Aufmacher_Nissan Qashqai_HE_3591_CMS.jpg Helmut Eckler
© Helmut Eckler
© Helmut Eckler
Oktober 2023

Licht & Schatten

Der Nissan Qashqai ist praktisch und komfortabel. Ein Makel nachmehr als 30.000 Kilometern bleibt aber dennoch. Dauertest-Ende.

Selbstbewusst steht er da in der optionalen Lackierung "Fuji Sunset Red". Selbstsicher tritt allerdings auch die mittlerweile riesige Konkurrenz auf, sehr zum Leidwesen des ehemaligen Pioniers und Topsellers im Segment der kompakten SUV.

Im auto touring-Dauertest hat uns der Nissan Qashqai in den letzten zwölf Monaten fast immer überzeugt. Und doch hat er sich einmal kräftig verschaltet.

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Der Nissan Qashqai auf einem Trip nach London

Nissan Qashqai_London Jan23_CL_123551_CMS.jpg Christoph Löger © Christoph Löger
Vorbei an der Tower Bridge…
Nissan Qashqai_London_CL_135803_CMS.jpg Christoph Löger © Christoph Löger
… hin zum Big Ben.
Nissan Qashqai_London Jan23_CL_092407_CMS.jpg Christoph Löger © Christoph Löger
Im Eurotunnel unter dem Ärmelkanal.

Das hat uns gefallen

Regelmässig Applaus erntet das 4,4 Meter lange SUV für seine Langstrecken-Qualitäten. "Herrliches Reiseauto" ist mehrfach im Fahrtenbuch des Qashqai zu lesen. Die serienmäßig elektrisch verstellbaren, bequemen und guten Halt bietenden Sitze sind eine Wohltat, jeweils zwei Memory-Tasten für Fahrer- und Beifahrersitz zudem sinnvoll.

Zum allgemeinen Wohlbefinden trägt auch das sanft und komfortabel federnde Fahrwerk bei. Auch die auch voll beladen stets hohe Fahrstabilität kann als Plus vermerkt werden.

Das stufenlose Automatikgetriebe mit seinen sieben "künstlich“ einprogrammierten Schaltstufen bleibt auch bei flotter Gangart gelassen. Lediglich beim raschen Anfahren gibt’s eine spürbare Nachdenkpause. Richtig gut: die Traktion dank Allradantrieb.

Das Video zum Dauertest des Nissan Qashqai

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Platzmacher

Eine vierköpfige Familie hat im Innenraum des Qashqai reichlich Platz. Vor allem das Einsteigen in die zweite Sitzreihe ist dank 90 Grad weit öffnender Fondtüren sehr bequem, speziell für ältere Personen oder auch beim Montieren von Kindersitzen. Zarter Kritikpunkt: die etwas kurzen und einen Hauch zu flach liegenden Schenkelauflagen der an sich gut ausgeformten Rücksitze.

Vorbildlich und spürbar besser gelöst als bei vielen seiner Mitbewerber: der Spurhalteassistent. Der agiert keineswegs aggressiv, sondern greift erfreulich sanft ein. Der Tempomat ist in Ein- und Zehn-km/h-Schritten einstellbar und hält dabei zuverlässig Distanz zum vorausfahrenden Fahrzeug, auch bergab.

Schnell durchschaut

Die Bedienung des Cockpits ist einfach, die Meinung sämtlicher Tester dazu durchwegs positiv. Sinnvoll: Wichtige Funktionen wie Klima- und Audiosteuerung wurden nicht in den Untiefen des Multi­media-Systems platziert, sondern sind rasch und unkompliziert per Tastendruck regelbar.

Ohne Fehl und Tadel: der kräftige und auch bei höheren Drehzahlen laufruhige, mittels Mild-Hybrid beim Beschleunigen elektrisch unterstützte 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 158 PS.

Das war weniger schön

Gerade noch akzeptabel ist da­gegen der Verbrauch des Allradlers, mehr aber nicht: 7,7 Liter pro hundert Kilometer im Schnitt sind es über die Gesamtdistanz.

Alles andere als fehlerfrei läuft’s mit der Verkehrszeichen-Erkennung. Speziell in längeren Baustellen springt die Anzeige im Display frühzeitig auf die sonst dort übliche Geschwindigkeit um. Ebenso heikel: Steht man beim Anhalten auf der Bremse und hält dabei das Pedal nicht fest genug gedrückt, kann es passieren, dass der Qashqai einen kleinen "Hupfer" nach vorne macht. Blöd nur, wenn knapp davor ein anderes Auto steht.

Abschluss-Check am ÖAMTC-Stützpunkt

Nissan Qashqai_Endcheck_6031_CMS.jpg Andreas Kaleta © Andreas Kaleta
Beim obligatorischen Abschluss-Check nach rund 30.000 gefahrenen Kilometern…
Nissan Qashqai_Endcheck_6026_CMS.jpg Andreas Kaleta © Andreas Kaleta
… werden am ÖAMTC-Stützpunkt ein Marderbiss und ein schwitzender Heckklappen-Dämpfer diagnostiziert.
Nissan Qashqai_Endcheck_6066_CMS.jpg Andreas Kaleta © Andreas Kaleta
Kontrolle der Elektrik der Anhängerkupplung.
Stich_CMS.jpg Erich Reismann

Das kompakte SUV ist wunderbar agil und hat viel Platz – ein echtes Familienauto eben. Der Verbrauch könnte aber ein bisserl niedriger sein. Das defekte Getriebe ist ein Ausrutscher.

Christian Stich, Redakteur

Ungewöhnlicher Schnitzer

Eine Tatsache, die nicht allein auf den Nissan zutrifft, sondern auch bei vielen Mitbewerbern zu beobachten ist: die schlechte Sicht nach hinten aufgrund der schmalen Fenster.

Den größten Schnitzer leistete sich der Qashqai unterm Strich aber beim Getriebe: Nach rund 25.000 abgespulten Kilometern kündigte ein brummendes Vibrieren, vor allem in Linkskurven, einen Schaden des bis dahin unauffällig und komfortabel schaltenden Automatikgetriebes an. Das kann passieren, sollte es aber nicht. Der notwendige Getriebetausch erfolgte ­natürlich auf Garantie.

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