Die Bucht der Basken

Eine wunderbare Rundreise von der Muschelbucht von San Sebastián über
das trendige Bilbao bis zum Jakobsweg und den Genüssen im Rioja-Weinbaugebiet.
 

Lange Zeit hatte das Land der Basken keinen sehr guten touristischen Ruf: die Städte vollgestopft mit Industrie­anlagen, die politische Lage unsicher und die Strände schmutzig. Eine Region am Rande Europas, die man besser mied.

Doch das ist Schnee von gestern. Das spanische Baskenland boomt – wirtschaftlich und touristisch.

Wollte man einen Zeitpunkt benennen, der den Wendepunkt zu einem modernen, touristisch attraktiven Baskenland markiert, wäre es sicher das Jahr 1997. Damals wurde in Bilbao auf einem bis dahin devastierten Grundstück am Río Nervión das Guggenheim-Museum, ein Werk des US-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry, fertiggestellt.

Ein Wunder geschah: Das architektonische Meisterstück aus hauchdünnen Titanplatten lockte nicht nur ein Millionenpublikum an, sondern auch andere prominente Künstler, die den Industriemoloch Bilbao in eine Art Freilichtbühne moderner Kunst verwandelten. Eine florierende Gastronomie sowie steigende Lebensqualität waren da nur noch Draufgabe

Bilbao & San Sebastián

Die beiden Städte sind wie zwei Zahnräder, die ineinander greifen und die Region an beiden Enden dieser "Bucht der Basken" antreiben. Hier die geschäftige, manchmal auch ein bisschen hektische Industriestadt. Dort das glitzernde Juwel der Belle Époque, das sich harmonisch an die perfekt geformte, von einer wohlmeinenden Sonne verwöhnte Bahia de la Concha, die Muschelbucht, schmiegt.

San Sebastián ist auch eine Hauptstadt des kulinarischen Genusses. Pintxos (sprich: Pintschos) heißen hier die in Spanien als Tapas bezeichneten kleinen Imbisse. In den schicken Bars der Altstadt türmen sie sich zur Freude des Publikums vom späten Vormittag bis lange in den Abend hinein: ein scheinbar nie enden wollendes Gaumenfest, das mit dem hiesigen Weißwein, dem Txakoli (sprich: Tschakoli), noch zusätzlich kräftig befeuert wird.

Und: Nirgendwo sonst in Spanien gibt es auf so wenigen Quadratmetern so viele Haubenrestaurants wie hier. Gekocht wird meist von Männern, die in Gilden organisiert sind.

Rioja-Wein & Jakobsweg

Das Baskenland ist eine Region der kleinen Entfernungen. Nur etwas mehr als zwei Stunden sind es von der Küste übers Gebirge in die berühmte Rioja-Weingegend am Oberlauf des Ebro. Eine Baskenland-Tour wird häufig aus gutem Grund mit einem Besuch im Rioja kombiniert, wachsen hier doch die Trauben für auf der ganzen Welt berühmte Rotweine.

Viele Besucherinnen und Besucher lassen sich durch eines der großen Weingüter führen und nehmen an Verkostungen teil. Diese Anwesen sind, wie etwa die Bodega Vivanco, selbst kleine "Kathedralen des Weines" – samt entsprechendem Tamtam. Der Rioja-Wein ist tatsächlich einige Sünden wert. Wer nicht ­eine organisierte (Bus-)Reise gebucht hat, sollte besser nicht mit dem eigenen Auto kommen, sondern einen Hoteltransfer, ein Taxi oder den öffentlichen Bus nützen.

Zentrum der Region ist Logroño. Durch diese lebendige Stadt verläuft einer der Äste des berühmten Jakobsweges bis hinüber nach Santiago de Compostela ganz im Nordwesten Spaniens. Daher ist die Stadt auch eine erste gute Gelegenheit, sich mit den Modalitäten so einer Pilgerwanderung vertraut zu machen. Man folgt einfach den am Boden auf Hinweisschildern angebrachten Hinweiszeichen in Form der berühmten "Jakobsmuschel".

Gewandert wird meist am frühen Morgen und am Vormittag, am Nachmittag treffen die Pilger dann in den Herbergen ein. Hier wie überall am Jakobsweg ist man nicht alleine, denn auch andere suchen Kontemplation.

Im Gegensatz zum Mittelalter können die Pilger heutzutage den Rückweg mit dem Flugzeug bewältigen. Und seit Jahrhunderten säumen den Jakobsweg nicht nur unzählige Geschäfte und Herbergen, sondern auch Wallfahrtskirchen, die ihre prächtige Ausstattung der Freigiebigkeit jener verdanken, die hier auf der Suche nach Seelenheil vorbei­kamen. Herausragende Beispiele in der Rioja-Region sind die Kathedrale Santo Domingo de la Calzada, San Pedro de la Rua in Estella, Santa Maria bzw. San Juan in Laguardia sowie Santa Maria und Kloster in Nájera.

Überall begegnet man hier Pilgern, bevor man wieder in den bequemen Bus steigt und sich dabei irgendwie nicht ganz wohlfühlt.

Wer die Runde fertigstellen und anschließend wieder von San Sebastián oder Bilbao nach Hause fliegen will, sollte noch Pamplona einen Besuch abstatten. Nicht deshalb, weil hier einmal im Jahr zur Fiesta de San Fermin am 6. Juli eine berüchtigte zweifelhafte Stierhatz durch die engen Gassen der Stadt stattfindet. Sondern weil Pamplona mit dem Café Iruña eines der schönsten Kaffeehäuser des Erdballs besitzt. Von dem hat Ernest Hemingway einst das bunte Treiben auf der Plaza del Castillo beobachtet.

Finale: Mütze ab!

Ein mehr als schöner Ort, um diese Runde noch einmal Revue passieren zu lassen: Eine Tour durch eine Region in Europa, die es geschafft hat, praktisch aus dem Nichts zu einem "Must see" des breiten Publikums aufzusteigen. Also: Mütze ab vor diesen Basken!

Und noch ein Tipp: Ab Österreich kann man (meist mit Umsteigen) direkt ins Baskenland fliegen. Ein eventuell besserer Weg führt per Non-stop-Flug von Wien nach Madrid und dann weiter per Auto oder Bus an die Küste der Basken.

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