Fliegen im Umbruch
Kluge Köpfe tüfteln daran, wie Flugreisen in Zukunft nachhaltiger werden können. Beim Projekt "Exaelia" steht die Entwicklung neuer Flugzeugtypen im Fokus – samt österreichischer Beteiligung.
Die moderne Luftfahrt tut der Umwelt nicht gut. Rund 40 Millionen Flüge pro Jahr sorgen weltweit für einen beträchtlichen Ausstoß schädlicher Emissionen und tragen damit zur globalen Erwärmung bei. Kondensstreifen, die Flugzeuge in der Troposphäre (bis 15 Kilometer Höhe) hinterlassen, beeinflussen das Klima zusätzlich, indem sie weitere Erwärmungseffekte verursachen.
Die Luftfahrtbranche steht demnach vor großen Herausforderungen, um der drängenden Problematik zu begegnen.
Eines der Projekte, die sich damit beschäftigen, findet mit österreichischer Beteiligung statt.
Was ist die Idee?
Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO hat das Ziel ausgegeben, bis 2050 Netto-Nullemissionen zu erreichen. Das bedeutet: Die Menge der Treibhausgase, die Flugzeuge verursachen, soll dann gleich groß sein wie die Menge, die aus der Atmosphäre entfernt wird. Dadurch bliebe der Anteil an Treibhausgasen in der Atmosphäre konstant.
Die Crux: Flugverbindungen und wirtschaftliches Wachstum sollen dabei nicht beeinträchtigt werden.
Das von der EU geförderte Programm "Clean Aviation" setzt genau hier an und entwickelt neue Technologien für Flugzeuge, die deren CO2-Ausstoß drastisch verringern sollen, etwa durch die Verwendung nachhaltiger Kraftstoffe. Für eine wirklich klimaneutrale Luftfahrt sind jedoch noch weitreichende Innovationen erforderlich – und zwar im Flugzeugbau selbst.
Wie funktioniert’s?
Genau hier setzt das Projekt "Exaelia" an, das von 23 Partnern aus 13 europäischen Ländern unterstützt wird und nun 42 Monate lang läuft. Es zielt darauf ab, radikal neue Flugzeugdesigns wie den Blended Wing Body (Flugzeuge, bei denen Rumpf und Flügel zu einer aerodynamischen Einheit integriert werden) oder Wasserstoffantriebe voranzutreiben, die eine bessere Aerodynamik und damit geringeren Kraftstoffverbrauch versprechen.
Diese innovativen Entwürfe könnten zwischen 2045 und 2050 marktreif sein.
Das Austrian Institute of Technology (AIT) als einer der "Exaelia"-Partner liefert dabei wichtige Beiträge, unter anderem rund um die Vereisungsanfälligkeit von Langstreckenjets, die Entwicklung von Wasserstoffsystemen oder im Bereich gewichtsoptimierter Batteriespeicher.
Außerdem werden kritische Punkte analysiert, die eine Flugvalidierung erfordern, um Risiken in der Flugzeugentwicklung zu minimieren. Dazu zählen unbekannte Faktoren bei der Flugdynamik oder der Steuerung bei niedrigen Geschwindigkeiten.
Was bringt’s?
Alessandro Zanon, Senior Scientist am AIT: "Die Luftfahrt steht vor einem notwendigen Wandel, um langfristig nachhaltiger zu werden. Exaelia ermöglicht es, bahnbrechende Flugzeugkonzepte systematisch weiterzuentwickeln und in die Praxis zu überführen. Durch die gezielte Nutzung von Flugerprobungsträgern können wir Risiken minimieren und die Innovation in der Luftfahrt entscheidend beschleunigen."
Info
Forschung, Entwicklung, Optimierung: Wissenschaft und Industrie erarbeiten laufend neue Methoden und Techniken. An dieser Stelle berichten wir über Innovationen, die sich positiv auf Effizienz und CO2-Ausstoß auswirken.