Island-Roadtrip: 10 Tipps für Selbstfahrer
Gleich am Flughafen ein Auto mieten und ab ins Abenteuer! Mit diesen 10 Tipps wird die Fahrt durch Island ein ungetrübtes Vergnügen. von Andrea Lehky
1. Mietwagen
Von Yaris bis Jeep: Noch wichtiger als die Motorisierung (die passt bei allen Mietautos) ist ein richtig großer Kofferraum. Rechnen Sie mindestens ein großes Gepäckstück pro Person mit Ersatzschuhen, warmer Kleidung, Regenzeug und Proviant.
2. Straßen auf Island
Island-Neulinge folgen üblicherweise einer dieser beiden Routen ab Reykjavik: der kleinen im Südwesten (der erweiterte "Golden Circle") oder der großen entlang der Ringstraße rund im Island, der berühmten "Einser". An beiden liegen die Naturschönheiten leicht zugänglich – kein Grund für einen 4WD! Die Einser ist durchgehend asphaltiert, auch ihre Schotter- und Nebenstraßen sind bei normaler Witterung problemlos passierbar. Nur für "F"-Straßen ins Highland ist 4WD vorgeschrieben, darauf achten die Autovermieter. Ins Highland wollen Neulinge ohnehin kaum.
3. Parken im Sturm
Sturm, Regen, Nebel, schlechte Sicht: Das isländische Wetter kann blitzschnell umschlagen. Fahrzeug immer in Windrichtung parken! So manche Autotür wurde schon von bösen Böen aus den Angeln gerissen und so manches Nachbarauto arg beschädigt. Dennoch, eine kleine Sensation: Im Juli 2025 hatten wir zwei Wochen durchgehend Schönwetter. Auf den Begriff "Erderwärmung" reagierten manche Isländer empfindlich, über "Klimawandel" kann man mit ihnen diskutieren.
4. Verkehrsregeln
Auf Asphalt sind 90 km/h erlaubt, auf Schotter 80 km/h, in Städten je nach Beschilderung 30 bis 50 km/h. Achtung: Es sind längst nicht alle Radargeräte angekündigt! Auch während der Fahrt mit dem Handy zu telefonieren kommt teuer, ebenso ohne Gurt oder Licht zu fahren. Letzteres leuchtet sofort ein, wenn hinter einer Kurve eine schwarze Regenwand auftaucht. Es gelten 0,5 Promille.
5. Tanken
An jeder, absolut jeder Tankstelle, selbst wenn der Tank noch halbvoll ist! Die nächste kann einige hundert Kilometer entfernt sein. Benzin ist mit rund 2 Euro pro Liter nicht eben wohlfeil. Rechenbeispiel: Bei unserer Island-Umrundung über die Ringstraße samt Abstechern zu den Highlights kamen in 12 Tagen 2600 km zusammen. Unser voll beladener RVA4 Hybrid verbrauchte 6,2 l/100 km, das macht rund 322 Euro für Benzin. Den E-Motor brauchten wir praktisch nur beim Anfahren und in den Städten. Die spielen in Island eine Nebenrolle.
6. Toiletten rechtzeitig nutzen
Wie beim Tanken: Jedes, absolut jedes WC nutzen. Es gibt kaum welche, auch nicht an Tankstellen (die meisten sind menschenleeres SB). Gleichzeitig findet sich in manchen Reiseführern der Hinweis, dass die Isländer Verunreinigungen ihrer Natur rein gar nicht schätzen und Fotos oder Videos der Übeltäter ins Internet stellen. Wir konnten das nicht verifizieren. Fest steht: Damen tun sich schwer, weshalb sich vor den wenigen – dafür aber blitzsauberen – WC-Anlagen auf der Damenseite oft lange Schlangen bilden, während die Herrenseite gähnend leer ist. Niemand nimmt Hinüberwechseln übel. Der Fairness halber: Auf der Halbinsel Snæfellsnes nördlich von Reykjavik stand wie eine Fata Morgana irgendwo im Nirgendwo ein funktionstüchtiger WC-Container. Er war uns ein Foto wert.
7. Parken: Apps, Preise & Strafen
Es werden zügig kostenpflichtige Parkplätze ausgebaut, natürlich so, dass man gar nicht anderswo parken kann. Videokameras erfassen jedes einfahrende Fahrzeug. Kosten: je nach Attraktion umgerechnet 8 bis 10 Euro Fixpreis, zahlbar entweder mit Kreditkarte an einem Automaten vor Ort oder via App (Parka-App oder EasyPark-App, beide kostenlos in den üblichen App-Stores erhältlich). An manchen Orten gibt es jedoch weder Automat noch Internetempfang. Kein Problem: Die Gebühr kann auch nach der Ausfahrt beglichen werden, es muss nur am selben Tag sein. Darauf zu "vergessen" lohnt sich nicht: Meist hat der Autovermieter schon bei der Rückgabe die Strafverfügung (dreifacher Betrag) am Kundenkonto und zieht sie von der hinterlegten Kreditkarte ab – plus Serviceaufschlag. In Städten und Hotels wird wie bei uns nach Stunden verrechnet. Bevor Sie fragen: Nein, längst nicht auf allen Parkplätzen gibt es WCs.
8. Maut
Keine – bis auf eine Ausnahme: Der Vaðlaheiðargöng Tunnel nahe Akureyri im Norden kostet rund 15 Euro für Kfz bis 3,5 Tonnen, darüber rund 21 Euro. Wer es nicht eilig hat, umfährt ihn einfach. Der Unterwasser-Tunnel Hvalfjarðargöng nördlich von Reykjavik ist mautfrei.
9. Tunnel
Wenn wir schon bei Tunneln sind, eine Kuriosität: Nahe Siglufjörður ganz im Norden findet man sich unvermittelt in einem einspurigen Tunnel, der von beiden Seiten befahren wird. Gleichzeitig! Es gibt Ausweichbuchten für jeweils drei Fahrzeuge. Treffen mehr Fahrzeuge aufeinander, setzen sie so lange bis zur nächsten Bucht zurück, bis alle vorbeikönnen. Isländer sind kooperativ – es funktioniert.
10. Verkehrszeichen
"Rentiere queren" ist ja noch nachvollziehbar – "Taucher queren" schon seltsamer. Im Þingvellir-Nationalpark östlich von Reykjavik kann man mitten im Lavafeld in einer wassergefüllten Spalte tauchen, welche die Nordamerikanische von der Eurasischen Platte trennt (Silfra-Spalte). Trotz des eiskalten Wassers ist das so beliebt, dass ständig Taucher in voller Ausrüstung über die Straße watscheln.
Lesen Sie auch die ausführliche Island-Reportage von Cornelia Buczolich-Griess.
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