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Im "Schildkröten-Modus" durch Norwegen

Der ÖAMTC war mit Florian Merker beim großen Elektroauto-Test "El Prix" mittendrin statt nur dabei.

El Prix Winter ÖAMTC

Wunderschöne Landschaften, zugefrorene Flüsse, überall Schnee und Eis. Florian Merker durfte den großartigen Charme Norwegens als ÖAMTC-Vertreter beim "El Prix", dem größten Reichweiten- und Lade-Test für Elektroautos weltweit, genießen. "Ende Jänner war ich zum zweiten Mal dabei. Im Sommer ist es in Norwegen ähnlich wie in Österreich, bis auf die Tatsache, dass es beim Schlafengehen immer noch hell ist. Im Winter ist vor allem die Landschaft etwas ganz Besonderes. Die Norweger:innen fahren auch auf Schnee und Eis ganz selbstverständlich wie auf Asphalt, haben aber auch andere Reifen", erzählt Merker.

El Prix ÖAMTC/Merker

Im Rahmen des "El Prix", der zwei Mal im Jahr stattfindet, unterstützt der ÖAMTC seinen norwegischen Partnerclub NAF. Merker fuhr im Rahmen des Tests als Beifahrer in einem der getesteten E-Autos, einem Hyundai Kona, mit. Er übernahm den Funk, hielt Kontakt mit dem "Controller" in einer Art Kommandozentrale, übermittelte Daten und unterstützte den Fahrer bei der Navigation: "Zum Beispiel beim Ausschau halten nach geeigneten Plätzen zum Stehenbleiben, wenn der Akku bald leer ist. Wir fahren ja auf normalen Straßen und wollen den Verkehr nicht behindern."

Mehr zum Thema und zu den Ergebnissen gibt es hier: https://www.oeamtc.at/thema/elektromobilitaet/winter-reichweitentest-bei-e-fahrzeugen-in-norwegen-68682344.

"Bei den letzten Prozent ist jedes E-Auto anders"

Der Start erfolgte am ersten Tag frühmorgens in Oslo. Der erste Testabschnitt wird in der Stadt absolviert, im Anschluss geht es auf die Autobahn und Richtung Norden in ein gebirgigeres Gelände. Am Schluss wird im Kreis gefahren, bis der Akku komplett leer ist. "Wir haben sehr lange gebraucht, bis das Fahrzeug tatsächlich leer war. Ab sieben Prozent ist es in den ‚Schildkröten-Modus‘ gegangen. Das Auto fuhr zwar noch hatte aber am Schluss nicht mehr die volle Leistung und Geschwindigkeit. Es konnte Anstiege kaum mehr bewältigen und die Geschwindigkeit ging gegen Null. Bei den letzten Prozent ist jedes E-Auto anders. Bei manchen kann man deutlich schneller fahren, bis es dann einfach stehen bleibt."

El Prix Winter ÖAMTC
El Prix Winter - Manchmal ging es nur mit Hilfe ins Ziel., © ÖAMTC

Favorit setzte sich nicht durch

Bei den Reichweiten-Tests konnte sich der Favorit nicht durchsetzen. Der "Tesla Model 3" gab überraschend früh w.o., erreichte 441 Kilometer, fast 30 Prozent weniger als der WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure). Überraschungssieger wurde der "HiPhi Z", der 522 Kilometer schaffte: 5,9 Prozent weniger als der WLTP-Wert. "Minus 5,9 Prozent bei Minustemperaturen ist schon sehr gut. Die Durchschnittsabweichung lag allerdings bei 21,7 Prozent. Wir haben gehofft, dass mehr Autos zumindest in die Nähe des WLTP-Werts kommen", so Merker.

Mehr zum WLTP: https://www.oeamtc.at/thema/steuern-abgaben/erklaerung-der-unterschiedlichen-normverbrauchs-messungen-23987937.

Warum wir beim "El Prix" dabei sind

"Für uns als ÖAMTC ist es sehr wichtig, unseren Mitgliedern auch Informationen darüber zu liefern, wie es sich mit den Reichweiten von E-Fahrzeugen im Winter verhält", erläutert Merker die Beweggründe für den ÖAMTC, bei "El Prix" mitzumachen. "Im Sommer kommen viele Fahrzeuge an den WLTP heran, im Winter streut das etwas mehr. Deshalb würden wir uns auch von den Herstellern neben dem WLTP einen weiteren Wert wünschen, der bei kälteren Bedingungen erhoben wird." Sehr interessant sei es außerdem, E-Fahrzeuge kennenzulernen, die in Österreich noch gar nicht erhältlich sind. "Auch wenn zum Beispiel der 'HiPhi Z' mit einem Preis von über 100.000 Euro bei uns wohl nie auf den Markt kommen wird. Außerdem wollen wir natürlich unseren Partnerclub unterstützen, Kontakte knüpfen, Daten sammeln und zu einem glaubwürdigen Test unseren Teil beitragen."

1Reichweitentest "El Prix" - Winter 2024 ÖAMTC
2Reichweitentest "El Prix" - Winter 2024 ÖAMTC
3El Prix Winter ÖAMTC
  •  Reichweitentest - Weltgrößter Reichweitentest für Elektro-Autos., © ÖAMTC
  •  Reichweitentest - Durchgeführt in Norwegen in Zusammenarbeit mit dem NAF (norwegischer Automobil- und Partnerclub des ÖAMTC), © ÖAMTC
  •  El Prix Winter, © ÖAMTC

Für alle, die überlegen, sich ein E-Auto anzuschaffen, hat Merker Tipps, aber kein Patentrezept parat. "Es gibt nicht DAS beste Elektro-Auto, für jede:n passt ein anderes Fahrzeug besser. Man sollte überlegen, welche die wichtigsten Punkte für jede:n einzelne:n sind – Größe, Reichweite, schnell-laden etc. Die Abweichung vom WLTP im Winter ist in Spanien vermutlich egal, in Österreich hingegen aber durchaus relevant. Es ist wichtig, sich gut zu informieren, sowohl bei den Herstellern als auch über diverse Tests wie etwa den 'El Prix'."

E-Autos: „Selbstverständlich massentauglich“

Elektro-Autos sind aus Merkers Sicht mittlerweile "selbstverständlich massentauglich. Wenn man das Fahrzeug für weniger als 100 Kilometer am Tag benötigt, ist das kein Problem. Für längere Urlaubsfahrten muss man allerdings besser planen. Die Infrastruktur ist schon sehr gut ausgebaut, die Lademöglichkeiten sind vorhanden – auch wenn es notwendig ist und wir auch sehr dahinter sind, sie noch weiter auszubauen."

El Prix Winter ÖAMTC
El Prix Winter, © ÖAMTC