Christophorus Magazin

illuminAnts e.K. | Christian D. Keller(1) 17 VISION Christophorus Airbus Helicopters erweitert die Produktpalette: Ab 2028 ist mit der H140 ein Hubschrauber verfügbar, der im Portfolio des Herstellers zwischen der kleineren H135 und der größeren H145 angesiedelt ist. Die ÖAMTC-Flugrettung ist eine der ersten Kundinnen für das neue Modell. Doch nicht nur das: Die langjährigen Erfahrungen der Christophorus-Crews und der Techniker:innen der HeliAir flossen auf bisher einzigartige Weise direkt in die Entwicklung ein. Damit bestätigt sich einmal mehr die Rolle der ÖAMTCFlugrettung als eine der Branchenführerinnen in Europa. Grenzüberschreitend gedacht Im März 2025 stellte Airbus Helicopters die H140 im Rahmen der Messe VERTICON in den USA erstmals der Weltöffentlichkeit vor. Bei dieser Gelegenheit wurde von der ÖAMTC-Flugrettung eine Absichtserklärung über den Kauf von fünf Maschinen unterzeichnet. „Diesen Schritt haben wir bewusst gemeinsam mit der ADAC Luftrettung gesetzt, die ihre Flotte ebenfalls um fünf H140 erweitert“, erklärt Geschäftsführer Marco Trefanitz die Hintergründe. „Ein echter Meilenstein, denn damit verfügen wir erstmals grenzüberschreitend über eine einheitlich konfigurierte Hubschraubergeneration. In der ohnehin schon engen Zusammenarbeit bringt das eine Vielzahl an Vorteilen, darunter einen gemeinsamen Pool an Ersatzmaschinen.“ Erfahrung ohne Ende Vor über 40 Jahren hoben die ÖAMTCNotarzthubschrauber erstmals ab. Seither hat sich die Flugrettung in Österreich kontinuierlich weiterentwickelt, nicht zuletzt getrieben von der Vision, überall, zu jeder Zeit und unabhängig von äußeren Umständen Leben zu retten. Damit sind aber auch die Anforderungen an Mensch und Technik gestiegen: Stetig zunehmende Einsatzzahlen, der technische und medizinische Fortschritt, neue Sicherheitsbestimmungen oder Veränderungen im Gesundheitssystem sind nur einige Beispiele für Einflüsse, die erfordern, stets am Ball zu bleiben. „Diese Entwicklungen bekommen unsere Crews so unmittelbar mit wie kaum jemand anders. Denn sie sind es, die mittlerweile weit über 20.000-mal pro Jahr im Hubschrauber sitzen und den Patient:innen die bestmögliche medizinische Versorgung bringen“, führt Trefanitz aus. Gleiches gilt für die Techniker:innen der HeliAir, die auf jahrzehntelange Erfahrung mit der H135 zurückblicken können. Sie wissen daher sehr genau, wo deren Stärken liegen, aber auch, wo es Möglichkeiten zur Optimierung gibt. Unser Beitrag Diese geballte Erfahrung machte sich Airbus bei der Planung der H140 für den Einsatz als Notarzthubschrauber zunutze: In engem Austausch mit der ÖAMTCFlugrettung und der ADAC Luftrettung wurden Inputs, Anforderungen und Wünsche definiert, diskutiert und Möglichkeiten zur Umsetzung geprüft. Das Hauptaugenmerk der Operators, also jener Organisationen, die den Hubschrauber letztlich nutzen, lag dabei vor allem auf folgenden Punkten: Ergonomie im Cockpit und in der Kabine und, gerade in gebirgigen Regionen wichtig, Leistung und Effizienz der Triebwerke. Aber auch Details, z. B. wo genau medizinische Geräte positioniert werden sollten, um im realen Einsatzbetrieb möglichst effektiv nutzbar zu sein, wurden erörtert. Dieser Prozess begann, branchentypisch unter strengster Geheimhaltung, im Mai 2022. Dabei standen häufige Besuche im Hause Airbus auf dem Programm, wo in Workshops eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen der Operators besprochen wurde. Vonseiten der ÖAMTC-Flugrettung wurden rund 15 Änderungswünsche eingebracht, bei denen es u. a. um die Ergonomie ging, die gerade für größere Crewmitglieder eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Ein Ergebnis dieser Bemühungen: die im Vergleich zur H135 deutlich geräumigere, aber dennoch kompakte Kabine. Eine Einbahnstraße war und ist die Innovation übrigens nicht, wie Marco Trefanitz anmerkt: „Im Zuge der Entwicklung waren unsere Partner:innen von Airbus mehrfach zu Besuch in Österreich, um sich zu informieren, wie z.B. in unseren Werften der HeliAir gearbeitet wird und wo der Schuh drückt. Diese wechselseitigen Visiten führten schließlich zu einem Bild, das in dieser Vollständigkeit bisher nicht vorhanden war.“ Und genau das macht die neue H140 so einzigartig: Das von großer Wertschätzung und gegenseitigem Vertrauen geprägte Zusammenwirken von Hersteller und Kund:innen. Was die H140 kann Die H140 wird über ein vollständig digitales Cockpit verfügen und mit neuen Assistenzsystemen für den Flug in schwierigen Wetterbedingungen ausgestattet sein. Der Antrieb soll leistungsstärker und gleichzeitig treibstoffeffizienter sein, was nicht nur längere Einsatzflüge ermöglicht, sondern auch zur Reduktion von Emissionen beiträgt. DER NEUE Airbus Helicopters bringt mit der H140 ein neues Modell an den Start – und die ÖAMTC-Flugrettung war an der Entwicklung beteiligt. von Stefan Tschernutter ›

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