Baby, it's cold outside

Hüllt Euch in Decken, aktiviert die Heizung, trotzt der Kälte. Wir zeigen: das wichtigste Winter-Zubehör für Roller. 

Natürlich ist das alles eine Frage des Geldes. Wie könnte, wie sollte es denn auch anders sein? Die natürliche Wintertauglichkeit von Fahrer und Fahrzeug ist serienmäßig schließlich nur sehr begrenzt vorhanden, die Offensichtlichkeit einer Nachrüstung, einer passenden Adjustierung somit naheliegend.

Um der kriechenden Kälte vorzubeugen, um der durchdringenden Nässe Einhalt zu gebieten, um den eisigen Fahrtwind umzuleiten, bedarf es also zusätzlicher Mittel – in diesem Zusammenhang gleich vorweg den Endeffekt: mehr Mittel, mehr Möglichkeiten (salopp formuliert).

Und um ein weiteres Sprichwort zu bemühen: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Soll heißen: In einem ersten Schritt Wegstrecke und höchstpersönliches Anforderungsprofil für die kalte Jahreszeit definieren, daraus das Was-und-Wieviel für die anzuschaffende Ausrüstung ableiten.

Thermo-Unterwäsche und entsprechend wattierte Motorrad-Oberbekleidung setzen wir als Fixstarter einmal voraus. Als praktisches und preiswertes Zubehör empfehlen wir zudem Lenkerstulpen (gibt es ab rund 30 Euro), weil damit die sonst so exponiert platzierten Hände zusätzlichen Wind- und Wetterschutz genießen, die Finger damit deutlich später klamm werden. Beheizbare Hand­schuhe oder eine klassische Griffheizung (ab rund 50 Euro zu haben) wären brauchbare Alternativen.

Ebenfalls empfehlenswert: ein Beinschutz. Zwar fühlt sich das deckenartige Ding wegen des unmittelbaren und großflächigen Körperkontakts zunächst ein wenig einschränkend an, wirklich gestört wird die Bewegungsfreiheit dadurch allerdings nicht. Mit einem Seitenblick auf den Preis sei angemerkt: Die Bandbreite ist enorm, abhängig von Materialqualität, Montageart und Ausstattung (mit/ohne Heizelement, mit/ohne Plüsch) ergibt sich da ein Spektrum von rund 30 bis deutlich über 500 Euro.

Und eine Sitzheizung wie im Auto? Die gibt es, meist als Extra, meist nur für stärkere Roller-Exemplare. Aber auch hier hilft der Zubehörhandel weiter. Beheizbare Sitzauflagen mit externer Stromversorgung (via ­Powerbank beispielsweise) kosten nicht viel (ab circa 60 Euro), wärmen jedoch zuverlässig und schonen indirekt die Batterie.

Bleibt das Thema Windschutz. Höhere Windschilder (sind ab etwa 60 Euro zu ­haben) mögen der Optik vielleicht nicht zuträglich sein, als simpler Schutz vor beißendem Fahrtwind und ständiger Gischt ­machen sie ihrem Namen jedoch alle Ehre.

Kommentar von Steffan Kerbl, ÖAMTC-Technik

Um den Motor nicht zu stark zu belasten, verfügen Motorroller und kleine Motorräder meist nur über eher schwach dimensionierte Lichtmaschinen. Der hier gezeigte Piaggio-Roller ist mit seiner 15-Ampere-Licht­maschine vergleichsweise ganz gut ausgerüstet, um allfällige zusätzliche elektrische Verbraucher versorgen zu können – und dabei auch noch ein wenig Energie für das Laden der Starterbatterie übrig zu haben. Da alle motorisierten Zweiräder immer mit Licht fahren und auch hier schon Elektronik, kleine Sensoren, Servos und Pumpen bedient werden müssen, sind rund 5 Ampere der Lichtmaschine quasi dauerhaft pfutsch.

Eine Sitzheizung nimmt etwa ein weiteres Ampere, die Griffheizung circa noch einmal so viel. Und eine über das Bordnetz versorgte Heizdecke kann bis zu 4 Ampere benötigen. Macht in Summe also bis zu 6 Ampere. So viel kann zwar auch eine kleine Lichtmaschine noch produzieren, allerdings nicht bei Standgas oder niedrigen Drehzahlen. Wer also in der Stadt bei Minusgraden von einer Ampel zur nächsten tuckert, braucht sich nicht zu wundern, wenn eines Morgens der Starter nur mehr müde und ohne Erfolg den Motor zwar dreht, aber nicht mehr startet.

Weil Rollerbatterien außerdem nicht besonders kräftig konzipiert sind, sollte man also immer in Gedanken bei ihnen sein und dem Motor daher die Chance geben, die beim Starten verlorene Energie wieder in die Batterie zu laden – etwa durch eine längere Ausfahrt (rund 30 Minuten) mit relativ konstanter Drehzahl. Oder man greift zu jenen Wintergadgets, die mit Strom aus separaten Akkus versorgt werden. Mit ihnen kann dann so lange geheizt werden, bis wirklich nix mehr geht.