von wenigen Euro, eine Androhung von Strafen bei Nichtzahlung und einen Link zu einer gefälschten Website. Wer auf diesen Link klickt und seine Bankdaten eingibt, landet direkt bei den Betrügern.
Reisende sollten beachten, dass offizielle E-Mails nur von folgenden Mail-Adressen kommen:
- @ulys.com
- @vinci-autoroutes.com
- @clients.ulys.com
- @email.vinci-autoroutes.com
Quelle: ADAC