Doppelt stark, doppelt smart

Plug-in-Hybride sind nur dann richtig sparsam, wenn sie regelmäßig geladen werden. Wie groß das Potenzial wirklich ist, zeigt der Test von acht Modellen.

Früher war bei den Autos alles einfacher,“ meinte unlängst ein Bekannter. „Diesel für Vielfahrer, Benziner für alle anderen. Fertig!“ Heute ist es deutlich komplizierter, die persönlich ideale Antriebsart zu finden. Weil die Auswahl größer ist, müssen viel mehr Faktoren berücksichtigt werden: durchschnittliche Kilometer-Leistung, viele Kurzstrecken oder mehr Langstrecken, Strom-Lademöglichkeit, das persönliche Umweltbewusstsein. Auch die Finanzmittel spielen eine wichtige Rolle – das war aber schon immer so.

Die Frage lautet nun also: Benziner, Diesel, Elektro-Auto, Hybrid- oder Plug-in-Hybrid-Antrieb? Und mindestens genauso wichtig: Wie gehe ich richtig mit dem jeweiligen Antrieb um, sodass ich dessen Vorteile maximal nutzen kann?

Strom laden, Kraftstoff tanken

Wir haben Plug-in-Hybrid-Antriebe (kurz PHEV) getestet. Bei ihnen teilen sich ein Verbrennungsmotor und ein Elek­tro­motor die Arbeit (Funktions-Erklärung auf Seite 30). Rein elektrisch können aktuell zwischen 50 und vereinzelt deutlich über 100 Kilometer gefahren werden.

Das ideale Szenario für einen Plug-in-Hybrid (PHEV) ist ein Fahrprofil mit überwiegend kurzen bis mittleren Strecken, bei denen der Großteil elektrisch gefahren werden kann – und die Möglichkeit, das Fahrzeug täglich zu Hause oder am Arbeitsplatz zu laden.

Fährt man längere Strecken, entfällt die Suche nach Ladesäulen und das Warten, bis der Akku wieder voll ist. Dann übernimmt nämlich der Benziner den Antrieb und das System agiert wie ein klassischer Hybrid, indem es weiterhin die Rekuperation und den E-Motor für kurze Unterstützungsphasen nutzt.

Aber: Wer nie lädt, sondern nur mit Benzin fährt, zahlt drauf. Denn das Gewicht von Akku und E-Antrieb verursacht einen höheren Spritkonsum.

Plug-in-Hybrid-Antrieb leicht erklärt

Beim einfachen Hybrid-Antrieb teilen sich ein Verbrennungsmotor und ein Elektromotor die Arbeit. Der E-Motor hilft beim Beschleunigen und dadurch beim Spritsparen. Der Strom kommt von einer kleinen Batterie, die beim Bremsen geladen wird (Rekuperation). Rein elektrisch zu fahren ist kaum oder gar nicht möglich.

Beim Plug-in-Hybrid-Antrieb kann die Batterie auch mittels Kabel geladen werden. Sie ist größer, das Auto kann rein elektrisch fahren. Zwischen 40 und 130 km weit – je nach Fahrzeug und Hersteller-Philosophie.

Der E-Motor sitzt beim Getriebe, an der Vorder- oder der Hinterachse. Wenn die Batterie leer ist oder mehr Leistung benötigt wird, schaltet sich der Verbrennungsmotor dazu oder übernimmt den Antrieb allein. Das ermöglicht flexibles Fahren, kombiniert die Vorteile von Elektro- und Benzinantrieb und sorgt für höhere Reichweite.

Nicht nur Benzin tanken! Nur wer so oft wie möglich den Akku lädt, nutzt den Plug-in-Hybrid-Antrieb optimal.

Christian Stich, Redakteur

Unser Test

Wir testeten acht aktuelle Plug-in-Hybrid-Modelle (Kompakter, Kombi, mittlere bis große SUV) und fuhren diese auf unserer knapp 200 Kilometer langen ­auto touring-Verbrauchsrunde. Die erste Runde vollgetankt und mit vollem Akku, die zweite dann wieder vollgetankt, aber mit leerem Akku. Logisch: Je weiter wir batteriebetrieben kamen, desto größer der Unterschied beim Benzinverbrauch. Doch auch beim reinen Benzinverbrauch zeigen sich deutliche Unterschiede.

Die elektrische Reichweite hängt ­naturgemäß von der Akku-Größe ab. Auffallend: Die hohe elektrische Reichweite des VW Golf und der niedrige Verbrauch bei vollem Akku. Die beiden ­Koreaner, der Hyundai Tucson und der schwere Kia Sorento, verbrauchen aufgrund ihrer kleinen Akkus auch bei voller Batterie mehr Benzin als die anderen Kandidaten.

Dafür steigt der Spritkonsum bei leerer Batterie nicht so massiv. Top: Die langstreckentauglichen Gesamtreichweiten (Strom plus Benzin) bei den Chinesen BYD und MG. Spürbar nach oben klettert der Verbrauch bei leerem Akku beim BMW, vor allem aber beim 2,8 Tonnen schweren Range Rover.Tipp: Vor dem Kauf überdenken, wie lang die üblichen Strecken sind, die elektrisch bewältigt werden sollen.

Wer auf längeren Strecken nicht zu häufig tanken will, der achtet für eine ausreichende Gesamtreichweite auch auf die Tankgröße. Und: Ein Plug-in-Hybrid ist insgesamt betrachtet fast immer teurer als ein klassischer Verbrenner, es sei denn, ein Großteil der Fahrten wird elektrisch zurückgelegt und Förderungen werden genutzt.

Audi A6 Avant e-Hybrid quattro

auto touring-Messwerte

Fahrtbeginn mit vollem Akku


Verbrauch: 3,2 l + 11,6 kWh/100 km
Reichweite: 901 km 
elektrische Reichweite: 81 km


Fahrtbeginn mit leerem Akku


Verbrauch: 6,6 l/100 km
Reichweite: 697 km


Mehrverbrauch in Liter: 3,4 l/100 km

Mehrverbrauch in Prozent: + 106 %

BMW X3 30e xDrive A

Fahrtbeginn mit vollem Akku


Verbrauch: 4,6 l + 12,2 kWh/100 km
Reichweite: 682 km 
elektrische Reichweite: 83 km


Fahrtbeginn mit leerem Akku


Verbrauch: 8,1 l/100 km
Reichweite: 617 km


Mehrverbrauch in Liter: 3,5 l/100 km

Mehrverbrauch in Prozent: + 76 %

BYD Seal U DM-i Comfort

Fahrtbeginn mit vollem Akku


Verbrauch: 3,1 l + 14,8 kWh/100 km
Reichweite: 958 km 
elektrische Reichweite: 105 km


Fahrtbeginn mit leerem Akku


Verbrauch: 6,6 l/100 km
Reichweite: 909 km


Mehrverbrauch in Liter: 3,5 l/100 km

Mehrverbrauch in Prozent: + 113 %

Hyundai Tucson 1,6 T-GDI 4WD N-Line

Fahrtbeginn mit vollem Akku


Verbrauch: 5,0 l + 7,4 kWh/100 km
Reichweite: 639 km 
elektrische Reichweite: 59 km


Fahrtbeginn mit leerem Akku


Verbrauch: 7,0 l/100 km
Reichweite: 600 km


Mehrverbrauch in Liter: 2,0 l/100 km

Mehrverbrauch in Prozent: + 40 %

Kia Sorento 1,6 T-GDI AWD Platin

Fahrtbeginn mit vollem Akku


Verbrauch: 5,6 l + 7,3 kWh/100 km
Reichweite: 657 km 
elektrische Reichweite: 53 km


Fahrtbeginn mit leerem Akku


Verbrauch: 7,6 l/100 km
Reichweite: 618 km


Mehrverbrauch in Liter: 2,0 l/100 km

Mehrverbrauch in Prozent: + 36 %

MG HS PHEV+ 1,5 Luxury

Fahrtbeginn mit vollem Akku


Verbrauch: 2,6 l + 11,2 kWh/100 km
Reichweite: 1.080 km 
elektrische Reichweite: 100 km


Fahrtbeginn mit leerem Akku


Verbrauch: 5,9 l/100 km
Reichweite: 932 km


Mehrverbrauch in Liter: 3,3 l/100 km

Mehrverbrauch in Prozent: + 127 %

Range Rover Sport P460e Dynamic SE

Fahrtbeginn mit vollem Akku


Verbrauch: 4,9 l + 17,6 kWh/100 km
Reichweite: 838 km 
elektrische Reichweite: 92 km


Fahrtbeginn mit leerem Akku


Verbrauch: 9,8 l/100 km
Reichweite: 730 km


Mehrverbrauch in Liter: 4,9 l/100 km

Mehrverbrauch in Prozent: + 100 %

VW Golf Rabbit eHybrid DSG

Fahrtbeginn mit vollem Akku


Verbrauch: 1,9 l + 12,6 kWh/100 km
Reichweite: 875 km 
elektrische Reichweite: 119 km


Fahrtbeginn mit leerem Akku


Verbrauch: 5,3 l/100 km
Reichweite: 755 km


Mehrverbrauch in Liter: 3,4 l/100 km

Mehrverbrauch in Prozent: + 179 %

Laden mit dem ÖAMTC

ÖAMTC ePower ist ein österreichweites E-Mobilitätsangebot, das ein öffentlich zugängliches Ladenetz für Elektroautos bietet. Mitglieder (und auch andere Nutzer) können ihr Fahrzeug an rund 22.000 Ladepunkten (AC und DC) mit einheitlichen und kWh-basierten Tarifen laden. Der Ladevorgang wird über die kostenlose ÖAMTC ePower-App oder eine optional erhältliche Ladekarte gestartet, gesteuert und bezahlt. Die App zeigt eine interaktive Karte aller verfügbaren Ladestationen, Echtzeit-Status, Kostenübersicht und Ladevorgänge an. Bezahlt wird bequem digital, die Abrechnung erfolgt nach der tatsächlich bezogenen Strommenge, nicht nach Zeit. ÖAMTC ePower erleichtert so den Umstieg auf Elektromobilität. Infos: www.oeamtc.at/oeamtc-epower