Kleiner Brummer

Test der neuen Honda Hornet: Emsiges Bienchen oder böse Hornisse – was ist sie?

Der neuen Hornet kann man auf zweierlei Art begegnen. Erstens: als Führerschein-Neuling. Zweitens: als g’standener Biker mit zig Saisonen am ­Buckel und dem Wissen um die früheren Hornet-Modelle, die allesamt unkomplizierte und herrlich haltbare Vierzylinder-Naked Bikes waren. Den älteren Semestern empfehlen wir dringend:

Vergesst, was war. Denn was ist, hat mit der Vergangenheit praktisch nichts mehr zu tun. Und das ist, bei aller Sentimentalität und Wertschätzung für die bisherigen Generationen, auch kein Fehler.

Die Hornet ist nicht die Erste in diesem Marktsegment – und wird auch nicht die letzte Neuerscheinung bleiben. Aber um zu bestehen, bedarf es mehrerer guter Argumente, nicht nur eines klingenden Markennamens oder eines passablen Preises.

Also: Alles neu, alles anders.

Was sich geändert hat

Dieser Bruch mit der Vergangenheit beginnt schon bei der Optik – statt sanfter Rundungen nur noch Ecken und Kanten. Motorisch gibt es statt vier Kolben nur mehr deren zwei (und sie arbeiten parallel), statt 600 nun üppige 750 Kubik. Dafür reduzierte sich die Leistung von zuletzt 102 auf nur noch 92 PS, das Drehmoment stieg jedoch von 64 auf 75 Nm.

Die neue Hornet ist definitiv nicht mehr dieses geschmeidig-sanfte Naked Bike, das sie einmal war. Sie ist handlich und hurtig, fast schon mustergültig, wenn es um die Kontrollierbarkeit geht. Dass das Fahrwerk quasi nicht einstellbar ist (nur das Federbein kann in der Vorspannung verstellt werden), stört Durchschnitts-Europäer:innen vermutlich kaum. Aber es wäre natürlich schon schön gewesen, diesbezüglich etwas mehr Spielraum zu haben – etwa für Ausflüge zu zweit und mit Gepäck. Oder den Ausflug an die Rennstrecke. Oder für all jene, die eben nicht dem Mittelmaß entsprechen.

Sieht böse aus, ist in Wirklichkeit aber erfreulich gutmütig und sehr unterhaltsam.

Alexander Fischer, stv. Chefredakteur

Was sich NICHT verändert hat

Geblieben ist dieses "Eine für alle"-Gefühl. Soll heißen: Neulinge werden mit ihr ebenso gut zurechtkommen und Spaß haben wie Nicht-Neulinge, sie ist wunderbar unkompliziert. Nur wer vielleicht gehofft hat, dass hier ein richtig energischer Brummer à la Yamaha MT-10 oder KTM Superduke kommt, wird ebenfalls enttäuscht sein. Die neue Hornet ist eine Klasse darunter beheimatet.

Fazit

Die neue Hornet ist ein preislich attraktives, charakterlich charmantes Eisen geworden. Aber kein Drehmoment-Monster und auch kein Biest.