Christophorus Magazin

17 › VISION Christophorus Herr Schwarzenberger, Sie sind jetzt seit sieben Jahren Flugretter beim ÖAMTC. Aber hätten Sie sich damals gedacht, dass Sie hier Geschäftsführer werden würden? klaus schwarzenberger: No way (lacht). Ich hätte es mir auch im Jänner vor einem Jahr nicht gedacht. marco trefanitz: Das kann ich bestäti- gen. Da hat er sogar im Hearing gefragt, ob es für einen Flugretter überhaupt möglich ist. Ich habe geantwortet: „Was glaubst du, warum du dasitzt?“ klaus schwarzenberger: (lacht.) Ge- nau so war’s. Ich bin, was das betrifft, keiner, der die großen strategischen Pläne macht. Das hat sich glücklich ergeben. Wie lange kennen Sie einander? ks: Seit dem Hearing. In der Übergabe- phase haben wir seither rasch eine gute gemeinsame Arbeitsweise entwickelt. mt: Die Chemie hat gleich gepasst, und das ist bis dato so. ks: Absolut. Wir mussten schnell pro- duktiv werden und haben gleich gemerkt, dass Denk- und Herangehensweise und das Wertesystem zusammenpassen. Da war schnell klar, dass es gut funktioniert. Herr Schwarzenberger, Sie treten in große Fußstapfen, Reinhard Kraxner war immer- hin 17 Jahre Geschäftsführer. Nervös? ks: Nein, nicht nervös, aber doch demütig. Ich muss aber sagen, dass es durch das Übergabejahr mit Reinhard Kraxner auf der operativen Seite und vor allem durch Marco, der viel Stabilität und Erfahrung mitbringt, letzten Endes sehr leichtgefallen ist. Auch haben wir in allen Bereichen sehr gute Teams, und somit sind wir frei, uns auf die großen Themen der Zukunft zu konzentrieren. Sind Ihre Aufgabenbereiche genau definiert beziehungsweise abgesteckt? ks: Die Geschäftsführung ist so aufge- setzt, dass Marco die strategisch-wirt- schaftliche Verantwortung und die un- ternehmenspolitische Vertretung nach außen hat und ich als operativer Ge- schäftsführer immer einen direkten Be- zug zum Tagesgeschäft habe. Ich werde versuchen, einen Tag pro Woche weiter- hin Dienst am Hubschrauber zu machen. mt: Durch diese unterschiedlichen Rollen und Blickwinkel gelingt es uns, einerseits Dinge kritisch zu hinterfragen, anderer- seits aber auch rasch Entscheidungen zu treffen. Herr Trefanitz, was war Ihre größte Her- ausforderung in der Flugrettung bis jetzt? mt: Das war sicherlich der Anfang vor zwölf Jahren. Das Unternehmen war kaum strukturiert und nicht auf Wirt- schaftlichkeit getrimmt, sondern vielmehr ein Start-up mit dem Ziel, Leben zu ret- ten. Was damals wichtig und richtig war. Der notwendige Sanierungs- und Struk- turierungsprozess war langwierig sowie intensiv und oftmals auch – intern wie extern – ein Drahtseilakt. Gemeinsam ha- ben wir das aber hervorragend gemeistert. ks: Stimmt, für die Flugrettung selbst war das sicher die kritischste Phase als Gesamtorganisation. Ohne die ökono- mische Grundlage könnte kein sicherer Flugbetrieb gewährleistet werden. Das eine ist die Organisation selbst und das andere der Einsatzbetrieb. Beides ist in Balance zu halten. Stichwort HeliAir. Was bedeutet sie für die ÖAMTC-Flugrettung? mt: Unser Technikbetrieb HeliAir ist nicht nur Kernstück der Dienstleistung, sondern auch unser wichtigster „Ich mag Verant­ wortung. Das war schon immer so. Natürlich ist diese groß, aber deshalb schlafe ich nicht schlechter.“ KLAUS SCHWARZENBERGER COO ÖAMTC-Flugrettung Einmal ernst, einmal locker – Trefanitz (li.) und Schwarzenberger sprechen über ihre Pläne. Fotos: Erich Reismann

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