Christophorus Magazin

13 INNOVATION Christophorus St. Michael in der Steiermark statt. Mit einigen Notärzt:innen, Flugretter:innen, Pilot:innen und der Stützpunktleitung wurden unterschiedliche Übungen durchgeführt und die angeschafften Geräte erklärt. Ein Thema war, den voll ausgestatteten Notarztrucksack, der ungefähr 13 Kilogramm wiegt, richtig aus dem Hubschrauber zu heben und damit auch im unwegsamen Gelände unterwegs zu sein, sowohl für die männliche als auch für die weibliche Besatzung mit ihren unterschiedlichen ergonomischen Konstellationen. Welche Geräte kommen an den Stützpunkten zum Einsatz? Das geht von Pezziball, Flexiband über Theraband und Balance Board für funktionelles Training hin zu Lang- und Kurzhantel sowie einemMultigerät mit Seilzug für Brustpressen oder Reverse Butterfly. Welche speziellen physiologischen Herausforderungen hat die Crew bei Einsätzen? Etwa das Rausheben des Equipments aus dem Hubschrauber oder Einsätze in unwegsamem Gelände, auch Zustiege zu den Patient:innen mit dem gesamten Equipment bergauf oder bergab. Beim Anflug ist die Hand-Augen-Koordination der Pilot:innen sehr gefordert. Auch die Belastung mit den Nachtsichtgeräten auf den Helmen, mit denen dieser nochmals circa 400 Gramm schwerer ist und Der schwere Notfallrucksack ist immer eine Belastung für den ganzen Körper. „Einen 13 Kilogramm schweren Notfallrucksack richtig aus dem Hubschrauber herauszuheben, sollte geübt werden.“ SABINE FOESSL Physiotherapeutin, therapiewerk einen ganz anderen Hebelarm hat – mit Auswirkungen auf Haltung und Halswirbelsäule. Damit gehen Herausforderungen bezüglich Haltung und Halswirbelsäule einher. Auch der Abtransport von Patient:innen zählt dazu. Die Christophorus-Crew durchläuft regelmäßige Fitness-Checks. Wo sehen Sie aus physiotherapeutischer Sicht Defizite und Trainingsbedarf? Insbesondere die körperliche Zusatzbelastung etwa bei Notärzt:innen, welche im normalen intramuralen und extramuralen Bereich in der Medizin tätig sind und bei der Flugrettung Zusatzdienste machen. Viele der Notfallmediziner:innen sind Anästhesist:innen und haben im Krankenhausdienst nicht die weitesten Wege. Daher sollten die Herausforderungen, welche mit einem Notarzthubschrauber-Einsatz einhergehen, zusätzlich expliziert trainiert werden. Welches Training zum Beispiel? Zu Hause einen schweren Koffer nehmen und üben, diesen aus einem Schrank herauszunehmen und wieder reinzustellen. Oder in der Freizeit im unwegsamen Gelände unterwegs sein. Das haben wir unter anderem beim zweiten Treffen in St. Michael aufgearbeitet. Sie stehen als Physiotherapeutin mit Menschen direkt in Kontakt. Logistisch ist das natürlich herausfordernd mit Stützpunkten über ganz Österreich verteilt. Wie soll die Crew österreichweit erreicht werden? Es gibt verschiedene Ideen, in welche Richtung es gehen kann, das liegt momentan in Ausarbeitung. Eine Idee wäre Onlinezuschaltung, Onlinebetreuung oder ein Intranet. Eine andere wäre, auch Schulungen im Westen zu machen. Wo sehen Sie aktuell für Ihr Berufsfeld die größten Herausforderungen? Ganz klar das Thema Digitalisierung bei Kindern und Jugendlichen. Wenig Oneto-one-Zeit, wenig Kommunikation und mehr Isolation. Sie wachsen motorisch und mental sicher anders auf als Generationen vor ihnen und sicher nicht immer zum Vorteil. Die Zahl der Depressionen steigt. Das schlägt sich auch bei den Erwachsenen durch, aber diese haben mehr Tools, um damit umzugehen. Große Themen sind Rückenprobleme, Probleme in der Lendenwirbelsäule sowie der Halswirbelsäule, Migräne, Kopfschmerzen, Lagerungsschwindel. Das geht zwar mehr ins Orthopädische, aber das hat sicherlich einen Zusammenhang mit dem statischen Alltag. Besten Dank für das Gespräch!

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