Christophorus Magazin

16 VISION Christophorus Man nehme eine:n ausgebildete:n Notärzt:in, eine:n erfahrene:n Pilot:in, eine:n engagierte:n Notfallsanitäter:in und setze sie gemeinsam in einen Notarzthubschrauber. Das allein macht die drei allerdings noch nicht zu einem erfolgreichen Flugrettungsteam. Es fehlen noch maßgebliche Zutaten. Denn im Notarzthubschrauber muss auf engstem Raum jeder Handgriff sitzen, die Kommunikation einwandfrei verlaufen und das Team perfekt aufeinander abgestimmt sein. Einer der tragenden Leitsätze der ÖAMTC Flugrettung lautet: „Lebensrettung ist Teamarbeit.“ Nicht nur eine Marketingkampagne. „Professionelle Flugrettung zu betreiben ist ein hochkomplexes Unterfangen. Viele Einzelkomponenten müssen in den richtigen Einklang gebracht werden“, betont Klaus Schwarzenberger, Geschäftsführer der ÖAMTCFlugrettung. Zur Sicherung der Qualität bei der Rettung von Menschenleben sind Personalauswahl sowie Aus- und Weiterbildung in der ÖAMTC-Flugrettung wesentliche Säulen. Technische Aspekte wie ein hoch entwickelter Notarzthubschrauber oder modernste Medizintechnik können nur zweckvoll zum Einsatz kommen, wenn das Team gemeinsamHöchstleistungen erbringt. Am Ende des Tages ist der Schlüsselfaktor für einen erfolgreichen Flugrettungseinsatz die dreiköpfige Crew. NEXT GENERATION LEARNING Bevor die Crew gemeinsam zu einem Rettungseinsatz abheben kann, durchläuft sie das umfassende Ausbildungsprogramm des AirRescueCollege – der Trainingsabteilung der ÖAMTC-Flugrettung. von Antonia Lang › Ganzheitlicher Ansatz Die erforderlichen Kompetenzen der einzelnen Besatzungsmitglieder sind recht komplex und werden beim AirRescueCollege ganzheitlich betrachtet. Jedes der drei Berufsfelder bringt eigenes Wissen, spezifische Fertigkeiten, persönliche Einstellungen und individuelle Erfahrungen als spezielle Expertise in den hochsensiblen Prozess mit ein. „Die hochprofessionelle Dienstleistung Flugrettung kann nur dann erbracht werden, wenn alle grundlegenden Zutaten erfolgreich zusammengesetzt sind“, spricht Schwarzenberger aus Erfahrung, da er selbst in der Funktion des Flugretters als aktives Crewmitglied tätig ist. Aus diesem Grund müssen sich Anwärter:innen aller drei Professionen vor einer Aufnahme in das Flugrettungsteam einem umfangreichen Assessment-Center unterziehen. Die professionellen Trainer:innen stammen aus den eigenen Reihen der ÖAMTC-Flugrettung und sorgen für individuelle Aufgaben, reale Szenarien, intensive Situationen sowie geistig und körperlich fordernde Tests. In diesen werden die benötigten Anforderungen ausführlich überprüft – von der körperlichen Leistungsfähigkeit über die erforderliche Grundexpertise bis hin zu den notwendigen sozialen Kompetenzen. „Bei einem Flugrettungseinsatz zählt nicht nur Fachwissen, auch das nötige Fingerspitzengefühl im Umgang mit der:dem Patient:in kann entscheidend sein. Verunfallte befinden sich in einer persönlichen und gesundheitlichen Ausnahmesituation. Dazu kommt oft eine körperliche Belastung, welche bei einem Notarzthubschraubereinsatz auf die Crew einwirkt“, erklärt Notarzt Reinhard Doppler, Teamleiter im medizinischen Ausbildungsteam. Erst mit einem positiven Votum aus diesem Aufnahmeverfahren können die Crewmitglieder eine professionsspezifische Ausbildung im AirRescueCollege starten, welche sich aus mehreren Modulen zusammensetzt. Permanente Weiterbildung Das AirRescueCollege setzt auf einen permanenten Zyklus der Weiterbildung, welcher einerseits Wiederholungen beinhaltet, andererseits aber auch flexibel die individuellen Leistungsniveaus als Input aufnimmt. „Integrierte Bestandteile sind regelmäßige Überprüfungen der Crewmitglieder, welche zum einen die Erreichung der Lernziele, zum anderen die „Für professionelle Flugrettung sind ständiges Lernen und Training essenziell.“ KLAUS SCHWARZENBERGER, COO ÖAMTC-Flugrettung

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