Tipps für den Fahrradkauf

"Ich brauche ein Rad!" Mit diesem Wunsch fängt es an und schon beginnt die Suche im Fahrrad-Dschungel. Mit dieser Anleitung in acht Schritten klappt es bestimmt.

Der Frühling kommt, das Wetter passt, ein Radausflug wäre herrlich. Leider ist das alte Rad schon in die Jahre gekommen. Ein Service zahlt sich nicht mehr aus und es ist an der Zeit, einen neuen zweirädrigen Begleiter zu kaufen.

Stellen Sie sich zunächst die Frage, welches Rad zu Ihnen passt: Soll es ein Trekking- oder Citybike, Rennrad oder gar ein E-Bike oder Pedelec sein? Welche Vorteile hat eine motorisierte Unterstützung und wird sie wirklich benötigt? Wie viele Gänge sind sinnvoll? Neu oder gebraucht? Diamantrahmen- oder Tiefeinstieg?

Sie sehen also, der einfache Wunsch kann schnell kompliziert werden. Hier finden Sie einige Infos und Tipps, die Ihnen bei der Entscheidung helfen können. Los geht’s!

1. Welcher Fahrradtyp soll es denn werden?

Weniger Gewicht, größere sportliche Herausforderung und von Strom unabhängig – das sind die Vorteile eines normalen Fahrrads. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an unterschiedlichen Modellen. Ein kleiner Leitfaden, welches Modell wofür geeignet ist:

Hollandrad und Citybike: Für den Alltag in der Stadt und am Land. Für kleinere und etwas größere Strecken ideal, für lange Radausflüge aufgrund des höheren Luftwiderstandes weniger. Tiefer Einstieg und rückenschonende gerade Haltung sorgen für bequemes Fahren auf Kurzstrecken.

Trekkingbike: Für Reiselustige und längere Radtouren. Auf diesen Bikes lässt sich viel Gepäck unterbringen.

Rennrad, Mountainbike oder die Mischung daraus: Ein Crossrad: Ideal für Sportliche.

Gravelbike: Für Allrounder, die flott und länger auf der Straße oder im Gelände unterwegs sein möchten. Es unterscheidet sich vom Mountainbike vor allem durch den runden Lenker, der mehrere Griffmöglichkeiten bietet.

Falt- oder Klapprad: Für Pendler zum praktischen Mitnehmen im Auto oder in Öffis.

Info am Rande: In jeder der genannten Kategorien gibt es Modelle mit und ohne Elektroantrieb. Was uns unmittelbar zum zweiten Block an Tipps führt…

2. Soll es ein E-Bike werden?

Eines ist klar: Es ist sportlicher, wenn ohne motorisierte Unterstützung getreten wird. Doch um die Freude am Radfahren wiederzufinden, sich auch größeren Steigungen und längeren Strecken stellen zu können, bietet sich ein Pedelec oder ein E-Bike an. Dank verschiedener Einstellungsmöglichkeiten – von viel bis wenig Unterstützung durch den Motor – kann die individuelle Belastung bestimmt werden. Bedenken Sie aber, dass E-Bikes aufgrund des Antriebs schwerer und technisch wartungsintensiver sind. Und natürlich wirken sich die zusätzliche Motorleistung sowie das zusätzliche Gewicht auf das Fahr- und Bremsverhalten aus.

Ein wichtiger Punkt ist der Akku, der sich wesentlich auf das Gesamtgewicht auswirkt. Er kann im Rahmen fix integriert oder abnehmbar sein. Ist er fix integriert, kann das E-Bike auf den ersten Blick meist kaum von einem klassischen Fahrrad unterschieden werden. Er ist somit auch besser vor Diebstahl und Verschmutzung geschützt. Allerdings wird fürs Aufladen eine Steckdose in der Nähe des Abstellplatzes benötigt, zudem sollte das abgestellte Rad im Winter keinen zu starken Temperaturschwankungen ausgesetzt werden. Das würde nämlich die Langlebigkeit des Akkus beeinflussen.

Ein abnehmbarer Akku hingegen kann bequem in der Wohnung geladen und im Winter ohne große Temperaturschwankungen aufbewahrt werden. Auch der Austausch bei einem Defekt gestaltet sich einfacher.

Weitere ÖAMTC-Tipps zum E-Bike- und Pedelec-Kauf, ob gebraucht oder neu, gibt's hier.

Wer überlegt auf ein E-Bike umzusteigen oder bereits eines hat, sich aber noch nicht ganz sicher fühlt, für den bietet der ÖAMTC in folgenden Bundesländern gratis E-Bike Kurse für Anfänger, Wiedereinsteiger und Interessierte an:


Wien, Niederösterreich und dem Burgenland, alle Infos und Termine hier:
Hier geht’s zu den Gratis E-Bike Kursen in Kärnten.
In Oberösterreich gibt es speziell für Senior:innen E-Bike Kurse. Hier gibt's die Infos.

3. Wieviele Gänge braucht mein neues Fahrrad?

Beliebt und praktisch vor allem bei Citybikes sind die zu den Getriebeschaltungen zählenden Nabenschaltungen. Sie benötigen kaum Service und die Gänge lassen sich auch im Stand wechseln.

Im Sportbereich bietet die Kettenschaltung den größeren Vorteil. Da diese Schaltung jedoch frei liegt, ist sie auch wartungsintensiver, kann jedoch individueller auf die sportlichen Bedürfnisse abgestimmt werden.

Die Frage, wie viele Gänge das Rad haben sollte, hängt ebenfalls von den individuellen Bedürfnissen und den Strecken ab, die gefahren werden. Mit der Gangschaltung wird dafür gesorgt, dass die Trittgeschwindigkeit konstant bleibt. Daher wird der Gang gewechselt, sobald die Bedingungen wechseln. Zum Beispiel: Mittlerer Gang bei geraden Strecken, niedriger Gang bei Steigungen und hoher Gang bei Bergabfahrten, um nicht ins Leere zu treten.

Daher sind nicht für jeden Radfahrenden viele Gänge sinnvoll, lassen Sie sich hier im Fachhandel beraten.

Info am Rande: Auch bei E-Bikes gibt es eine Gangschaltung.

4. Kette oder Riemen?

War früher die Kette das Nonplusultra, gibt es seit einigen Jahren auch den Riemen als Alternative. Praktisch dabei: Es wird kein Kettenöl benötigt, ergo weniger schmutzige Hosen und er ist leicht zu reinigen. Praktisch für Ganzjahresfahrer und Pflegemuffel.

Im Alltag ist die Kette allerdings günstiger und leichter zu tauschen. Auch der Wirkungsgrad bei einer Kettenschaltung ist höher, weshalb sie bei Sporträdern weiterhin bevorzugt wird.

5. Welche Rahmenform soll es denn sein?

Nein, ein Tiefeinsteiger wie beim klassischen Damenrad bedeutet nicht automatisch "Oma-Rad". Vor allem seit E-Bikes immer beliebter werden, bemerken auch junge Menschen und Männer die Vorteile, die dieser bequeme Einstieg bietet. Bei Rädern mit montiertem Kindersitz, viel Stop-and-Go Strecken und Schwierigkeiten beim Aufstieg aufs Radl empfiehlt sich der Tiefeinsteiger.

Räder mit sportlicheren Diamantrahmen, umgangssprachlich auch Herrenräder genannt, wiederum ermöglichen die praktische Verstauung von Zubehör im Rahmendreieck und sind leichter. Dieser Rahmen bietet eine optimale Kraftübertragung und eine hohe Steifigkeit.

6. Griffe und Sattel

Vor allem für Vielfahrer ein guter Tipp: Achten Sie auf Griffe und Lenker. Ein guter Halt und die Möglichkeit, die Griffposition zu ändern, kann dabei helfen, die Hände vor dem Einschlafen zu bewahren bzw. Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich vorzubeugen.

Ist der Sattel unbequem, bleibt das Rad oft in der Garage stehen. Damit das nicht passiert, bieten professionelle Händler:innen an, den Sitzknochenabstand am Gesäß zu messen, um den richtigen Sattel zu bestimmen.
Praktische Info: Der Sattel kann leicht ausgetauscht werden.

Hier gibt's noch mehr Tipps zur richtigen Sitzposition.

7. Soll ich lieber ein neues oder ein gebrauchtes Rad kaufen?

Im Sinne der Nachhaltigkeit stellen sich viele Radinteressierte die Frage, ob nicht auch ein gebrauchtes Fahrrad eine gute Alternative wäre.

Checken Sie vor dem Kauf:


Alter des Rades, erneuerte Teile, wo das Rad aufbewahrt und wie oft ein Service gemacht wurde.
Nehmen Sie das Rad genau unter die Lupe:
Funktionieren die Bremsen
Schleift etwas beim Schieben
Sind Vorder- und Hinterrad in einer Linie
Gibt es Rostschäden oder Risse bei den Schweißnähten.
In welchem Zustand sind die Reifen.
Machen Sie, wenn möglich eine Probefahrt.
 


Entspricht das Rad nach den Checks Ihren Ansprüchen, empfehlen wir auch bei einem Privatkauf einen Kaufvertrag abzuschließen. ÖAMTC-Vertragsmuster zum privaten Gebrauchtkauf finden Sie hier.

Kalkulieren Sie bei einem Gebrauchtradkauf immer auch ein Service ein und achten Sie auf Abnützungserscheinungen. Der ÖAMTC bietet seinen Mitgliedern derzeit in Wien, Niederösterreich und Burgenland die Möglichkeit, ein Fahrrad Service durchzuführen zu lassen. Alle Infos hier.

8. Wie wähle ich die richtige Rahmengröße aus?

Sind alle Fragen zur Art des Rades geklärt, gilt es die richtige Rahmengröße zu bestimmen. Dazu messen Sie die Schrittlänge: Ohne Schuhe an die Wand stellen, ein Buch zwischen die Beine nehmen und bis zum Schritt schieben. Vom Boden bis zur Oberkante des Buches messen.

Gibt es die Möglichkeit einer Probefahrt, sollte diese unbedingt genutzt werden. Dabei wird schnell festgestellt, ob das Modell in Frage kommt, sympathisch ist und am wichtigsten: Ob sie sich darauf wohlfühlen.

Last, but not least: Vergessen nicht auf einen gut sitzenden Radhelm und eine wetterfeste Ausrüstung.

Fazit: Nehmen Sie sich Zeit, ihre Wünsche und Bedürfnisse herauszufinden. Mit einer guten und professionellen Beratung wird ihnen die Wahl noch leichter fallen. Denken Sie immer daran, dass das ausgesuchte Rad im besten Fall ein Begleiter für mehrere Jahre sein wird. Wir wünschen viel Spaß bei ihrer ersten Radtour!

Noch mehr Infos zum Thema finden Sie unter:

www.oeamtc.at/fahrrad

Praktisches Fahrradzubehör gibt's im ÖAMTC-Shop und hier Infos zu Versicherungsmöglichkeiten des Neukaufs.