Salzburg: Winter-Wunderland

Gebrauchsanweisung für ein romantisches, stressfreies Wochenende im Advent.

Salzburg im Advent – das kann der blanke Horror sein, wenn man sich planlos treiben lässt. Denn dass die vielleicht schönste Stadt Österreichs ihre ganz speziellen vorweihnachtlichen Reize hat, wissen halt sehr viele. Die dann extra dafür angereist kommen. Viele vor allem als Tagesgäste, die dann ab Mittag in den Gassen der Altstadt für Gewurl sorgen und nach Einbruch der Dämmerung für Gedränge an den Punschhütten sorgen.

Salzburg im Advent kann aber auch höchst romantisch funktionieren – wenn man nicht der Masse folgt, sondern seine Pfade antizyklisch plant. Und am besten ein Wochenende reserviert und am Freitag anreist.

Freitag Nachmittag

Zu allererst buchen Sie sich eine Bleibe am Rande der Altstadt – am besten um die 15 Gehminuten von der Getreidegasse entfernt. Das erspart Ihnen am Wochenende einiges an Gedränge in den ­Öffis oder gar eine Stunde Wartezeit vor der Einfahrt praktisch aller Innenstadt-Parkgaragen.

Wenn Sie mit dem Auto kommen, steuern Sie freitags doch gleich direkt Hellbrunn an – und schlendern Sie entspannt durch den winter­lichen Park mit seinen bunt beleuchteten Grotten und Wasserspielen. Wenn Sie Ihr Auto daheim gelassen oder beim Hotel abgestellt haben und öffentlich nach Hellbrunn gelangen möchten, dann nehmen Sie die Buslinie 25 Richtung Grödig-Untersbergbahn, die an Wochenenden verstärkt im 15-Minuten-Intervall geführt wird.

Für die Kleinen gibt’s von Freitag bis Sonntag eine eigene Kinder-Weihnachtswelt mit Krampus und Kasperl, Keks-Backstube und Lagerfeuer. Erwachsene kosten sich lieber durch Schmankerln auf Gourmet-Niveau (es muss ja nicht gleich der echte Salzburger Kaviar sein). Oder ziehen weiter zum Abendessen nach Anif. Denn jetzt, wenn die meisten Salzburger für ihren abendlichen Christkindlmarkt-Bummel in Hellbrunn eintreffen, haben Sie ihn bereits absolviert. Und freuen sich über freie Plätze in den den nahen Restaurants – die schon zwei Stunden später nur noch schwer zu kriegen sind.

Hellbrunner Adventzauber: Fürstenweg 37 (kostenpflichtiger Parkplatz oder Buslinie 25), bis 23.12. Mo–Fr 13–20, Sa, So, Fei 10–20, 24.12. 10–14. Eintritt Mo–Fr frei, Sa, So, Fei bis 18 Uhr € 3,– (inkl. Getränke-Gutschein € 3,50), ab 18 Uhr frei.

Freitag Abend

Vier Minuten vom Parkplatz oder zwei Stationen mit dem 25er-Bus, der 300 Meter entfernt seine Haltestelle hat, und Sie stehen vor einer Institution: dem Schlosswirt zu Anif. 

Das schmucke Haus war einst ein Bauerngut im Besitz der Fürst-Erzbischöfe, die von hier Roggen, Hafer, Eier, Schafe bezogen. 1607 wurde das Schankrecht verliehen – und seit damals ist der Schlosswirt ein Wirtshaus, zum Teil noch in den historischen Mauern. Später gehörte das Haus dem Grafen Alois von Arco-Steppberg, einem Urenkel der Kaiserin Maria Theresia, und seit 2008 der Familie Gassner. Heute wird es von Stephan Gassner geführt und steht für regionale Küche, die den Spagat zwischen Tradition und Innovation lässig auf die rot-grün-kariert eingedeckten Tische bringt. 

Schlosswirt zu Anif: 500 m Luftlinie vom Hellbrunner Adventzauber, Salzachtalbundesstraße 7, 5081 Anif, Di–Sa 11.30–14, 18–21.

Freitag Nacht

Nach dem Essen fahren Sie – Sie wissen schon, mit dem 25er oder dem eigenen Auto – zurück in die Stadt. Als strategisch günstig gelegenes Hotel empfiehlt sich zum Beispiel das Hotel Auersperg, sehr zentral und doch abseits der Touristenströme gelegen, ums Jahr 1900 erbaut und in einem stilsicheren Mix aus Antiquitäten, Vintage und Moderne eingerichtet. Im Hof ein eigener Parkplatz für die Gäste (12 Euro/Nacht), unterm Dach ein kleiner, feiner Spa und zu ebener Erde die Bar – für einen Absacker heute – und – für den nächsten Morgen – der Frühstücksraum. Das Frühstück überzeugt übrigens auch viele, die in der Nähe wohnen..

Hotel & Villa Auersperg: Auerspergstraße 61, DZ ab € 155,–, Tel. 0662 889440. 




Samstag Vormittag

Genießen Sie ausgiebig das Frühstück, die Distanzen, die Sie heute bewältigen, sind keine großen. Sie haben also Zeit – und ganz sicher keinen Stress. So können Sie am Weg in die City noch einen kleinen Sidestep einlegen, und, nachdem Sie die Linzer Gasse stadteinwärts gegangen sind und die Staatsbrücke vor sich haben, nach links in die Steingasse abbiegen. In diesem schmalen Gässchen finden Sie viele pittoreske Häuser – und am Haus Nummer 9 eine Gedenktafel für Joseph Mohr, den Textdichter des berühmtesten Weihnachtslieds überhaupt, "Stille Nacht". Nur dass die Tafel am falschen Haus hängt, wie die Website www.stillenacht.at enthüllt: Sie hätte eigentlich aufs Haus Nummer 31 gehört.

Egal. Ihre Aufmerksamkeit sollte jetzt dem Haus Nummer 7 gelten, denn da beginnt – an Stelle eines Haustors – der Stiegenaufgang über die Imbergstiege zum Kapuzinerberg. Wagen Sie den Aufstieg, Ihre Mühe wird mit einem wunderbaren Blick über die Staatsbrücke auf die Festung Hohensalzburg und den darunter liegenden Dom am Residenzplatz belohnt.

Samstag Mittag

Überqueren Sie die Salzach auf der Staatsbrücke oder – rechts daneben – am Makartsteg, schlagen Sie sich durch zur Getreidegasse, in der Sie nach links einbiegen. Dann am Alten Markt nach rechts, am berühmten Kaffee Tomaselli vorbei, und Sie sind bereits am Residenzplatz. Weil dort am Christkindlmarkt am Vormittag noch nicht viel los ist, empfiehlt sich ein Besuch des Salzburg-Museums in der Neuen Residenz, um in die Landesgeschichte mit ihren Fürsterzbischöfen einzutauchen. Von der Terrasse aus können Sie das beginnende Treiben an den Ständen erst einmal beobachten. Sie können aber auch, wenn Sie es sportlich angehen wollen, noch ein paar Runden auf der Eisfläche am nahen Mozartplatz drehen, bevor Sie sich ins Getümmel werfen.

Salzburger Christkindlmarkt: Residenzplatz, bis 26.12., Mo–Do 10–0.30, Fr, Sa bis 21 Uhr, 24.12. 9–15, 25./26.12. bis 18 Uhr.     

Samstag Nachmittag

Sie sind dann auf einem Christkindlmarkt mit 525-jähriger Tradition. Trotz der vielen Möglichkeiten, Punsch und Glühwein zu probieren, sollten Sie eher die hier angebotene Handwerkskunst bewundern und sich bei Gefallen mit mundgeblasenen Christbaumkugeln, Holzspielzeug und Keramik, aber auch mit handgefertigten Seifen eindecken.

Kenner wechseln spätestens um halb sieben, wenn an den Adventsamstagen die Turmbläser mit ihren weihnachtlichen Weisen beginnen, in eines der nahen Wirtshäuser, denn um diese Zeit gibt es dort noch Platz genug.

Dann bleibt noch genug Zeit, den Abend an einem netten Ort ausklingen zu lassen. Um den Christkindlmarkt sollten Sie dann am Rückweg einen großen Bogen machen – oder sich ganz bewusst darauf einlassen, ihn inmitten unzähliger Menschen zu genießen. Es könnten sich ja interessante Begegnungen ergeben...

Salzburg im Advent – mit diesem Masterplan wird es sehr wahrscheinlich ein romantisches und vor allem stimmiges Erlebnis. Im nächsten Jahr wird es übrigens 200 Jahre her sein, dass "Stille Nacht, heilige Nacht" zum allerersten Mal in einer Kirche erklungen ist – obwohl der Text bereits vor 201 Jahren entstand.

Zum Abschluss noch ein Tipp: Für Clubmitglieder gibt es 10 Prozent Rabatt auf die Salzburg Card, die freien Eintritt zu allen Sehenswürdigkeiten, kostenlose Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel sowie Ermäßigungen in und um Salzburg bringt. Pro Clubkarte können zwei Cards gelöst werden. Einfach die gültige Clubkarte bei einer der Touristen-Informationsstellen der Stadt Salzburg (Hauptbahnhof bzw. Mozartplatz) vorweisen.