Christophorus Magazin

4 EMOTION Christophorus Motocross kann eine wunderschöne Sportart sein – gleichzeitig ist das Risiko von schweren Unfällen und Verletzungen nie auszuschließen, wenn man sich auf diese Weise durch das Gelände bewegt. Das mussten auch zwei 20-jährige Steirer erfahren, die sich im April in der Nähe von Judenburg ihrem Hobby widmeten: Sie stießen mit solcher Wucht zusammen, dass beide – obwohl sie Helme trugen – ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Wie es zu dem Unfall gekommen war, war vorerst nicht bekannt – und spielte für die drei Notärztinnen, die nacheinander am Ort des Geschehens eintrafen, ohnehin keine Rolle: Sie mussten unter schwierigsten Umständen das Leben zweier Patienten retten. Erstversorgung im dichten Wald Sofort nach Eingehen des Notrufs, den der Vater eines der Verletzten abgesetzt hatte, schickte die Einsatzleitstelle zunächst ein NEF (Notfalleinsatzfahrzeug) los, das die Unfallstelle über Forstwege erreichte. Mit an Bord: Notärztin Stefanie Kobald, die die ersten lebensrettenden Maßnahmen einleitete. „Wir haben zwei 20-Jährige mit multiplen Verletzungen vorgefunden. Sorgen machte uns vor allem das schwere Schädel-Hirn-Trauma, das beide erlitten hatten. In solchen Fällen muss neben anderen Maßnahmen auch intubiert werden, was für ein kleines Team bei zwei Patienten an sich schon herausfordernd sein kann – und wir befanden uns hier mitten im dichten Wald. Man kann sich also vorstellen, dass die Versorgung unter sehr schwierigen Bedingungen stattfinden musste“, erinnert sich die Notärztin im Gespräch mit dem Christophorus- Magazin. Für Stefanie Kobald, die NEF-Besatzung und die ebenfalls am Unfallort eingetroffene Bergrettung war daher sofort klar: Ohne weitere Unterstützung wäre es nur schwer möglich gewesen, die Verunfallten zu retten. Denn die mussten nicht nur stabilisiert und vor Ort medizinisch versorgt, sondern so schnell und so schonend wie möglich in ein Krankenhaus mit Neurochirurgie gebracht werden, was über die enge und holprige Forststraße schwer durchführbar gewesen wäre. Daher forderte Stefanie Kobald – die auch regelmäßig als Flugrettungsärztin im Dienst ist – zwei Notarzthubschrauber an. Unterstützung am Tau Die Erleichterung war bei allen Anwesenden groß, als schließlich der Rotor von Christophorus 99 zu hören war. Die Crew aus Niederöblarn – an jenem Tag waren es Pilot Gabriel Kasberger, Flugretter Josef Kreuzberger und Notärztin Judith Claus – war bereits über die Umstände informiert. Weil das Gelände eine Landung direkt am Notfallort nicht zuließ, wurden Notärztin und Flugretter am Tau zu den Patienten gebracht. Dort hatten Helfer:innen noch vor Eintreffen des Hubschraubers begonnen, Büsche und sogar kleine Bäume zu entfernen, um genügend Platz für die Hilfe aus der Luft zu schaffen. Judith Claus erinnert sich: „An der Unfallstelle wurden FRAUENPOWER HOCH DREI Am Ostersonntag 2025 blieb für zwei junge Männer die Zeit stehen: Die Motocrosser krachten frontal zusammen und wurden schwer verletzt. Drei Notärztinnen schrieben an diesem Tag eine außergewöhnliche Rettungsgeschichte. von Stefan Tschernutter › Fotos: ÖAMTC (1), zVg (1)

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