Energie-geladen

Auch wenn das Konzept durchaus schlüssig und fortschrittlich erscheint – um das volle Potenzial des Mitsubishi Outlander PHEV auszunutzen, bedarf es der Änderung alter Fahrgewohnheiten.

Hat ihnen ihr Hausarzt schon einmal empfohlen, etwas gesünder zu leben? Vielleicht ein bisserl mehr Bewegung zu machen, bewusster den Tag zu gestalten, die Ernährung umzustellen? Hat er? Und hat er eigentlich ja recht, der promovierte Moralapostel? Wären da nur nicht die Macht der Gewohnheit und all die genussvollen Versuchungen zwischendurch … 

Die Gewohnheit kann auch dem Mitsubishi Outlander PHEV zum Verhängnis werden. Wird er nämlich in althergebrachter Weise gefahren, dann geht sein Konzept nicht auf. Deshalb folgender Hinweis: Der Outlander PHEV hat zwar das Potenzial, spritsparend und umweltfreundlich zu sein – es muss allerdings akribisch ausgereizt werden, bedeutet: Viele Kilometer im elektrischen Modus zurücklegen, möglichst selten die volle Leistung des Benzinmotors abrufen.

Prinzipiell nutzt der Outlander PHEV zur Fort­bewegung zunächst immer nur die elek­trische Energie. Beträgt das Reisetempo mehr als 120 km/h, oder tritt der Fahrer das Gas­pedal bis zum Velours durch, wird der Verbrennungsmotor zugeschaltet.

Auf der rund 200 Kilometer langen auto touring-Normrunde zeigte der PHEV dann auch seine zwei Gesichter. Brauchbaren 33 Kilometern rein elektrischer Reichweite stehen beinahe 10 Liter Verbrauch bei Autobahntempo gegenüber. In Summe ermittelten wir einen Durchschnitt von immerhin passablen 6,9 l Super/100 km. Wäre die Runde kürzer, wäre es noch weniger – wäre die Runde länger, wäre der Verbrauch noch höher.

Herzstück des Outlander PHEV ist natürlich sein Plug-in-Hybridantrieb. Wobei PHEV quasi schon die Funktionsbeschreibung ist, weil er per Steckdose aufgeladen und rein elektrisch bewegt werden kann, aber auch Verbrennungs- und Elektromotor kombiniert einsetzt, daher: Plug-in Hybrid Electric Vehicle. Apropos Batterie: Ein herkömmlicher Ladevorgang dauert ca. fünf Stunden, per Schnellladung sind 80 Prozent der Batterie­kapazität nach nur rund 30 Minuten erreicht. Energie gewonnen werden kann selbstverständlich beim Bremsen, nett aber, dass die Motorbremswirkung sechsstufig per Lenkrad-Wippen einstellbar ist.

Kann er noch etwas, der Antrieb? Ja, die 12 kWh-Batterie während der Fahrt aufladen (oder theoretisch auch am Stand, bei laufendem Motor). Und er kann den aktuellen Ladezustand der Batterie erhalten, um ihn später abzurufen (im städtischen Bereich beispielsweise). Darüber hinaus gibt’s auch einen Range-Extender-Modus (Benziner treibt Generator an, der produziert Energie für die E-Motoren, ein seltenes Schauspiel). Wir haben alle Möglichkeiten ausprobiert und keinen Grund zur Beanstandung gefunden.

Abseits des Antriebs hinterlässt der Outlander einen zwiespältigen Eindruck. Gut finden wir das komfortabel abgestimmte Fahrwerk sowie das tadellose Platzangebot. Auch die Multimedia-Einheit mit ihrer enormen Menge an Informationen würden wir tendenziell positiv bewerten. Aber: Sowohl die Menüführung als auch die Platzierung einzelner Aktionen sind unverständlich umständlich, die Darstellungsqualität bestenfalls mau – dafür werden wir unsere Gewohnheiten sicher nicht ändern; denn wirklich jedes nur halbwegs aktuelle Smartphone kann das heutzutage besser. Ein intensiver Blick zur Konkurrenz täte diesbezüglich dringend Not.

Video Mitsubishi Outlander PHEV

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Crashtest Mitsubishi Outlander PHEV

Beim Crashtest erhielt der Outlander PHEV die Bestnote: 5 Sterne – hauptsächlich wegen der guten Werte in den Kategorien "Erwachsene Insassen", "Kinder" und "Sicherheitsunterstützung". Beim Fußgängerschutz hingegen ist das Ergebnis durchwachsen: Einerseits bietet die Motorhaube ausreichend Schutz bei einem Aufprall mit dem Kopf, andererseits aber ist die Vorderkante deutlich zu hart konstruiert. Ein Aufprall mit dem Becken hätte schlimme Verletzungen zur Folge, deswegen gibt’s in der Unterrubrik "Beckenaufprall" berechtigterweise auch nur null Punkte. 

Technische Daten Mitsubishi Outlander PHEV