Im Frühstau zu Werke

Teil 8 unserer Serie "Autoland Österreich": Die Wiener Südosttangente gilt im Volksmund als "größter Parkplatz Österreichs". Was es außer Stau auf ihr sonst noch zu entdecken gibt, haben wir einen Tag lang sprichwörtlich erfahren.

Rund 17 Kilometer lang ist die kürzeste Autobahn Österreichs. Numerisch firmiert sie offiziell schlicht als "A23", namentlich ausgeschrieben als "Wiener Südosttangente". Die meist genervten Insassen der im Schnitt 80.000 Fahrzeuge, welche sie täglich durchmessen, nennen die Strecke durch die Bundeshauptstadt hingegen kurz: "Tangente".

So kennt man sie auch aus dem Verkehrsfunk – in dessen Durchsagen sie seit der Eröffnung des ersten Teilabschnitts am 19. Dezember 1970 ein prominentes Dauerthema ist. Der Grund dafür: Zu den Stoßzeiten in der Früh und am Abend ist sie oft hoffnungslos überfüllt, Staus und Unfälle eher die Regel als die Ausnahme.

Woher stammt eigentlich die Bezeichnung "Tangente"? Ganz einfach: Sie leitet sich von ihrer Rolle als Verbindungsstraße zwischen Süd- und Ost-Autobahn ab.

There's a city in my mind<br />
Come along and take that ride

"Road To Nowhere", Talking Heads (1985)

Für die folgende Foto-Reportage haben wir uns einen Tag lang auf ihr breites Asphaltband begeben. Unser Hauptaugenmerk liegt dabei nicht auf einem historischen Abriss, sondern vielmehr steht die Suche nach jenen Punkten im Vordergrund, die einem beim täglichen Herumstehen auf der Tangente vielleicht nicht sofort auffallen: ihr längster Tunnel, ihre höchste Brücke, ihr gefährlichster Abschnitt etwa.

Außerdem: Wo genau beginnt und endet sie überhaupt? Und wer kümmert sich darum, den täglichen Irrsinn im Zaum zu halten?

Nachdem Sie diese Zeilen gelesen haben: Halten Sie doch einmal Ausschau nach diesen Wegpunkten, wenn Sie die A23 wieder mal befahren, alles still steht und Sie vor lauter Ärger explodieren könnten. Vielleicht verkürzt das ja sogar die gefühlten Tage im Stau.

Apropos Ärger: Auch dazu hätten wir ein paar Tipps. Mehr dazu am Ende der Story…

21 Fakten zur Südosttangente

Exkurs: Die ASFINAG Traffic Manager

Als wir am Vormittag unserer Fotoreportage gegen 11 Uhr auf zwei freundliche Mitarbeiter der ASFINAG treffen, die uns (siehe oben) unter anderem über die "gesperrte Ausfahrt Simmering" geleiten, haben sie auf Wiens Straßen bereits gut 150 Kilometer abgespult. Dabei sind sie erst seit knapp zwei Stunden im Dienst. Aber wer oder was sind diese geheimnisvollen "Traffic Manager" überhaupt? Und was tun sie?

Nun, bei den Damen und Herren handelt es sich um modernst ausgestattete mobile Einsatz-Teams, die für ein schnelles und sicheres Vorankommen im Verkehr sorgen sollen. Ihre Aufgaben sind umfangreich, wie ein kleiner Auszug zeigt: aktive Verkehrsbeobachtung, präventive mobile Verkehrssteuerung, Qualitätssicherung von Verkehrsmeldungen, Erstabsicherung und Erste Hilfe bei Unfällen, Qualitätskontrolle des Straßennetzes, Vignettenkontrolle, Überwachung von Sondertransporten usw.

16 dieser "Traffic Manager" sind rund um die Uhr in Wien und Umgebung im Einsatz. Je nach Wochentag sind meist zwei bis drei Fahrzeuge unterwegs, immer aber zumindest eines. In jedem sitzen zwei Personen, gearbeitet wird im 12-Stunden-Schichtbetrieb.

Wie unser tägliches Vorankommen ohne diese im Hintergrund tätigen Helferlein aussehen würde, ist schnell erklärt: noch länger im Stau stehen. Deshalb an dieser Stelle:

Vielen herzlichen Dank!

Epilog: Wege zum Wohlbefinden

Zum Ende unseres Tages auf "Österreichs größtem Parkplatz" möchten wir Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, noch ein paar Tipps mitgeben, wie man mit dem leidigen Thema "Stau" im Alltag vielleicht ein bisschen weniger gestresst umgehen könnte als man das mitunter sonst tut.

Vorweg: Wir haben nicht alle der folgenden Ratschläge und Verhaltensregeln bierernst oder besonders sachlich formuliert. Und zwar aus gutem Grund: Wir denken nämlich, dass eine kleine Prise Humor, gefolgt von einer großzügigen Portion Geduld, die allerbesten Zutaten sind, um das oft übelschmeckende Gericht "Verkehrshölle" gut verdaulich zu machen.

Man darf nämlich nie vergessen: Ein Stau mag sich im kritischen Moment zwar manchmal anfühlen wie die schlimmste Katastrophe überhaupt, entpuppt sich im Nachhinein aber stets als das, was er tatsächlich ist – ein komplett unwichtiger winziger Stolperstein im Verlauf dessen, was man "Leben" nennt…

Dos & Don'ts im Stau