Bär, Wildschwein, Reh oder Hirsch auf der Straße - Auf was ist im Ernstfall zu achten?
Wichtige Informationen zu richtigem Verhalten bei Wildunfällen
Auch wenn ein Bär deutlich schwerer ist (verglichen mit anderen Wildtieren) und bis zu 600kg wiegen kann, ist der Unfallschaden bei einer Kollision, aufgrund des kompakten Körperbaus des Bären, mit der eines Wildschweins zu vergleichen.
„Als Faustregel gilt, immer wenn ein Fahrzeug mit einem Wildtier kollidiert, dass größer als ein Reh ist, kann von einem Totalschaden ausgegangen werden“, erklärt Mag. Christina Holzer-Weiß, Leiterin der Rechtsabteilung des ÖAMTC Salzburg. „Ganz anders ist es jedoch beim Motorrad, hier ist jede Kollision mit einem Wildtier problematisch“, so die Expertin weiter.
Was ist grundsätzlich bei Verkehrsunfällen mit Wildtieren zu beachten?
Die schwersten Schäden bei einem Wildunfall entstehen durch hektische Ausweichmanöver. Die Folgen für Autoinsassen und andere Verkehrsteilnehmer:innen sind dramatisch, wenn man von der Fahrbahn abkommt, im Gegenverkehr landet oder einen Baum am Straßenrand touchiert. Wenn der:die Fahrer:in jedoch richtig reagiert, ist die Verletzungsgefahr für die Autoinsassen geringer. Das heißt, wenn der Bremsweg nicht mehr ausreicht, ist es unter Umständen besser, einen Zusammenstoß mit dem Tier in Kauf zu nehmen. Im Ernstfall also stark bremsen, das Lenkrad gut festhalten und Spur halten. „Bei Crashtests werden Fahrzeuge und deren Schutzsysteme für Insassen so getestet, dass die volle Wirksamkeit bei einem Frontalzusammenstoß von zwei Autos bei 64 km/h gegeben ist. Ein Bär ist sowohl leichter, als auch langsamer als ein Auto“, sagt Holzer-Weiß.
Welche Besonderheiten sind zu beachten, wenn das verunfallte Wildtier ein Bär ist?
Die Insassen sollten im Normalfall den Zusammenstoß mit einem Bären überleben. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Bär eine solche Kollision ebenfalls überlebt. Daher ist dringend anzuraten, im Fahrzeug zu bleiben und die Türen zu verschließen, keinesfalls aussteigen und Hilfe für Mensch und Tier rufen. Der Zusammenstoß mit einem Bären (Wildunfall), muss auch der Polizei, oder wenn bekannt, der Jägerschaft gemeldet werden. „Beim Bären handelt es sich um ein Haarwild. Ob ein Wildunfall mit einem Bären im Zuge der Kaskoversicherung gedeckt ist, muss im Einzelfall geklärt werden“, informiert die Rechtsexpertin abschließend.
Alles zum Thema Verkehrsunfälle durch Tiere
Richtiges Verhalten, Meldepflicht, Versicherung und Haustiere. Mehr Informationen finden Sie unter:
https://www.oeamtc.at/thema/panne-unfall/verkehrsunfaelle-durch-tiere-14647182
ÖAMTC-Crashtest beleuchtet Folgen eines Wildunfalls
Der Mobilitätsclub führte gemeinsam mit seinen Partnerclubs einen Crashtest mit einem realistisch nachgebildeten, 180 kg schweren Wildschweinkeiler durch. Das Ergebnis zeigt, dass bei entsprechenden Unfällen bei 80 km/h kurzzeitig eine Kraft auf die Insassen einwirkt, die dem zehnfachen Körpergewicht entspricht. Mehr Informationen unter:
Wildschadenhilfe durch den ÖAMTC Schutzbrief
Wurde das geschützte Fahrzeug durch einen Wild-Unfall in Österreich (oder im Gültigkeitsgebiet des Schutzbriefes im Ausland) beschädigt: Ihr Club vergütet 80% der Reparaturkosten bzw. des Selbstbehaltes bis zu 600,- Euro. Mehr Informationen unter:
https://www.oeamtc.at/mitgliedschaft/leistungen/schutzbrief/