12 INNOVATION Christophorus › Wir berichten im Christophorus-Magazin regelmäßig über die Vision der ÖAMTCFlugrettung: zu jeder Zeit an jedem Ort und unabhängig vom Wetter Leben zu retten. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen wir regelmäßig auf große und kleine Innovationen – so auch in Zusammenhang mit einem Bergekonzept, das wir bisher noch nicht eingesetzt haben. Die „schwarze Luft“ als Grenze Ein Limit, das früher als unüberwindlich galt, ist die Nacht: Lange Zeit konnte sich niemand vorstellen, dass Notarzthubschrauber bei Dunkelheit – oder in der „schwarzen Luft“, wie die Nacht von den Crews scherzhaft genannt wird – sicher betrieben werden können. Damit wollte sich die ÖAMTC-Flugrettung nicht zufriedengeben und arbeitete konsequent an der Umsetzung ihrer Vision. Heute ist der 24-Stunden-Betrieb problemlos möglich und an den Standorten Krems (Christophorus 2), Niederöblarn (Christophorus 14) und St. Michael (Christophorus 17) fixer Bestandteil des Rettungswesens. Es gibt jedoch nach wie vor eine Grenze im nächtlichen Flugrettungsbetrieb: Einsätze mit dem fix unter dem Hubschrauber eingehängten Bergetau sind bei Dunkelheit nicht erlaubt. Um dennoch Bergungen aus unwegsamem Gelände durchführen zu können, braucht es daher eine Alternative: die Rettungswinde, die die ÖAMTC-Flugrettung seit Juli 2025 am Stützpunkt von Christophorus 14 einsetzt. Warum der Probebetrieb gerade dort stattfindet, welche Vorteile die Winde hat und wieso sie die seit Jahrzehnten bewährte Taubergung nicht flächendeckend ersetzen wird – darüber haben wir uns mit Flight Ops Director Daan Remie und dem leitenden Flugretter Markus Amon unterhalten. Die Probe aufs Exempel Der ideale Standort für den Probebetrieb der Rettungswinde sollte – so die Anforderung – zwei Gegebenheiten erfüllen: Einerseits sollte der betreffende Hubschrauber regelmäßig zu Einsätzen alarmiert werden, bei denen Personen mittels Tau gerettet werden müssen. Andererseits muss die Winde natürlich auch speziell während der Nacht getestet werden. Beide Voraussetzungen – hochalpiner Einsatzradius und 24-StundenBetrieb – findet man in Niederöblarn im steirischen Ennstal. Und so kam es, dass Christophorus 14 nach umfassenden Trainings aller Crewmitglieder seit einigen Wochen mit einer hochmodernen Rettungswinde abhebt. Auf diese Weise sollen – vorerst auf ein Jahr befristet – Erfahrungen in Hinblick auf Einsatznutzen, Wirtschaftlichkeit und Tauglichkeit gewonnen werden. Eine Probe aufs Exempel, die nach Ablauf des Pilotbetriebes einer umfassenden Evaluierung unterzogen werden wird. Das Tau: flexibel und bewährt Das Bergetau mit verschiedenen Längen – maximal 140 Meter sind möglich – ist seit vielen Jahren fixer Bestandteil der ÖAMTC-Flugrettung. „Mit dem Tau sind wir schnell und flexibel unterwegs“, erklärt Daan Remie, Christophorus-Pilot mit langjähriger Erfahrung. „Die Funktionsweise ist simpel: von Stefan Tschernutter ZWEI WEGE ZUM ZIEL In Hinblick auf Einsätze in schwierigem Gelände ist es fast schon eine Glaubensfrage: Bergetau oder Rettungswinde? Die ÖAMTC-Flugrettung sagt: beides! Fotos: ÖAMTC/Christoph Graif (1)
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