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Neue EU-Richtlinie zu Kraftstoffkennzeichnung in Kraft

Zusätzliche Symbole: Benzin ist ein Kreis, Diesel ein Quadrat.

Mit Freitag, 12. Oktober 2018, gilt für die Kennzeichnung von Kraftstoffen an Zapfsäulen und Tankdeckeln eine neue Richtlinie der Europäischen Union. "Mit dieser Neuerung werden Autofahrer in ganz Europa bei der Auswahl des richtigen Kraftstoffes für ihr Fahrzeug unterstützt", berichtet ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.

ÖNORM EN 16942

Ö-Norm.JPG Austrian Standards Quelle: ÖNORM EN 16942, © Austrian Standards

Ab sofort werden an Tankstellen und in neuen Fahrzeugen grafische Darstellungen und Buchstabenkürzel eingesetzt, um Fehlbetankungen zu vermeiden. "Grundsätzlich ist die europaweite Vereinheitlichung sinnvoll, aber gerade im deutschsprachigen Raum kann Verwirrung entstehen, weil das Kürzel "B" nicht für Benzin-, sondern für Dieselkraftstoffe steht", warnt Kerbl. Für den Techniker ist daher wichtig, dass auf die Form der Symbole geachtet wird. Die Form für Benzinkraftstoffe ist ein Kreis, für Dieselkraftstoffe ist es ein Quadrat und für gasförmige Brennstoffe ist es eine Raute. 

Die neue Kennzeichnung wird bei Neufahrzeugen (Erstzulassung ab dem 12. Oktober 2018) in unmittelbarer Nähe des Tankdeckels angebracht – Bestandsfahrzeuge sind nicht betroffen und müssen auch nicht nachgerüstet werden.

ÖAMTC Kraftstoffkennzeichnungsaufkleber

Kraftstoffpickerl.jpg ÖAMTC © ÖAMTC
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Seit Ende November bietet der ÖAMTC seinen Mitgliedern eine Möglichkeit an, auch ältere Fahrzeuge mit den Kraftstoffkennzeichnungen auszustatten. An ÖAMTC Stützpunkten sind eigene Aufkleber für Benzin- und Dieselkraftstoffe erhältlich. 

Die Aufkleber weisen die genormte geometrische Erkennungsform für Benzin und Diesel auf und beinhalten im Zentrum jeweils die Bezeichnungen E5 bzw. B7. Dies entspricht den max. Biokraftstoffanteil von  in Österreich erhältlichen Benzin- und Diesel Kraftstoffen. Grundsätzlich sind alle Fahrzeuge mit diesem je Kraftstoffart max. beigemengten Biokraftstoffanteil verträglich. Neuere Fahrzeuge können durchaus auch mehr Biokraftstoffanteil (z.B: Benzin mit max. 10% Bio-Ethanol Anteil -> Kennzeichnung E10) vertragen, sind im Regelfall jeweils aber bereits vom Fahrzeughersteller gekennzeichnet und freigegeben.

Unsere Techniker bieten ihnen gerne das Anbringen des Aufklebers im Bereich des Tankdeckels ihres Fahrzeuges an, sollte dieses aufgrund des Baujahres noch keine vereinheitlichte Kraftstoff-Kennzeichnung aufweisen. (Anm.: Erstzulassungen vor Oktober 2018 besitzen im Regelfall diese Kennzeichnungen noch nicht).

Mobilitätsclub rückt täglich mehrmals wegen Falschbetankungen aus

"Dass Lenker den falschen Kraftstoff tanken kommt öfter vor, als man denkt", berichtet Kerbl. Allein der ÖAMTC rückt mehrmals täglich aus, um falsch getankte Kraftstoffe abzusaugen. Am häufigsten wird Benzin in Diesel-Fahrzeuge gefüllt. Der umgekehrte Fall tritt seltener auf, weil Diesel-Zapfhähne breiter ausgeformt sind und daher nur schwer in die Benzin-Tanköffnung passen.

Sind mehr als zirka fünf Liter des falschen Kraftstoffes getankt worden, sollte das Gemisch abgesaugt werden. Wurden weniger als fünf Liter getankt, muss der Tank - ausgehend von einer Tankgröße von ungefähr 50 Litern - nicht unbedingt geleert werden. "Volltanken mit dem geeigneten Sprit reicht aus, um die Fahrt fortsetzen zu können", erklärt der ÖAMTC-Techniker.

Generell reagieren moderne Dieselmotoren heikler auf Benzin, als Benzinmotoren auf Diesel. Ein mit Benzin betankter Diesel kann unmittelbar einen Motorschaden erleiden. Im umgekehrten Fall dagegen wird der Benziner stottern und qualmen oder absterben, es droht aber nicht unbedingt ein Motorschaden.

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