EICMA 2018: Amore Motore

Man sagt ja: Auf die Pflicht folgt die Kür. Ergo war es quasi ein Gebot der Stunde, dass uns nach den vielen notwendigen Neuerungen heuer in Mailand wieder ein paar richtig heiße Eisen kredenzt werden. Spoiler: Wir wurden (fast) nicht enttäuscht. 

Gut, okay, das ist nun schon ein bisserl Sudern auf hohem Niveau, aber rückblickend betrachtet hat die Zweiradindustrie in den letzten Jahren vor allem eines getan: Viele neue Bikes präsentiert. Das war gut so, um nicht zu sagen höchst notwendig, galt es doch vor allem die verloren gegangene Jung-Kundschaft wieder einzufangen.

Außerdem wollten (und mussten, aus ökonomischer Sicht) ja auch die monetär fitteren Zweirad-Altspatzen bei Laune gehalten werden. Zudem galt es die Abgas- (Stichwort: Euro 4) und Führerscheinklassen-Anpassung (Anmerkung: an A, A1, A2, Am) umzusetzen.

Mit dem selben Blick zurück stellen wir allerdings auch fest, dass da vor allem in punkto Langzeitwirkung wenig Herzhaftes dabei war. Zumindest auf uns hatte der Neuheiten-Reigen der vergangenen Jahre also eher eine spontan anschiebende Wirkung, vergleichbar vielleicht mit einem Stück Würfelzucker, das dir den Espresso kurzfristig noch ein wenig schneller ins Gemüt aphrodisiert. Hello Sunshine für ein paar Momente lang – doch ein Jahr später ist das Gros der Neuheiten im Nebel der Gleichgültigkeit verschwunden.

Vom heurigen Jahrgang aber, da sind wir uns ziemlich sicher, werden uns mehrere Modelle in Erinnerung bleiben. Müssten wir hingegen ein quantitatives Fazit ziehen, dann würde es ein maues sein. Davon abgesehen war es spannend zu beobachten, wie das Thema Elektromobiltät auf der EICMA buchstäblich mehr und mehr Raum einnimmt.

Kaum eine Studie, die noch ohne E-Antrieb auskommt, kaum eine Marke, die nicht bereits ein rein elektrisches Modell im Talon hat. Vespa etwa hat nach mehrfacher Verschiebung endlich die serienreife Elettrica (ein 50-Kubik-Äquivalent) präsentiert, Harley Davidson vollmundig das erste hauseigene Elektromotorrad für 2019 angekündigt (freilich ohne auch nur ein wirklich interessantes technisches Detail zu kommunizieren). Wirklich los gehen wird es mit dem Elektro-Reigen, so war es vielerorts zu hören, ab 2020.

So, vorerst genug der schriftlichen Schilderungen, wir wechseln ins Bildhafte, legen gleich los mit unseren höchst persönlichen Highlights – Editors Choice sozusagen, ein Triplepack, bestehend aus etwas Schnellem, etwas Futuristischem und etwas Gemütlichem. Sämtliche Bewegtbild-Kompositionen stammen übrigens aus der Hand von David Keusch, mille grazie dafür.

Editors Choice – die EICMA-Highlights

In unserem speziellen Scheinwerferlicht: Drei Modelle, die unterschiedlicher nicht sein könnten – Hurtiges von Ducati, Futuristisches von ARC, Gemütliches von Moto Guzzi. Dennoch haben sie einen gemeinsamen kleinsten Nenner: Made in Europe. Film ab!


Ein Rundgang auf der EICMA

Trends, Zukunftsvisionen und natürlich viel Gegenwärtiges: Elektro-Fahrräder, Sportmaschinen, Dreiradroller, Eisen mit Retro-Look und absolut unkomplizierte Alltagsbikes. Was es von der EICMA zu wissen gibt, wird in diesem Videoclip gezeigt – in perfekter Smalltalk-Länge von 5:12 Minuten. 


Die 10 anderen

Abgesehen von den drei Highlights, so finden wir, haben es sich die folgenden zehn Modelle verdient, vor den Vorhang geholt zu werden. Sie sind gewissermaßen unsere selbst destillierte Quintessenz aus in sechs Hallen ausgestellten 1.200 Marken. Die Reihenfolge sagt jedoch nichts über unsere persönlichen Präferenzen aus, ist also keinesfalls wertend gemeint, gell. Als Grundlage diente schlicht und einfach das alphabetische Prinzip. 

Nr. 1 – die BMW S1000RR

Nr. 2 – die Harley Davidson Live Wire

Nr. 3 – die Honda CB 650R

Nr. 4 – der Italjet Dragster 125 bzw. 200

Nr. 5 – die Kawaski Versys 1000

Zwischenstopp: Probefahren – mit der Vespa Elettrica (endlich!)

Bereits auf der EICMA 2016 zog Vespa die Hüllen von einem chromfarbenen Prototypen einer Elektrovespa und verkündete vorlaut, dass mit einem Serienmodell bereits 2017 gerechnet werden könne. Bumm. Dank dieser Nachricht genoss Vespa die volle mediale Aufmerksamkeit. Dann kam 2017 – aber keine Vespa. Dafür eine Ankündigung – da war es aber bereits Herbst –, dass es im Frühjahr 2018 endlich soweit sein soll. Es kamen das Jahr 2018, der Frühling, der Sommer – aber keine Vespa. Es kam der Herbst – und mit ihm die Ankündigung, dass die Vespa ab sofort bestellbar sei. Möglichkeit zu einer Probefahrten? Leider nein. Erinnert hat uns die ganze Chose ein wenig an den Vorverkaufshype rund um das Model 3 von Tesla, naja. Und dann, buchstäblich am Vorabend der EICMA, kam plötzlich das Angebot zu einer Schnupperrunde. Neugierig, wie wir sind, sagten wir natürlich prompt zu.


Nr. 6 – die KTM 790 Adventure

Nr. 7 – die Suzuki Katana

Nr. 8 – die Triumph Scrambler 1200

Nr. 9 – die Vespa GTS 300

Nr. 10 – der Yamaha CT3