Kreta: Lockruf des Südens

Mit einem der ersten Charterflüge nach den Lockerungen nach Kreta, Griechenland.

Es ist einer dieser besonderen Ägäis-Nachmittage. Der Wind hat seit Mittag aufgefrischt, macht die frühsommerliche Hitze erträglicher, kühlt Haut und Haar. Das Meer reagiert mit steigender Brandung, ein Wellenberg nach dem anderen gleitet heran, bricht weiß schäumend über dem sandigen Untergrund, eigentlich ein Rauschen und Tosen, dennoch in den Ohren Musik.

Nur wenige Menschen haben es sich am Strand des Apollonia Beach Resort & Spa westlich von Heraklion in den Liegen bequem gemacht, um die Szenerie zu genießen oder Wind und Wellen zu lauschen. Einige spazieren den Strand entlang, halten einander an den Händen, vielleicht sind sie frisch oder wieder verliebt. Ein kleines Mädchen mit Kübel und Schaufel gräbt konzentriert im Sand, auch in seiner eigenen Welt.
Und da ist das Paar, das zunächst nur zaghaft die Zehen ins Wasser streckt, dann einen mutigen Schritt nach dem anderen in die frühsommerlich frische Ägäis wagt und schließlich mit großem Geschrei und Jubel das Meer für sich zurückerobert und sich kopfüber in die Fluten stürzt.

Genauso wie diesen beiden geht es uns in diesen Tagen und Wochen. Wir tasten uns Schritt für Schritt vor, hinein in eine wiedergewonnene Reisefreiheit, wollen Neues erleben oder Bewährtes wieder für uns haben. So wie sich die Ägäis vor den Küsten Kretas von Horizont zu Horizont streckt, liegt vor uns plötzlich ein neuer Ozean der Möglichkeiten.


Vor der Reise: alles richtig bedacht?

In diesen besonderen Tagen Anfang Juni fliege ich nach Griechenland, um dem Lockruf des Südens zu folgen und unter den Ersten zu sein, die neue Freiheiten genießen können. Es ist eine Selbstverständlichkeit für mich, dabei alle Vorgaben und Empfehlungen fürs Reisen einzuhalten. Einreise-Registrierung für Griechenland? Passt. Impfpass mit der Bestätigung von zwei Stichen? Passt. Maske und Desinfek­tionsmittel? Passt. Früher zum Flughafen wegen möglicher Verzögerungen? Eingeplant. Und so weiter und so fort. Außerordentlich hilfreich wie immer bei allen Vorbereitungen: das Urlaubsservice des ÖAMTC im Internet mit den tagesaktuellen Informationen zu den Vorschriften im Zielland und den Regeln für die Rückreise nach Österreich.

Nur etwas mehr als zwei Stunden dauert der Flug mit Austrian Holidays von Wien nach Heraklion. Der Airbus A321, einer der ersten Charterflüge von Österreich nach Griechenland, ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Imbiss gibt es freilich keinen, da bei der Kommunikation mit dem Caterer etwas schiefgegangen ist. Nach der Landung kann ich etwas von der neuen Normalität erleben, die der alten verblüffend gleicht. Die griechische Polizei hat Absperrungen errichtet, damit bei der Kontrolle der Dokumente alles seine Ordnung hat und die Abstände eingehalten werden können. Doch die sonnenhungrigen Passagiere schieben diese flugs beiseite und drängeln wie in alten Zeiten in die Ankunftshalle. Am Gepäckband treffen einander dann alle wieder beim Warten auf den Koffer.

Urlaubsatmosphäre & Hygienemaßnahmen

Kreta empfängt mich mit Sonnenschein und Urlaubsatmosphäre. In Heraklion bummle ich von der Festung hinauf zum ­Venizelos-Platz mit dem venezianischen Morosini-Brunnen. Die Cafés und Bars sind am Vormittag schon gut von Einheimischen besucht. Viele Passanten tragen auch im Freien Masken, beim Betreten der Lokale sowie in den Geschäften sowieso, an den Tischen der Cafés und Restaurants selbstverständlich nicht. Es herrscht eine angenehme entspannte Atmosphäre: eine Vorsaison im Juni eines ­außergewöhnlichen Jahres. Hauptthema in den Tageszeitungen ist die Tatsache, dass Urlauber aus Großbritannien wohl noch länger ausbleiben werden.

Am Nachmittag beziehe ich mein Zimmer mit Meerblick im fünften Stock des Apollonia Beach Resort & Spa. Ich trete hinaus auf den Balkon, atme tief durch und denke an die Monate, die hinter mir liegen. Die Sorge um die Verwandten, die Unsicherheiten vor der Impfung, Ängste vor der Zukunft. Innerhalb von Sekunden bläst jetzt eine frische Brise die dunklen Gedanken hinaus in die Ägäis, wo sie sich in nichts auflösen. Später erkunde ich das Hotel. Durch einen schönen Garten, vorbei an den Pools erreicht man den schönen Strand samt einem der Restaurants und Snackbar. Am Strand gilt selbstverständlich keine Maskenpflicht, im Hotel selbst aber außerhalb der Zimmer schon. Am Frühstücksbüfett darf man sich nur mit ­Maske und Plastikhandschuhen selbst bedienen, überall im Haus steht Desinfektionsmittel bereit. Fazit: Wer aus Österreich kommt und die Gesundheitsmaßnahmen zu Hause akzep­tiert hat, wird sich auch in griechischer Umgebung wohl- und sicher fühlen. Das Apollonia Beach Resort & Spa kann, wenn man das möchte, auch „all-inclusive“ gebucht werden. Damit schließt man freilich gleichzeitig vorab die Möglichkeit aus, vor allem abends eine der zahlreichen Tavernen In näherer oder weiterer Umgebung zu be­suchen, die einen Griechenlandurlaub so einzigartig machen können.

Knossos & Lassíthi-Ebene

Die kulinarischen Höhepunkte und das Meer sind aber nicht die einzigen Gründe, die mich im Juni nach Kreta gelockt haben. Wie in zahlreichen anderen Weltgegenden auch warten auf der Insel Kultur-Highlights, deren legendärer Ruf für einen regelrechten Ansturm von Besuchermassen sorgt – zu normalen Zeiten. Ich aber kann die Gelegenheit nützen, die minoische Palastanlage von Knossos an einem milden Juni-Nachmittag fast für mich alleine zu haben. Die Kunstschätze der Minoer finden sich im neuen Archäologischen Museum von Heraklion.

Etwa eine Stunde ist es bis in das Städtchen Ágios Nikólaos mit seinem viel fotografierten Voulisméni-See mitten drinnen, gesäumt von Restaurants und Cafés. Auch hier herrscht eine entspannte Atmosphäre, die besten Plätze sind allesamt frei. Von hier ist es nicht mehr weit bis ins mondäne Eloúnda mit seinen Hotels und Villen für die Reichen und Schönen. Im Dorf Pláka werden in der Taverne "Gorgona" oberhalb der Mole als Vorspeisen gefüllte Weinblätter und Zucchini-Blüten sowie Calamari serviert, dann gibt es frischen "Fangri" (Brasse), dazu fruchtigen Weißwein. Das Leben ist wieder lebenswert geworden.

An einem anderen Tag fährt mich Chef-Reiseleiterin Tanja, die aus ihrer Liebe zu Kreta ihren Beruf gemacht hat, hinauf auf die berühmte Lassíthi-Ebene. Kurve um Kurve erklimmen wir die immer höher vor uns aufragenden Berge, kommen durch kleine ­Dörfer wie Mochos und Krasi mit bunt geschmückten Tavernen, bis wir einen Pass mit phantastischer Aussicht erreichen. Warm und herzlich werden wir in der Taverne "Seli Ampelou" praktisch von der gesamten Familie begrüßt und bekocht. 

Wie an Millionen anderen Orten auf der Welt ist man auch hier, hoch oben über der Ägäis, auf den Tourismus angewiesen, freut sich darauf, dass es jetzt wieder losgehen kann, dass die Köstlichkeiten des Hauses wie im Holzofen gebratenes Schweinefleisch "nach Omas Rezept" wieder aufgetischt werden können. In großen Mengen, versteht sich. Wer sich jetzt nach Kreta aufmacht, kann seinen Teil dazu beitragen.

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