Nissan Juke: Oh oh!

Er war einmal putzig, meist gezügelt, hie und da sogar zornig. Er war slimfit, er war detailreich, er war anders. Trotzdem ist der Neue wieder anders. Ein Fahrbericht.

Verzeihen Sie mir, liebe Leser, diesen einen kurzen Anflug nostalgischer Jukologie gleich hier zu Beginn. Aber womöglich rückt das damals Erlebte das nun Ausprobierte in ein anderes Licht, erklären die Juke-I-Erinnerungen so manche nun getätigte Juke-II-Beschreibung. Ich kann mich jedenfalls noch sehr gut an die Präsentation des Ur-Juke im Jahr 2010 erinnern, war ein großes Happening mit einem Windkanal als Hintergrundkulisse. Nissan surfte damals wie ein Pro-Rider auf der mächtigen Erfolgswelle der allerersten Qashqai-Generation, hatte das Facelift aber bereits in petto, um die vergleichsweise superben Verkaufszahlen nur ja nicht einbrechen zu lassen. Man muss sich diese Situation vielleicht noch einmal vor Augen führen: Mit dem Qashqai hatte Nissan ein Auto auf dem Markt, das drei Jahre davor den Kompakt-SUV-Boom mitbegründet hatte.

Es war also mehr als nur naheliegend (aus der Sicht von Nissan), noch ein Schäuferl nachzulegen. Eine Kategorie darunter, kleiner, charmanter, und noch eine Spur sozial verträglicher – der Juke I war geboren. Und so sah er aus:

Dreierlei Außen-Ansichten

Zurück in die Gegenwart – der Nissan Juke II steht am Start. Er ist größer als sein Vorgänger (schwache 8 Zentimeter mehr sind es in Summe, rund 10 Zentimeter mehr beim Radstand), er kann vieles besser, wirkt reifer, ist vor allem beim Thema Konnektivität vorne dabei.

Die Verspielheit aber, die beim Vorgänger noch in so manch kuriosem Detail Gestalt annahm (Mittelkonsole in Form eines Motorradtanks), die haben sie dem Neuen gänzlich ausgetrieben. Ebenso dieses organisch-rundliche Formenspiel in der Außenhaut. Möglichst plane Flächen, klare Kanten, mit dem Zirkel gezogene Radien, breite Brust, Kleinst-Fensterflächen – die Auswahl der passenden Attributisierung dieses Designs überlassen wir an dieser Stelle gerne Ihnen, liebe Leser, gustieren Sie doch in unseren Synonym-Angebot: athletisch, maskulin, dynamisch, scharf, vital, kraftvoll… 

Dreierlei Innen-Ansichten

Der Innenraum präsentiert sich interessanterweise sehr konträr zum Äußeren, runder, sanfter, harmonischer, überraschend anders sieht das aus. Und hinsichtlich der farblichen Gestaltung kann es ganz schön bunt bzw. kontrastreich werden. 

Und, wie fährt er sich, der neue Juke?

Drei Dinge gilt es vorab zu wissen, bevor wir mit der Beantwortung der Frage loslegen:

1. Es gibt momentan nur einen 117 PS starker 1-Liter-Dreizylinder-Motor, der die Abgas-Norm Euro 6d-Temp erfüllt. Eine (womöglich sogar mehrere) Hybridvariante(n) sollen folgen. Mit der Bekanntgabe weiterer Details hält sich Nissan hierzulande allerdings noch sehr zurück, in Deutschland hingegen wird bereits von Mild- bzw. Plug-in-Hybriden gesprochen.

2. In punkto Schaltung stehen zwei Varianten zur Verfügung, eine 6-Gang-Handschaltung bzw. ein 7-Gang-Doppelkuppungsgetriebe.

3. Kein Allrad-Antrieb (den es beim Juke I schon gab, der aber nur von den wenigsten bestellt wurde).

Unterwegs fällt bald einmal auf, dass der Benziner beinahe tadellos seine Arbeit verrichtet, nicht zu schwach wirkt (aus dem Juke aber auch keine Rakete macht). Basierend auf diesen ersten Erfahrungen würden wir schätzen, dass er für vielleicht 95 Prozent aller Fahrten die ideale Antriebsquelle sein wird, passabel und passend eben, auch in punkto Verbrauch und Kosten. Ein bisserl enttäuscht waren wir dann allerdings doch, als wir den Juke etwas beherzter zu bewegen begannen. Fahrfreude im fahrdynamischen Sinne vermochte jedenfalls nicht so recht aufkommen. Einerseits, weil dem Motor dafür dann doch ein paar PS und Nm fehlen. Andererseits, weil das ESP bereits erstaunlich früh eingreift,den Juke erstaunlich früh einbremst.

Nicht so recht ins Bild bzw. zum Wesen des Juke passt da dann allerdings die sportlich-straffe Abstimmung des Fahrwerks. Weniger Härte, dafür mehr Feinfühligkeit bei kleinen Stößen, wäre bei der Abstimmung jedenfalls definitiv kein Fehler gewesen.

Cockpit, App und Assis

OK. Von den organischen Formen war bereits die Rede, hier widmen wir uns nun Funktionalität, Konnektivität und – wenn man so will – der Kollegialität (jener der Assistenzsysteme nämlich). 

Abschließend: der Preis

Juke mit Handschaltung: ab 19.180 Euro

Juke mit Doppelkupplungsgetriebe: ab 23.290 Euro

Table Car