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Gelbe Engel in Afrika

In Kenia wurde erstmals ein Pannenhilfe-Wettbewerb für afrikanische Clubs veranstaltet. Der ÖAMTC war dabei.

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"Die haben dort so einen Nationalsport, bei dem sie sich Bretter auf die Füße schnallen. Und manche springen sogar mit diesen Brettern durch die Luft!" Harald Ehringfeld und Martin Müller sitzen mit Pannenfahrern aus ganz Afrika beim Dinner in Nairobi. Es wird gegessen und getrunken, geplaudert und gelacht. Man spricht über Trennendes und Verbindendes, über die Unterschiede bei der Mobilität, die Herausforderungen, die Arbeit. Und manchmal über ganz Grundlegendes: zum Beispiel wo genau Österreich denn liege und was man dort so mache.

Wie Harald und Martin nach Kenia kamen

Einmal im Jahr findet das "Road Patrol Training for Excellence" statt. Der vom Automobilverband FIA und ARC Europe, ein Zusammenschluss von mehreren Mobilitätsclubs in Europa, organisierte Bewerb kürt die besten Pannenfahrer:innen des Kontinents. 2023 etwa konnte sich der ÖAMTC beweisen und holte Gold. Harald Ehringfeld vom Technischen Qualitätsmanagement begleitete damals das steirische Pannenhelfer-Team nach Slowenien, wo der Bewerb ausgetragen wurde. Ein Jahr zuvor wurde der ÖAMTC in Portugal Dritter und 2021 brachte man Silber von Luxemburg nachhause. Beim jenem "Road Patrol Contest" in Luxemburg waren aber nicht nur zwei Pannenfahrer:innen des Clubs mit dabei, damals begleitet von Martin Müller von der Technischen Schulung. Auch Gäste aus Botsuana waren vor Ort – Beobachter vom Afrikanischen FIA-Teilverband ACTA.

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2023 konnte sich das Pannenhilfe-Team des ÖAMTC als bestes in Europa beweisen., © Damjan Koncar

Know-how im Gepäck

Martin Müller von der technischen Schulung erzählt: "Ihnen hat das so gut gefallen, dass sie 2022 so einen Bewerb in Botswana organisiert haben. Ein Jahr später, als das Turnier nach Kenia wanderte, lud man den ÖAMTC ein." Also stiegen Harald Ehringfeld und Martin Müller in den Flieger – und rund neun Stunden später in Nairobi wieder aus. Mit im Gepäck: technisches Equipment, ein kleines E-Auto-Modell im Maßstab 1 zu 18 – und ganz großes Know-how über Elektromobilität.

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Harald Ehringfeld (links) und Martin Müller in Kenia., © AA Kenya

E-Mobilität in Kenia

"Elektromobilität ist am Papier in Kenia definitiv ein Thema", sagt Harald Ehringfeld. "Der Direktor des Kenianischen Automobilclubs berichtete von einigen Projekten, die gerade anlaufen", so Harald weiter. Aktuell haben die Gelben Engel in Nairobi zwar keine E-Autos spotten können, aber dafür eine öffentliche Ladestation – immerhin ein Gleichstrom-Schnelllader mit 50 kW Ladeleistung.

Die dortigen Pannenhelfer:innen wollen jedenfalls für die neuen Herausforderungen gerüstet sein. "Deshalb lud man uns nach Nairobi ein", erzählt Harald. Er und sein Kollege Martin hielten eine Grundlagenschulung zum Thema Elektromobilität. Im Fokus: Nicht nur theoretische Kompetenz, sondern vor allem ganz viel Praxiswissen, um den Selbstschutz beim Arbeiten mit E-Autos zu erhöhen. Und beim Wettbewerb, der ja wie der europäische aus mehreren Stationen besteht, betreuten Martin und Harald jene, die sich thematisch um Elektromobilität drehte.

Gelb hilft blau

Die Kompetenz, die der ÖAMTC beim Thema Elektromobilität hat, ist lange erarbeitet. Mit Elektroschulungen wurde schon vor rund zwei Jahrzehnten gestartet, als nämlich die ersten Hybridautos auf den Markt kamen. "Wir waren da ganz vorne mit dabei, veranstalteten gemeinnützig etwa für Blaulichtorganisationen auch in Österreich Hochvolt-Schulungen – und tun das heute noch."

Zurück nach Kenia 

Bis auf den Faktor Elektromobilität erfolgt die Pannenhilfe dort im Grunde wie in Europa, zumindest fast. Ein paar Unterschiede sind Harald aber doch im Gedächtnis geblieben. "Zum Beispiel, wie wichtig den Pannenhelfern ihre Absicherung ist. Oft baten sie die Menschen, die eine Panne hatten, den Verkehr im Auge zu behalten. Der ist dort doch ein wenig wilder als bei uns." Und klar, auch die Ausrüstung ist eine andere. So werden nicht alle Reifen immer mit Kompressoren auf Vordermann gebracht, hie und da kam auch eine Fußluftpumpe zum Einsatz. "Die Funktioniere eben immer, aber bei Temperaturen von über 30 Grad ist das schon sehr heldenhaft."

Freundlichkeit, Motivation und Zusammenarbeit

Übrigens: Das kleine Elektroauto-Modell im Gepäck – entwickelt und gebaut von einem steirischen Kollegen, wie Martin betont – verfügt über alle Funktionen, die ein richtiges Elektroauto auch hat. Man kann damit sämtliche sicherheitsrelevanten Messungen durchführen – und das aufgrund des Spannungsbereiches gefahrlos. "Wir haben es als kleines Mitbringsel dort gelassen", sagt Martin. Mit nach Österreich genommen haben sie unvergessliche Erinnerungen. "An die Freundlichkeit, die Motivation der Teilnehmer und die schöne Aufgabe, völkerübergreifend seinen Beitrag zu leisten und zusammenzuarbeiten."

Wie genau der der Wettbewerb in Kenia ablief, das erzählen Harald und Martin in der 62. Folge des ÖAMTC-Podcasts "Was uns bewegt". Hier geht‘s zur Folge.

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, © AA Kenya