Pedelecs aus Österreich '20

Wir bitten vor den Vorhang: 4 Fahrräder mit Elektromotor, allesamt hierzulande erdacht und kreiert – für Schnelle, für Praktiker, für Bequeme und für Kinder

Wer derzeit auf der Suche nach einem schicken Pedelec ist, könnte unter Umständen leicht unrund werden. Nicht weil die potenzi­elle Auswahl so gering wäre, sondern weil das tatsächlich vorhandene Angebot an Fahrrädern mit Elektroantrieb stellenweise arg karg ist. Mit anderen Worten: ­leere Lager. Noch vor dem Abverkauf teilweise schon ausverkauft.

Bereits das vorige Jahr war ein außer­ordentlich gutes für den Fachhandel (beinahe jedes dritte neu verkaufte Fahrrad war ein ­Pedelec), 2020 wird offenbar noch besser.

Auch bei Simplon, bei Steinbach und bei woom, bei den Herstellern jener Bikes, die wir hier vor den Vorhang holen, läuft es derzeit geschäftlich rund. Nur bei Gleam ist die Lage derzeit ein wenig entspannter, die Nachfrage nach Lastenrädern hält mit jener nach normalen Bikes schlicht nicht Schritt.

Für all jene jedenfalls, die bis jetzt mit dem Kauf gewartet ­haben – es gibt gute Neuigkeiten. Habt noch ein wenig mehr Geduld, denn die 2021er-Modelle sind oftmals bereits im Status der Anlieferung.

Übrigens: Einen Schaulauf wie diesen haben wir bereits in den vergangenen Jahren stattfinden lassen – welche österreichischen Modelle wir damals vor den Vorhang geholt haben, kann in diesem (2018) und in jenem Artikel (2019) nachbetrachtet werden.

Vorab: ein kleiner audiovisueller Appetithappen, ein Kurzfilm zum Gusto holen.

Push Play, please!

Und nun, etwas ausführlicher, die Einzelvorstellungen unserer Vierer-Selektion, Bühne frei für:

Gleam Cargo eBike | Simplon Inissio PMax | woom up5 | Steinbach Mauk

Aus Wien: das Gleam, ein Lasten-Dreirad

Ein Lastenrad aus dem 22. Wiener Gemeindebezirk – und was für eines. Gleam selbst spricht von "… gebaut für die Ewigkeit". Nun, wir können bestätigen, dass das Cargobike qualitativ einen höchst soliden Eindruck hinterlassen hat.

Wirklich angetan hat es uns allerdings die aufwendige Kippmechanik am Hinterbau des Gleam. Sie ermöglicht ein sicheres Fahrverhalten, auch wenn es über Gehsteigkanten, Rampen und dergleichen geht. Riemenantrieb, Scheibenbremsen, Bosch- Performance-Line-Antrieb und Enviolo-Automatik fördern zusätzlich das Fahrvergnügen. Derlei gute Ausstattung hat freilich ihren Preis: 8.940 Euro.

Das Gleam aus Wien

Das Simplon aus Vorarlberg

Das Simplon Inissio Pmax ist ein vielseitig einsetzbares Pedelec, optisch ein Rennrad mit etwas breite­rer Schotterbereifung (auch Gravelbike genannt).

Top: Der komplette E-Antrieb (Akku plus Motor) wiegt nur rund 3,5 Kilo. Damit bleibt auch das Gesamtgewicht unter jener 12-Kilogramm-Grenze, die ihm gerade noch den rechtlichen Status eines Rennrads gewährt (und damit wiederum einige Freiheiten bezüglich Ausstattung und Verhalten im Straßenverkehr). Der Motor reagiert systembedingt zwar stets leicht verzögert, erfüllt seine Aufgabe als Edelhelfer (z.B. bei knackigen Anstiegen) aber mit Bravour.

Das Simplon Inissio PMax aus Vorarlberg

Aus Niederösterreich: das woom up 5

Ein paar Kilometer außerhalb von Wien, in Klosterneuburg, hat vor einigen Jahren die bis heute anhaltende Erfolgsfahrt der Kinderfahrradmarke woom begonnen. Merkmale aller woom-Bikes: uniques Design, vergleichsweise hoher Anschaffungspreis (und ebenso hoher Wiederverkaufswert), kindgerechte Geometrie, geringes Gewicht und ­gute Qualität.

Ganz neu, und deswegen hier mit von der Partie, ist das woom up 5, das erste Pedelec der Marke. Und auch hier gingen die Entwickler wieder ­einen eigenen Weg, implementierten dem 24-Zöller eine kombinierte Akku-Motor-Einheit, die unkompliziert ins Unterrohr eingesetzt wird. Die Auswahl der Unterstützungsstufen hingegen erfolgt via Touchpad am Oberrohr. Anders als bei Erwachsenen-Pedelecs endet die Motorunterstützung beim woom bereits bei 20 km/h (sonst sind es 25 km/h).

Ein Appell an dieser Stelle: So vergnüglich das Radeln mit Unterstützung für den Nachwuchs auch sein mag, im Straßenverkehr kann der kraftvolle Schub durchaus für heikle Momente sorgen. Die Sorgfalt der Eltern ist somit genauso gefordert wie ein versierter Umgang mit dem Rad seitens des Nachwuchses.

Aus Tirol: das Steinbach Mauk

Die Firma Steinbach hat sich bereits in den Neunzigerjahren den Ruf erworben, besonders leichte Mountainbikes zu bauen.

In gewisser Weise folgt auch das Mauk dieser Tradition, wobei der Fokus mittlerweile auf sinnvoller Gewichtseinsparung bei gleichzeitig möglichst individueller Anpassung an den Kunden liegt. Auf das Mauk angewendet bedeutet das: ein Gesamtgewicht von nur knapp 18 Kilogramm (trotz vollwertigem E-Antrieb und Tiefeinstieg-Rahmen), tadelloser Fahrkomfort, gut ausbalanciertes Handling, Power-Cruiser-Feeling. So viel Gutes kostet aber auch – im Fall des Mauk zumindest 5.990 Euro.

Das Steinbach aus Tirol