Tipps gegen Reiseübelkeit

Lange Autofahrten, turbulente Flüge oder auch Schiffsausflüge mit hohem Wellengang lösen bei vielen Menschen vor allem Übelkeit aus. Woher sie kommt, was Betroffene vorsorglich tun können und was im Akutfall hilft. 

Der Moment, wenn die Autofahrt zur Tortur wird. Ein Blick aufs Handy reicht aus, schon dreht sich alles und mit jeder Kurve wird es schlimmer.

Reiseübelkeit betrifft laut internationaler Studien ungefähr 30% der Menschen. Vollständig frei von diesem Leiden werden Betroffene wohl nie. Trotzdem können Maßnahmen getroffen werden, um die Situation ein wenig erträglicher zu machen oder die Übelkeit so gut wie möglich zu vermeiden. Unsere Tipps.

Was passiert im Körper?

Reiseübelkeit, auch "Kinetose" genannt, entsteht durch eine Störung der Sinneswahrnehmung, insbesondere durch einen Konflikt zwischen dem Gleichgewichtssinn und anderen Sinnen. Soweit die Theorie. Was passiert aber genau im Körper?

Zum einen reagiert der Gleichgewichtssinn. Die Strukturen im Innenohr registrieren die Bewegung des Autos, obwohl man still sitzt. Zudem sehen die Augen etwas Statisches, obwohl sich der Körper bewegt. Auch die Muskeln und Gelenke melden trotz Bewegung Stillstand.

Diese widersprüchlichen Signale führen zu einer Verwirrung im Gehirn. Die führende Theorie ist, dass der Körper die gestörte Wahrnehmung als Vergiftung wahrnimmt, ergo mit Schutzmechanismen (Übelkeit, Erbrechen) reagiert.

Übelkeit vermeiden

Es gibt mehrere Möglichkeiten, um Übelkeit gar nicht erst aufkommen zu lassen.


Sitzplatzwahl: Den Platz wählen, der sich am wenigsten bewegt. Im Auto wäre das der Beifahrer- oder Fahrersitz, im Bus mittig über der Achse, im Flugzeug über den Tragflächen und im Schiff mittschiffs, nahe der Wasserlinie.
Nach draußen sehen (lesen, am Handy scrollen o.Ä. vermeiden)
Frischluft: Regelmäßig lüften oder Klimaanlage aktivieren, stickige Luft verschlimmert die Symptome
Leichte Kost: kleine, fettarme Mahlzeiten, besser auch kein Alkohol oder Koffein
Genug schlafen: Müdigkeit erhöht die Anfälligkeit
Ablenkung: Musik oder Hörbücher lenken ab, das Hirn fokussiert weniger auf die widersprüchlichen Signale

Im Akutfall

Wenn die Übelkeit schon da ist, heißt es schnell handeln.


Optische Eindrücke reduzieren: Augen schließen oder einen ruhigen Punkt fixieren
Frischluft: Stehen bleiben und frische Luft schnappen
Bewegung reduzieren: Kopf ruhig halten
Kopf gerade halten: Handy oder Lesestoff weglegen
Reize reduzieren: Licht dimmen, Geräusche reduzieren
Kaugummi kauen
Rauslassen: Schlimmstenfalls stehen bleiben und Erbrechen bewusst zulassen

Natürliche Hilfsmittel

Es gibt einige Medikamente, die Übelkeit reduzieren können. Etwa Travelgum ® (Dimenhydrinat). Dieser muss 20 Minuten vor der Reise für ca. 10 min. gekaut werden. Die Anwendung darf auch wiederholt werden, allerdings ist hier mit starker Müdigkeit zu rechnen!

Einige Hausmittel können aber genauso den Magen beruhigen.


Ingwer: an frischem Ingwer knabbern, Tee trinken oder Kapseln einnehmen
Pfefferminzöl: ein paar Tropfen auf die Schläfen
Kamillentee: beruhigt den Magen
Akupressur: Armbänder mit "P6"-Punkt am Handgelenk, der Druck auslöst
Zitronenduft: beruhigt den Magen