Der Kleine bleibt erwachsen

Bei der ersten Testfahrt mit der sechsten Generation des Renault Clio zeigt sich, dass der französische Kleinwagen die Tugenden seines Vorgängers weiter verfeinert. Plus: alle Daten und Preise.

Schon die vorherige, fünfte Generation des Renault Clio war als erstaunlich erwachsener Kleinwagen bekannt. Gut, der neue Clio wächst zwar um knapp sieben Zentimeter, bleibt aber mit 4,12 Metern Länge weiterhin im allerbesten Zwergerl-Gardemaß. Was sich hingegen deutlich ändert, ist die Optik: Der Clio tritt selbstbewusster auf, mit einer sportlich geformten Motorhaube, einem knackigen Heck und einer muskulösen Silhouette. Bei der ersten Ausfahrt erregen vor allem die rundum erneuerten Leuchten große Aufmerksamkeit. Renault wendet sich ab vom allgegenwärtigen Trend zur durchgehenden Heckleuchte und zu schmalen Scheinwerfern. Stattdessen sind die Lichter wie eigenständige Elemente in das Blech gepflanzt und vergleichsmäßig simpel geformt. In natura ist das ein ausnehmend cooler und eigenständiger Look.

Das Interieur

Der gelungene erste Eindruck von außen setzt sich im Innenraum des Clio fort. Das gilt vor allem für die Topausstattung Esprit Alpine, die uns auf der Testrunde zur Verfügung stand: Alcantara am Armaturenbrett und an den Türen, Leder auf den Sitzen – großes Kino für ein kleines Auto. Positiv fallen auch zwei verspielte Details auf: einerseits die dezent beleuchteten transparenten Zierelemente an den Türen, andererseits die Lüftungsdüsen in der Optik eines von Hitze blau angelaufenen Auspuffendrohrs. Bei einer kurzen Sitzprobe weiß zwar auch die mittlere Version Techno zu gefallen, aber verständlicherweise kommen hier eher Textilbezüge zum Einsatz und das Cockpit ist etwas pragmatischer gestaltet.

In technischer Hinsicht spielt das Cockpit des neuen Renault Clio die heutzutage üblichen Stückln. Zwei 10-Zoll-Screens – einer hinter dem Lenkrad und einer zum Angreifen rechts daneben – versorgen den Fahrer mit allen Infos und bespielen die Insassen mit Musik und Co. Das Ganze mit voller Google-Integration und in naher Zukunft per Softwareupdate auch voll mit Gemini, Googles KI, verwoben. Beim Infotainment ändert sich dementsprechend nicht allzu viel. Es liefert weiterhin alles, was man im Alltag braucht, ohne mit endlosem App-Gewurl für Reizüberflutung zu sorgen.

Weiter hinten im Clio geht es weniger glamourös zu: Die Rückbank bietet Kleinwagen-typisch nur begrenzt Platz und der Kofferraum ist im Vollhybrid mit 309 Litern Fassungsvermögen alles andere als ein Fass ohne Boden – auch wenn die Ladekante zwar um 4 Zentimeter niedriger liegt als beim Vorgänger, aber dennoch relativ hoch aufragt.

Galerie innen

So fährt sich der Renault Clio

Selbst bewegen konnten wir leider nur die Topmotorisierung Full Hybrid E-Tech, bestehend aus einem 1,8 Vierzylinder-Benziner mit 109 PS und Elektromotor mit 49 PS. Das entspricht einer Systemleistung von 158 Pferdestärken sowie einem System-Drehmoment von 270 Nm. Hinzu kommt eine 1,4 kWh-Batterie, die hilft, den Verbrauch laut WLTP auf bis zu 3,9 Liter zu drücken. Der Vollhybrid schafft es laut Datenblatt in 8,3 Sekunden auf Landstraßentempo.

In der Praxis ergeben diese Zahlen ein stimmiges Gesamtbild: Der Clio zieht brav durch und bleibt akustisch recht zurückhaltend, außer man steigt bei höheren Geschwindigkeiten voll aufs Gas. Dann jault er doch sehr theatralisch auf. Apropos Vollgas: Der neue Smart-Fahrmodus wechselt automatisch zwischen Eco, Comfort und Sport – je nach momentaner Anforderung an das Auto. Bei beherztem Tritt aufs Gaspedal reagiert der Clio tatsächlich in einem Sekundenbruchteil und legt den Sportmodus ein. Danach bedarf es allerdings guter 20 Sekunden tiefenentspannten Fahrens, bis es zurück in Comfort oder Eco geht.

Die große Stärke des Clio ist allerdings sein Fahrwerk. Auf einem Radstand von nur 2,59 Metern haben die Franzosen ein ungemein souveränes Fahrzeug auf die Räder gestellt. Der Abrollkomfort ist für einen Kleinwagen erstklassig, und selbst rasante Kurvenfahrt bringt den Clio nicht aus der Ruhe. Ihn durch die Gegend zu zirkeln, macht großen Spaß – vielleicht nicht ganz so frech wie der selige Ford Fiesta, dafür aber umso ausgereifter.

Die Preise des Clio 2026

Aktuell startet der Renault Clio als Benziner bei 19.990 Euro (Automatik 21.490 Euro), der Vollhybrid bei 24.490 Euro. Alle Ausstattungsvarianten sind sowohl als reiner Verbrenner als auch als Hybrid zu haben. Einzig die Topversion Esprit Alpine gibt es nicht als Handschalter. Bestellbar ist der Clio bereits, bis spätestens Jänner sollten auch alle Händler Fahrzeuge vor Ort haben. Mit der Umstellung auf die NoVA 2026 klettern die Preise für die traditionellen Benziner ein kleines Stück nach oben: Dann geht es bei 20.154,04 Euro für den Handschalter los, mit Automatik gibt es den Clio dann ab 21.666,13 Euro. Beim Hybrid ändert sich freilich dank null Prozent NoVA nichts, als Esprit Alpine toppt der übrigens die Preisliste mit 28.490 Euro. Beileibe kein Schnäppchen für gut vier Meter Auto. Aber beim Renault Clio bekommt man zweifelsfrei Qualität geboten.

Die wichtigsten Daten in aller Kürze


Motoren: 1,2-Liter-TCe-Benziner, Handschaltung oder Automatik (114 PS) | 1,8-Liter-Full-Hybrid E-Tech, Automatik (158 PS)
Beschleunigung: 0–100 in 10,3 bzw. 8,3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Verbrauch: 5,0–5,1 l/100 km (TCe) | 3,9–4,1 l/100 km (Hybrid)
CO₂-Emissionen: 114–115 g/km (TCe) | 89–92 g/km (Hybrid)
Abmessungen: 4.116/1.768/1.451 mm
Radstand: 2.591 mm
Gewicht: 1.155 bzw. 1.271 kg
Kofferraumvolumen: 391–1.176 l bzw. 309–1.094 l
Preis: ab 19.990 Euro (ab 1. Jänner 2026 durch NoVA-Anpassung: ab 20.154,04 Euro)
Verfügbarkeit: bereits bestellbar und ab Jänner 2026 beim Händler