Gipfeltouren im Berner Oberland

Bei inspirierenden Erlebnissen im Berner Oberland können Urlauber ihre Batterien wieder aufladen. Plus: 10 Tipps.

Es muss nicht immer eine Fahrt zu Europas höchstem Bahnhof aufs Jungfraujoch sein, denn auch vom Schilthorn aus eröffnet sich ein traumhafter Ausblick auf das UNESCO-Weltnaturerbe "Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch" und das Dreigestirn Jungfrau, Eiger und Mönch. Daher ist es nicht erstaunlich, dass das heutige Gipfelrestaurant Piz Gloria bereits vor über 50 Jahren als Drehort einiger Szenen des James-Bond-Films "Im Geheimdienst ihrer Majestät" diente. Eine atemberaubende 360-Grad-Rundsicht auf über 200 Berggipfel genießen Wanderer nicht nur vom Restaurant aus, sondern auch von der Aussichtsplattform. 

Nächtigen auf der Bergspitze

Unvergleichlich – und ein Geheimtipp – ist eine Nächtigung am Niesen Kulm. Denn während tagsüber zahlreiche Ausflügler mit der Niesen-Standseilbahn auf den Berg hinauffahren, können Gäste des heimeligen Berghauses mit nur elf Zimmern abends die vollkommene Ruhe und den atemberaubenden Sonnenuntergang genießen. Unter dem Sternenhimmel hört man nur noch die Kuhglocken läuten.

10 Tipps fürs Berner Oberland

1. Die längste Treppe der Welt. Wer mit einem Ausflugsboot auf dem Thunersee unterwegs ist, erkennt sehr gut die pyramidenartige Form des Niesen Kulm. Besonders spektakulär sieht sie aus, wenn man auf seiner Spitze steht und die Sonne den Schatten des Berges hinunter ins Tal wirft. Den Berggipfel erreicht man über die längste Treppe der Welt. Besteigen darf man ihre 11.674 Stufen aber nur einmal im Jahr während des Niesen-Treppen-Laufs. Der nächste findet am 11. und 12. Juni 2021 statt. Die restlichen Tage muss man halt bequem mit der Niesenbahn hinauffahren. 

2. Einzigartig in Europa: die Hochtrottoirs in Thun. Ein besonderes Merkmal der Thuner Altstadt aus dem 12. Jahrhundert ist die einzigartige Fußgängerzone mit ihren historischen Hochtrottoirs. Auf ihnen bummelt man an Geschäften und Restaurants vorbei. Zahlreiche Zunftzeichen schmücken die alten Hausfassaden. Wer den Blick hinauf wirft, erkennt, dass die Gehsteige überdacht sind. So wurden die langen und weiten Kleider der Damen früher bei Regen nicht nass. Ein weiteres Highlight ist das älteste Rundbild der Welt, das das Kunstmuseum Thun schmückt. Der Basler Künstler Marquard Wocher malte 1814 dieses 38 Meter lange Panorama. Er war sichtlich fasziniert vom Berner Oberland, als er die Kleinstadt Thun mit Blick bis in die Alpen des Berner Oberlands in Szene setzte.

3. Mediterranes Klima. Der Thunersee ist ein Alpensee und mit seinen 23 Grad im Sommer wärmer als der fischarme Brienzersee mit seinen gerade einmal 20 Grad. Der ist zwar der sauberste See der Schweiz, weist aber wegen der steil abfallenden Hänge nur wenige Badeplätze auf. Was aber sofort auffällt, sind die Weinreben und Zierpalmen entlang des Seeufers. Peter Huggler vom 3-Sterne-Hotel Brienzerburli schwärmt von dem milden Klima: "Früher wurde genau dieser Teil des Seeufers Salatland genannt, weil hier der erste Salat des Jahres in der gesamten Schweiz reif wurde." Falls ein kalter Winter bevor steht, werden die Palmen natürlich eingepackt, um sie zu schützen.

Ganz neu entsteht das Florens Lake Resort & Spa mit Ferienwohnungen direkt am Brienzersee mit Seezugang. Die Eröffnung ist für das Jahr 2022 geplant. 

4. Historische Anreise. Besonders idyllisch ist die Anreise ins historische Grand Hotel Giessbach am Brienzersee mit dem Schiff und der ältesten noch betriebenen Standseilbahn der Schweiz. Sie wurde 1879 erbaut und war die erste weltweit mit einer Ausweiche in der Mitte der Strecke. Wer hier nicht nächtigt, kann auf der Terrasse auch nur einen Kaffee genießen – so wie es bis zum Kriegsausbruch 1914 Staatsmänner, Diplomaten, Philosophen und Künstler aus der ganzen Welt taten. 

5. Das Brienzer Rothorn erreicht man von zwei Seiten: entweder von Sörenberg-Schönenboden mit der Luftseilbahn oder von Brienz mit der Brienzer Rothorn-Dampf-Zahnradbahn von 1892. Oben angekommen findet man zahlreiche kurze und lange Wanderwege und auch Picknick-Tische vor. Wer sich lieber bedienen lassen möchte, kann auf der atemberaubenden Terrasse des Bergrestaurants auf 2.266 Metern über den Wolken speisen. Ein Rothorn Rösti mit Speck, Zwiebeln, Tomaten, Spiegelei und Käse überbacken kostet 23 Franken, ein Schweinsschnitzel mit Pommes Frites 26. Es gibt auch ein Tagesmenü mit Salat um 25 Franken. Tipp: Im Berghaus nächtigen! Ab 67 Franken pro Person (im Mehrbettzimmer) bzw. ab 77 Franken (im Doppelzimmer) ist man dabei. 

6. Blick auf das Jungfraumassiv. Die Ortsbezeichnung Interlaken ist lateinischen Ursprungs und bedeutet "zwischen den Seen" – konkret liegt der Touristen-Hotspot zwischen dem Brienzer- und dem Thunersee. Interlaken wird immer wieder als Drehort von Bollywood-Filmen ausgewählt und wurde so weltweit bekannt. Für Adrenalin-Junkies lohnt sich ein Gleitschirm-Flug – für Anfänger auch als Tandem-Abenteuer: Für ein paar Minuten kann man die Sicht auf die Seen und auf Eiger, Mönch und Jungfrau ganz für sich genießen. Fast, denn der Pilot ist ja zum Glück auch noch mit.

7. Nervenkitzel und Bergerlebnis pur. Wer aufs Schilthorn fährt, um die Aussicht von ganz oben zu genießen, darf die Station Birg nicht verfehlen. Natürlich lässt sich auch eine Teilstrecke erwandern. Birg ist ein Abenteuer für Schwindelfreie: Die Panorama-Plattform Skyline Walk führt über den senkrechten Abgrund und gibt den Weitblick bis hinunter ins Bodenlose frei. Ein noch luftigeres Bergerlebnis ist auf dem Thrill Walk zu erleben: Eine Stahlbau-Konstruktion schmiegt sich 200 Meter dem Felsen entlang, unter der Seilbahnstation durch. Wahlweise kann eine Passage sogar kriechend im Stahlnetz erzwungen werden.

8. Autofreie Tage. Es sieht fast so aus, als würde das kleine Dorf Mürren am Fuße des Schilthorns an den ganz großen Felswänden kleben. Hier gibt es keine Autos, dafür aber Berge, grüne Hänge und Wälder. Das Bergdorf ist nur mit der Bergbahn zu erreichen. Tolle Aussicht auf das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau! Wirklich glücklich schätzen können sich all jene, die hier auch nächtigen und nicht nur einen Tagesausflug hinauf machen.

9. Mit der neuen V-Bahn noch schneller auf den Eigergletscher: Die Eröffnung der weltweit schwersten je gebauten 3S-Bahn, des Eiger Express, findet am 5. Dezember 2020 statt. Die neue Bahn wird ihre Fahrgäste in nur 15 Minuten vom Terminal Grindelwald zur Station Eigergletscher bringen. Mit direkter Umsteigemöglichkeit sind sie in nur 47 Minuten und damit schneller auf dem Jungfraujoch oder auf der Schipiste. Die gesamte Streckenlänge von 6.483 Metern wird mit nur sieben Stützen bewältigt, das Landschaftsbild bleibt somit weitgehend erhalten. Ab Sommer 2021 können Wanderer von der 2.328 Meter gelegenen Bergstation Eigergletscher ihre Touren auf den zahlreichen Wanderwegen starten und das Berner Oberland erkunden.

10. Das All-in-one-Ticket: Mit der Vielfalt der öffentlichen Verkehrsmittel und dem Swiss Travel Pass das Berner Oberland erkunden.

Vorteile:


Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in 90 Städten, sowie Bahn, Bus und Schiff.
50 % Rabatt auf die meisten Bergausflüge.
Freier Eintritt in über 500 Schweizer Museen.
Sitzplatzreservierungen in den Schweizer Bundesbahnen empfohlen, aber nur in den Panoramazügen obligatorisch.
Kinder unter 16 Jahren reisen mit einem Elternteil kostenlos.
Pässe für 3, 4, 8 oder 15 Tage erhältlich – ab € 221,–.


Das Zusatz-Angebot "Reisegepäck Tür zu Tür Express" ist perfekt für jede Rundreise: Morgens wird das Gepäck im Hotel aufgegeben und abends wartet es bereits im neuen Ziel-Hotel.