Wir laden nach

Unu & Seat Mó: ein Moped, ein 125er, rund 100 Kilometer Reichweite, Batterien zum Mitnehmen und Daheim-Aufladen. Ausfahrt!

Im Sog des Elektrofahrrad-Booms (und der deutlich zunehmenden Präsenz von E-Autos) kommt auch der übrige Zweiradmarkt, elektrisch betrachtet, schön langsam in Schwung. Wir könnten hier in einem zweckmäßigen Frage-Antwort-Duett über die Neuerungen sprechen – tun wir aber nicht. Stattdessen arbeiten wir lieber mit anschau­lichen Praxisbeispielen: einem Roller der ­Mopedklasse (dem Unu, das ist auf den Bildern der Schwarze) sowie einem 125er-Pendant (dem hellen Seat Mó).

Wichtig in diesem Zusammenhang: Beide Roller sind zwar aktuelle Beispiele, ihret­wegen Rückschlüsse auf die jeweiligen Klasse zu ziehen wäre jedoch falsch. Zu groß ist die Vielfalt. Aber: Einen Eindruck lassen sie schon zu, welch Dynamik sich in diesem Segment mittlerweile entwickelt hat.

Der Seat Mó, ein 125er: hurtig, ausdauernd, schwer und teuer

Im Segment der 125er spielt der Seat Mó eine interessante Rolle. Interessant deshalb, weil er Teil eines erfrischend konsequent erscheinenden Plans der spanische Automarke ist, Mobilität auch links und rechts des Kerngeschäfts zu denken.

Der Mó, der genau genommen ein umetikettierter Silence s01 ist, überzeugt mit Gemüt-erhellenden Fahrleistungen, perfekt dosierbarer Gasannahme, ­einer absolut brauchbaren Reichweite von über 100 Kilometern (ermittelt bei idealen Bedingungen) und einem Batterieentnahme- bzw. -mitnahmesystems, das in seiner Einfachheit und Praktikabilität seinesgleichen sucht. Einfach, weil die Batterie wie ein Trolley beinahe überall hin mitgenommen werden kann, praktisch, weil sie auch bidirektionales Laden ermöglicht, d.h. externe Geräte (ein Laptop z.B.) können mit Strom versorgt werden.

Wo es beim Mó zwickt

Angesichts dieser technischen Ausgeklügeltheit mutet es schon ein wenig skurril an, dass ausgerechnet so simple Dinge wie Tasten und Schalter schwergängig wie ein ausgeleierter Kugelschreiber zu bedienen sind.

Mehr Feinfühligkeit hätten wir uns übrigens auch vom Fahrwerk erhofft. Offenbar soll die brettlharte Abstimmung ein noch früheres Auf­setzen des Hauptständers verhindern.

Angesichts dieser technischen Ausgeklügeltheit mutet es schon ein wenig skurril an, dass ausgerechnet so simple Dinge wie Tasten und Schalter schwergängig wie ein ausgeleierter Kugelschreiber zu bedienen sind.

Alexander Fischer, Redakteur

Der Mó in 5 Bildern. Plus technische Daten.

Der Unu, das Moped, schwarz, sehr rund, mit emotionalen Ecken und Kanten

Die größte Nachfrage nach Elektrischem herrscht derzeit im Moped-Segment. Hier schlägt aktuell noch die Stunde von kleineren Firmen und Start-ups, da sich die meisten großen Hersteller nach wie vor davor scheuen, ein eigenes Modell auf den Markt zu bringen.

Der Unu jedenfalls entstammt so einem Start-up, erdacht in Deutschland, gemacht in China, mit vielen Markenkomponenten (Bosch-Motor, Heidenau-Reifen, LG-Batterien etc.). Gut gefällt das Design, weil es bei aller zierlichen Schlichtheit ein über­raschend gutes Platzangebot für Fahrer und Gepäck bietet. Die Fahrleistungen sind top, das Handling muss man beinahe mögen, auch das sehr reduzierte Cockpit ist schnell vertraut.

Wo es beim Unu hakt

Nun, das ist rasch erklärt: Die Dosierbarkeit des Antriebs ist schlecht (speziell bei langsamer Fahrt), das Akku-Manage­ment umständlich (ist ein Block leer gefahren, muss der zweite händisch umgesteckt werden) und die mit vielen lässigen Funktionen angekündigte App (z.B. Starten via Smartphone) ist auch rund ein Jahr nach Marktstart noch nicht verfügbar.

Ladezeit: 7 Stunden – tja, das können andere besser. 

Das Akku-Manage­ment ist umständlich, die mit vielen lässigen Funktionen angekündigte App (z.B. Starten via Smartphone) auch rund ein Jahr nach Marktstart noch nicht verfügbar. 

Alexander Fischer, Redakteur

Der Unu in 5 Bildern. Plus technische Daten.