9 INFORMATION Christophorus „Wir müssen aus den Fehlern anderer lernen, denn wir leben nicht lange genug, um alle Fehler selber zu machen.“ Eleanor Roosevelt, Groucho Marx, Sam Levenson oder brasilianisches Sprichwort Safety-Management Damit Sicherheit nicht nur Schlagwort bleibt, setzt die ÖAMTC-Flugrettung auf mehrere Säulen: ● Training und Übung: Regelmäßige Simulations- und Einsatztrainings bereiten Crews auf Extremsituationen vor. ● Technik: Hochmoderne Hubschrauber sind mit speziellen Sicherheitssystemen ausgestattet, die Crew und Patient:innen schützen. ● Kommunikation und Reporting: Jede Beobachtung zählt. Alle Mitarbeitenden können unkompliziert Berichte einreichen. Die Ergebnisse werden transparent aufgearbeitet und geteilt. ● Teamarbeit: Von Pilot:innen, Notärzt:in- nen und Flugretter:innen über Geschäftsführung, Verwaltung und Technik – alle arbeiten eng zusammen und sichern sich gegenseitig ab. Infobox zwischen der Alarmierung und dem Start nicht viel mehr als drei Minuten. Allerdings entsteht Sicherheit nicht allein durch Checklisten oder modernste Technik, sie ist vor allem das Resultat einer gemeinsamen Einstellung. Jede:r im Team trägt Verantwortung und jede:r darf – und soll – sagen, wenn etwas nicht passt. Ein fast übersehener Schalter, eine missverständliche Ansage – vergleichbar banale Beinahefehler werden nicht einfach unter den Teppich gekehrt, sondern offen angesprochen, bevor sie zur Gefahr werden können. Es wird von einer vertrauensbasierten Kultur ausgegangen, die dazu ermutigt, höchste Standards für die primäre Aufgabe – eine sichere und bestmögliche Patient:innenversorgung – zu erreichen. Fehler als Chance Um aus derartigen Situationen zu lernen, gibt es bei der ÖAMTC-Flugrettung ein Reporting-System. Jede Beobachtung, jeder Zwischenfall kann – ohne Angst vor Schuldzuweisungen – unkompliziert gemeldet werden. Diese Berichte werden in weiterer Folge vom Safety-Team sorgfältig aufgearbeitet und über unterschiedliche Kanäle an die Crews zurückgespielt. Einer davon ist das interne Safety-Magazin, in dem sicherheitsrelevante Themen regelmäßig anschaulich aufbereitet werden. So profitieren alle Mitarbeitenden von den Erfahrungen einzelner. Fotos: iStockphotos (1), ÖAMTC/Postl (1) Mehr als ein Schlagwort Warum all das so wichtig ist, zeigt der Alltag. Einsätze im Gebirge, Landungen bei Nacht, Patient:innen in Lebensgefahr. Zeitdruck gehört dazu. Eine von allen gelebte Sicherheitskultur ist daher nicht nur „nice to have“, sondern die Basis, damit die Christophorus-Crews verlässlich helfen können. „Sicherheit beginnt bei uns schon am Boden“, sagt Bernhard Obholzer, Safety Manager der ÖAMTC-Flugrettung. „Nur wenn wir unsere eigenen Abläufe konsequent absichern, können wir die Patient:innen sicher erreichen.“ Vertrauensvolles Zusammenspiel Der Zwischenfall mit dem Segelflugzeug macht eines deutlich: Sicherheit hängt nicht nur von der Technik im Cockpit ab. Entscheidend ist, wie das Team zusammenarbeitet, kommuniziert und reagiert. Denn „Safety“ ist alles andere als ein abstrakter Begriff, sondern gelebter Alltag. Erst dadurch wird möglich, was selbstverständlich wirkt: dass Hilfe aus der Luft zuverlässig dort ankommt, wo sie dringend gebraucht wird. Oder, wie Obholzer es formuliert: „Nur wenn wir auf unsere eigene Sicherheit achten, können wir jene Sicherheit geben, die unsere Patient:innen brauchen.“ ▲
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