14 Fotos: ÖAMTC/Tom Kika (1), ÖAMTC/Maszar (1), ÖAMTC/Hoffmann (1) Christophorus Notärzt:in und Flugretter:in werden am Tau hängend von einem Zwischenlandeplatz zum Notfallort geflogen. Dort wird die:der Patient:in ebenfalls am Tau eingehängt und – entweder sitzend oder im Bergesack liegend – zum Zwischenlandeplatz transportiert, dann in den Hubschrauber geladen und ins Krankenhaus geflogen.“ Durch die Länge des Taus ist die Rettung auch unter schwierigsten Umständen, z. B. aus engen, tiefen Schluchten, möglich. Generell ist das Tau leicht, unkompliziert und besonders rasch einsatzbereit. „Gerade in Regionen, in denen wir den Ablauf eines Einsatzes aufgrund unserer Erfahrungen gut einschätzen können, ist diese Methode überaus effektiv“, hält Remie fest. Die Vorteile: Der Hubschrauber kann sehr präzise manövrieren, das System ist wartungsarm, das Gewicht gering, was sich wiederum positiv auf die Reichweite auswirkt. Und: Für den Einsatz des Taus sind nicht mehr als drei Besatzungsmitglieder – Pilot:in, Notärzt:in und Flugretter:in – notwendig. Die Winde: Ergänzung, wo es sinnvoll ist Der Einsatz einer Winde bringt neue Möglichkeiten für die ÖAMTC-Flugrettung. Das elektrisch betriebene System erlaubt es, Retter:innen und Patient:innen kontrolliert und langsam auf- oder abzuwinden. Dabei bleibt der INNOVATION Hubschrauber, ständig von der:dem Pilot:in überwacht, in einer stabilen Schwebeposition. Nach erfolgter Bergung wird die Person mittels Winde unmittelbar zur Kabine gehoben und kann somit sicher zu einem Zwischenlandeplatz geflogen werden. „Das bringt uns neuen Spielraum – nicht nur bei Nacht, wo Bergungen ohne Winde ohnehin nicht erlaubt sind, sondern auch in Situationen mit eingeschränkter Sicht“, berichtet Flugretter Markus Amon. Vor allem auf engem Raum kann die Winde ihre Stärken ausspielen: Die:der Flugretter:in, die:der das Gerät vom Hubschrauber aus bedient, kann sehr genau steuern, wo die:der unten am Seil hängende Notärzt:in und die:der Bergespezialist:in „landen“. Dies wird dadurch möglich, dass die Crew im Falle eines Hubschraubers mit Winde aus vier Personen bestehen muss. Zwei Seiten einer Medaille Die Einführung der Winde erweitert das Einsatzspektrum der ÖAMTC-Flugrettung. Die Betonung liegt hier auf „erweitert“, denn klar ist: Beide Systeme haben ihre Stärken, beide ihre Berechtigung. Sie ergänzen einander und sollen künftig je nach Einsatzgebiet genutzt werden. Daan Remie erklärt dazu: „Wenn wir die Daten aus dem Probebetrieb haben und sehen, dass der Einsatz der Winde für uns sinnvoll ist, werden wir sie an weiteren Stützpunkten einsetzen. Aber nur dort, wo es aus unserer Sicht einen echten Mehrwert bringt – flächendeckend wird sie nicht kommen.“ Winde und Tau sind also tatsächlich zwei Seiten einer Medaille, die die ÖAMTC-Flugrettung – je nach Bedarf – nutzen wird. Dieser Ansicht ist auch Markus Amon: „Jede Methode hat ihren idealen Einsatzbereich. Entscheidend ist, dass wir im Fall der Fälle das jeweils bestgeeignete System zur Verfügung haben.“ Die bisherigen Einsätze mit der Winde sind übrigens positiv verlaufen – bereits mehrmals konnten auch bei Dunkelheit verunfallte oder erschöpfte Personen vom Berg mittels Winde sicher ins Tal gebracht werden. ▲ Flexibel und seit Jahrzehnten in ganz Österreich bewährt: die Taubergung. 90 m Maximale Taulänge 247 kg Tragkraft 1,25 m/s Ausfahrgeschwindigkeit Winde
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